
Am Ende ging Bambergs Meister-Trainer Chris Fleming auf Nummer sicher. Viel ausprobiert, taktisch wie personell, hatte der US-Amerikaner im Benefizspiel zugunsten des Vereins „Franken helfen Franken“ gegen die s. Oliver Baskets aus Würzburg, ebenso wie sein Pendant Marcel Schröder. Als aber die letzten Spielminuten einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie anbrochen waren, setzte Fleming auf die geballte Routine seines Kaders. Casey Jacobsen, 287 NBA-Spiele für die Phoenix Suns, die New Orleans und die Houston Rockets, und der slowenische Nationalspieler Bostjan Nachbar, 317 NBA-Spiele für Houston, New Orleans und die New Jersey Nets, standen von nun an bis zum Ertönen der Schlusssirene auf dem Parkett und sicherten letztlich den standesgemäßen 81:73 (43:41)-Sieg für die Ober- gegen die Unterfranken. Beide zusammen markierten mit 40 Zählern ziemlich genau die Hälfte der Bamberger Korbausbeute. „Wir sind mit dem Auftakt zufrieden, und es war für die Spieler wichtig, sich schon einmal im Wettkampf beweisen zu können“, bilanzierte Chris Fleming, der keinen Hehl daraus machte, den ersten Test mit seinem noch nicht kompletten Team unbedingt gewinnen zu wollen.
Würzburgs Erstliga-Korbjäger durften es jedenfalls als Kompliment verbuchen, dem zuletzt dreifachen Meister und Pokalsieger, seit Jahren das Aushängeschild des deutschen Basketballs, über 40 Minuten derart die Stirn geboten zu haben, dass er bis zum Ende auf seine Besten zurückgreifen musste. „Wir wollten Bamberg einen harten Kampf liefern, und ich denke, dass wir gut dagegengehalten haben. Unser Ziel ist es, von Spiel zu Spiel eine Entwicklung zu sehen, und diese Partie war sicher wieder ein Schritt nach vorne. Spielerisch haben wir einige gute Aktionen gehabt“, resümierte Schröder zufrieden.
Zunächst ging es vor offiziell 700, vermutlich aber an die 1000 Zuschauer in der proppevollen Breitengüßbacher Hans-Jung-Halle freundlich zu. Center-Neuzugang Christopher McNaughton, der vor exakt zehn Jahren mit der Breitengüßbacher U-20-Mannschaft an gleicher Stelle die deutsche Meisterschaft gewonnen hatte, wurde mit ebenso viel Applaus begrüßt wie Würzburgs Bamberg-Leihgabe Maurice Stuckey. Auf dem Parkett war es dann freilich schnell vorbei mit Nettigkeiten. Das Wohltätigkeitsspiel wurde für beide Seiten ein Härtetest im wahrsten Sinne des Wortes – auch, weil die drei sonst nur in der zweitklassigen ProA pfeifenden Schiedsrichter mit Tempo und Intensität des Spiels über weite Strecken schlicht überfordert waren. Doch die Baskets ließen sich nicht den Schneid abkaufen und blieben vor allem dank der Treffsicherheit des selbstbewusst aufspielenden Eigengewächses Maxi Klebers und US-Neuzugangs Jimmy McKinney stets auf Schlagdistanz. „Wir haben in einigen Phasen recht gut gespielt, aber wir können uns noch steigern, vor allem defensiv. Aber wir werden uns bis zum Saisonstart noch weiterentwickeln“, kündigte McKinney an, der alle seine sieben Wurfversuche, darunter zwei Dreier, versenkte und mit 16 Punkten Top-Scorer der Baskets war. „Mit Dwayne Anderson und John Little haben noch zwei Spieler gefehlt, die uns sicher noch nach vorne bringen werden“, ergänzte Schröder, der Anderson (Knie verdreht) in Breitengüßbach noch schonte.
Der „kleine Little“ ist da
Unterdessen sorgte am Rande der Partie eine Nachricht aus den USA bei den Baskets für gleichermaßen Freude wie Erleichterung. Mit fast dreiwöchiger Verspätung gegenüber dem errechneten Termin am 11. August brachte John Littles Ehefrau Jessica in der Nacht zum Freitag Sohnemann Kingston Emery mit 53 Zentimetern und 3742 Gramm zur Welt. „Die Geburt war wohl sehr anstrengend“, sagte Schröder, selbst Familienvater. „John hat nur zwei kurze E-Mails geschrieben. Er hat in den USA noch ein paar Dinge zu erledigen, aber ich denke, er wird Anfang der Woche zu uns stoßen.“ Vermutlich wird der 27-Jährige direkt ins Trainingslager nach Rothenburg an der Fulda reisen. Dort wollen sich die Baskets von diesem Montag an bis zum Donnerstag den Feinschliff für die am 3. Oktober mit einem Heimspiel gegen den BBC Bayreuth startende Saison holen.
Die Statistik des Spiels
Brose Baskets Bamberg – s.Oliver Baskets Würzburg 81:73 (21:26, 43:41, 60:55)
Bamberg: Gipson 7, Goldsberry, Nachbar 17/3, Wyrick 2, Richter 3/1, Schmidt 3/1, Neumann 14, Ford 12, Jacobson 23/3. Würzburg: King 9/1, McIntosh 4, Stuckey 2, Jacobson 3, McNaughton 13, Kleber 15/3, McKinney 16/2, Boone 6, Henneberger, Clay 5. Spielfilm: 0:2 (2.), 10:11 (5.), 21:29 (12.), 34:32 (16.), 43:41 (20.), 51:43 (24.), 71:63 (32.), 71:67 (36.), 81:73 (40.). Zuschauer: 700 (ausverkauft).