In Sachen Mode hatte ich schon früh ein sicheres Händchen. Stil war mein zweiter Vorname. Naja, zumindest habe ich mir das eingebildet. Wenn ich mir die Bilder von damals so betrachte, muss ich wohl eher sagen: Experimentierfreudig war ich schon immer. Und extravagant der bessere, zweite Vorname.
Da gibt es etwa Bilder von mir, auf denen ich mir den Pony zu einem Zopf gebunden hab. Auf der Stirn. Todschick fand ich diesen Einhorn-Style damals. Genau wie meine anfänglichen Schminkkünste. Grünen Kajal malte ich mir rund um die Augen. Und zwar so dick, dass selbst mein Papa mich gefragt hat, ob ich mich geprügelt habe.
Und dann war da noch meine erste Levis 501. Aber einfach nur Jeans kann ja jeder. Meine Hose war über und über mit dunklen Lederflicken besetzt – und das lange, bevor Stefan Raab diesen Style bekannt machte. Okay, wenn ich ehrlich bin, cool finde ich diese Hose noch immer. Aber das war es auch schon. Denn seitdem hat sich einiges geändert. Um grünen Kajal mache ich einen großen Bogen und der Einhorn-Style ist auch passé.
Stattdessen scanne ich heute leidenschaftlich gerne andere Menschen auf ihre Modetauglichkeit ab. Und ich gebe zu, ich lästere nicht gerade selten über Stylingpannen. Nach so vielen Jahren experimentieren bin ich dafür schließlich bestens qualifiziert, bilde ich mir ein. Angst selbst gescannt zu werden, habe ich auch nicht. Schließlich habe ich einiges dazu gelernt und bin selbstbewusst. In Sachen Mode habe ich heute ein sicheres Händchen, Stil ist mein zweiter Vorname. Diesmal wirklich – hoffe ich.
„Mein Kleiderschrank und ich“: Sara Sophie Schmitt berichtet ab sofort über Klamottentrends, Stylingtücken und das (unvermeidliche) Chaos in Sachen Mode.