Können Sie sich an die Werbung mit der Röntgen-Brille erinnern? In TV-Programm-Heftchen und Wochenmagazinen wurde sie beworben. Man sah eine schwarz gezeichnete Silhouette einer Frau durch ein kurzes Kleid hindurchscheinen. Ein Mann mittleren Alters trug eine Brille, die es ihm mutmaßlich gestattete, das, was das Kleid bedeckte, offenbar werden zu lassen. Für pubertierende Jungs ein attraktives Versprechen, obgleich ich niemanden kenne, der dieses Ding ausprobiert hat.
In den USA gibt es nun eine solche Brille. Statt eines Kleider-Striptease liefert diese allerdings einen Informationsstriptease: die Google-Brille, die nicht nur sofortigen Zugang zum Internet bietet und gewissermaßen einen Bildschirm auf der Nase simuliert. Nein, mithilfe einer Kamera am Gestell zeichnet sie unbemerkt Bilder ihrer Umwelt auf, zum Beispiel das Portrait der netten Nachbarin in der Straßenbahn. Anschließend gleicht eine Software dieses Foto mit Bildern im Internet ab und identifiziert die junge Dame als Lisa M. aus S., zeigt ihre Facebook-Seite, welche Foreneinträge sie geschrieben hat sowie ihre Adresse im Telefonbuch. Okay, bislang ist die Gesichtserkennung verboten. Noch. Also Obacht, wenn Ihnen künftig jemand mit auffälliger Brille tief in die Augen schaut.