Marcus Hofmeister von der SG Randersacker ist neuer deutscher Meister im Kraftdreikampf. In der Klasse über 125 Kilogramm holte sich der „Koloss von Rosenheim“ am Samstag bei den nationalen Titelkämpfen in der Sportanlage am Sonnenstuhl in Randersacker mit 932,5 Kilogramm den Sieg. Gleichzeitig überbot er mit 502,805 Relativpunkten den unterfränkischen Uralt-Rekord von Otto Wöhrle (501,41 Relativpunkte) aus dem Jahr 1984 und setzte in der Teildisziplin Kniebeuge mit 375 Kilogramm noch einen bayerischen Rekord obendrauf. Für einen Überraschungserfolg sorgte Udo Bauer vom SV Würzburg 05, der in der Klasse bis 74 Kilogramm überraschend Silber gewann und nach langer Verletzungspause ein beeindruckendes Comeback auf nationaler Ebene feierte.
„Es ist Wahnsinn. Die fast unantastbar scheinende Marke von Wöhrle zu knacken, war eines meiner zwei großen Ziele, die mich seit Jahren immer wieder an das Eisen treiben“, freute sich Hofmeister nach seinem neuen Rekord. Das andere Ziel, über 950 Kilogramm aus Kniebeuge, Kreuzheben und Bankdrücken zu bewältigen, hat er noch vor sich.
„Sonst hätte ich vielleicht auch Motivationsprobleme“, sagte er mit einem Grinsen. Hofmeister machte seinem Spitznamen, den er im Jahr 2000 als Bundesliga-Kraftdreikämpfer von einer Rosenheimer Zeitung erhielt, alle Ehre. Ein wahrer Koloss ist der ansonsten eher bescheidene, introvertierte Familienvater, der nach dem Bundesliga-Aus der Rosenheimer vor rund zehn Jahren zunächst als Gast- und später als Stammheber zur SG nach Randersacker kam. „Hier passt einfach die Chemie innerhalb der Mannschaft. Auch das ist etwas, was ich brauche, um meine beste Leistung abrufen zu können“, erklärt Hofmeister, der seinen Ausgleich in der Freizeit unter anderem beim Darts findet.
Zum Kraftdreikampf kam er übrigens durch eine Wette. In einem Fitnessstudio war eine neue Trainingshose ausgelobt für den, der die meisten Kniebeugen schafft. Hofmeister machte mit – und hatte am Ende nicht nur die neue Trainingshose, sondern auch gleich einen neuen Trainingsplan in der Tasche. 15 Jahre ist das nun her, seit 1993 nimmt er regelmäßig an Wettkämpfen teil. Und das erfolgreich. Einen deutschen Juniorentitel hatte er schnell gewonnen. Auf einen nationalen Titel bei den Männern aber musste er warten – bis zum Wochenende. „Es ist irgendwie echt ein gutes Jahr für mich“, sagte er mit einem Lachen. Schließlich wiederholte er vor rund zwei Wochen auch seinen Gewinn der Bronze-Medaille bei der Europameisterschaft. Jetzt steht noch die 950-Kilo-Barriere im Raum – unsichtbar eigentlich, doch spürbar und greifbar bei jedem Versuch in den drei Disziplinen der Sportart für die stärksten Männer der Republik. Ein nächstes Ziel.
Alle Ergebnisse der deutschen Meisterschaften im Internet unter: www.sg-randersacker-gh.de