Handball
Dritte Liga Ost Männer DJK Rimpar Wölfe – HC Aschersleben Alligators (Samstag, 20 Uhr, Dreifachsporthalle)
Es ist früher Morgen, 7.30 Uhr. Max Brustmann steht im Lehrerzimmer im Gymnasium Hilpoltstein. Wie jeden Schultag seit September ist er ein wenig nervös. Er will ja keine Fehler machen. Max Brustmann ist Referendar für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Er ist ein ruhiger Vertreter seines Faches. Einer, der nicht die Ruhe und die Kontrolle verliert, ob seine Klasse nun frech ist oder laut. „Ich bin da sehr ausgeglichen“, sagt der Gymnasiallehrer in spe Max Brustmann über sich selbst.
Es ist Samstagabend, 20 Uhr. Max Brustmann steht in der Sporthalle der Rimparer Dreifachturnhalle. Wie bei jedem Spiel seiner Mannschaft ist er ein wenig nervös Er will ja keine Fehler machen. Max Brustmann ist Torhüter des Drittligisten DJK Rimpar. Er ist kein ruhiger Vertreter seines Faches. Er ist einer, der ab und an durchdreht, tobt, schreit, brüllt. Ob Gegner, Mitspieler oder Trainer – jeder ist mal dran. „Ich kann auch schon mal ausrasten“, sagt der wohl beste Schlussmann der Liga. Und fügt hinzu: „Ich bin aber schon viel ruhiger geworden“.
Max Brustmann ist Dr. Jekyll und Mr. Hide: Der gute Mensch in der Schule und im Privatleben, die Furcht einflößende Gestalt in Tor. Doch von Persönlichkeits-Spaltung mag der 29-Jährige nun wirklich nichts wissen: „Ich lebe den Sport aus und ich brauche diese Emotionen. So kann ich mich motivieren und auf das Match fokussieren.“
Manchmal sieht das auf der Zuschauertribüne schon recht heftig aus, wenn der Schlussmann wild gestikulierend während des Spieles zu Trainer Heiko Karrer rennt, um ihn vehement aufzufordern, die halbe Mannschaft sofort und auf der Stelle auszuwechseln. „Ich lass ihn reden, der beruhigt sich schon“, kennt Karrer seinen Schützling zur Genüge.
„Ich kann halt nicht ausstehen, dass im Spiel manchmal Situationen entstehen, bei denen ich denke, dass nicht jeder Spieler alles gibt. Aber die Jungs kennen mich alle, die wissen, dass nach dem Spiel alles wieder vergessen ist“, sagt der Rimparer, der zur Zeit nur ein-, zweimal trainieren kann – und dennoch, so scheint es, immer stärker wird. „Als Torwart ist das fehlende Training über einen gewissen Zeitraum kompensierbar. Zudem ist es zur Zeit so, dass ich mich schon die ganze Woche wieder auf das Samstagsspiel freue. Womöglich ist das auch ein Grund, weshalb es zurzeit so gut läuft. Der Rhythmus ist anders geworden.“
Der Schlussmann, der seit Kindesbeinen in der Marktgemeinde spielt (mit vierjähriger Unterbrechung beim HC Bad Neustadt) bereitet sich dennoch akribisch auf die Spiele vor, wie auch jetzt für den Samstag gegen Aschersleben: „Ich bekomme vom Trainer Videos vom jeweiligen Gegner. Auch in dieser Woche, nach den jeweiligen Vorbereitungen für den Unterricht, kann ich am Abend die Konkurrenz studieren.“
Das hilft ihm, der wie seine Rimparer Kumpels derzeit auf einer Euphoriewelle schwimmt. „Ich habe mir schon gedacht, dass wir die Klasse nach unserem Aufstieg halten können. Doch dass wir so spielen wir bisher – nein, das habe ich nicht erwartet. Zumal ich mich sogar darüber ärgere, dass wir einige Punkte haben liegen lassen. Wenn ich dann darüber nachdenke, wo wir stehen könnten . . .“
Gegen Ex-Zweitligist Aschersleben wird Brustmann während des Spieles nicht viel denken, dann wird er wieder parieren, um seinem Team die nächsten Punkte zu bescheren. Und das macht ihn auch ein wenig stolz: „In Rimpar ist das schon ein tolles Gefühl, wenn einem diese Fans zujubeln. Oder wenn sie einen auf der Straße ansprechen. Das hier ist einfach Teil meines Lebens.“
Ein Teil seines Lebens wird am Samstag wieder im Tor stehen. Und jede Wette, dieser Teil wird wieder Mr. Hide sein. Darauf können sich auch schon mal die Konkurrenten gefasst machen.