Als mir während meines Studiums in meiner Stammkneipe ohne vorige Bestellung genau jenes Getränk auf die Theke gestellt wurde, das ich immer zu trinken pflegte, wusste ich: Heute bin ich das letzte Mal hier. Den Gedanken, dass eine mir an sich fremde Person meine Verzehrgewohnheiten kennt, fand ich unbehaglich. Mag komisch sein. Viele Menschen fühlen sich ja gerade wohl, wenn man ihre Gewohnheiten kennt.
Wenn ich geahnt hätte, was heute Google, Facebook und WhatsApp über mich wissen, hätte mich mein Verhalten wohl amüsiert. Sie kennen die meisten meiner Freunde, meine Arbeitskollegen, meine Hobbys, was ich lese, welche Länder ich bereise, was ich kaufe, was ich zurückschicke, wie meine Eltern heißen, wo sie wohnen, in welche Klasse meine Kinder gehen, mit wem ich verheiratet, verwandt, entfernt verwandt und beinahe verwandt bin, ja sogar, mit wem ich keinen Kontakt mehr haben möchte, wissen sie.
Als Student beschloss ich, keine Stammkneipe mehr zu etablieren. Ich traf mich mit Freunden mal hier, mal dort, war kaum da, ging ich . . . na, Sie wissen schon.
Ich denke, ich werde diese Maßnahme auf mein digitales Leben ausweiten und meine Datenspuren zerstreuen. Gut, die NSA könnte sie wieder zusammenführen. Das Risiko gehe ich ein. Ab sofort verbreite ich meine Daten in den sozialen Netzwerken nach dem Fastnachtsmotto: Vine, Viber und Shazam! Apropos: Das sind alles digitale Angebote, die man mit dem Handy nutzen kann.