zurück
WÜRZBURG
Maffay und die grauen Haare der Security
Ein Traum geht in Erfüllung: Philipp aus Erlabrunn ergattert ein Foto mit Peter Maffay und ein Autogramm beim Soundcheck.
Foto: Ernst Jerg | Ein Traum geht in Erfüllung: Philipp aus Erlabrunn ergattert ein Foto mit Peter Maffay und ein Autogramm beim Soundcheck.
Von unserem Redaktionsmitglied Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:48 Uhr

Würzburg Punkt 20 Uhr eröffnete Deutschrocker Peter Maffay am Donnerstag sein Konzert auf dem malerischen Residenzplatz im Herzen Würzburgs. Und Punkt 20 Uhr erreichte auch die Regenfront die Domstadt. Und so verwandelte sich der Bereich vor dem Weltkulturerbe in wenigen Sekunden in ein Meer bunter Regenbekleidung. Das Konzert endete nach drei Stunden. Volles Haus mit sage und schreibe 11 754 Besuchern hatte am Freitag Crossover-Geiger David Garrett, der eine Riesen-Show ablieferte.

Entweder war das Wetter der Auslöser für ein Machtwort des Chefs auf der Bühne oder Rocker Maffay wollte einfach Party: Jedenfalls sorgte der unter den Sicherheitsleuten für mächtig viele graue Haare, denn er unterbrach das Konzert mit einem energischen „Stopp“, als einige Fans trotz ihrer Sitzplätze nach vorne zu ihrem Idol stürmten. „Lasst die Leute nach vorne kommen.“ Und damit war die Sitzordnung aufgehoben. Aber das ist eben Rock'n'Roll.

Fotoserie

Fast vier Stunden früher bei Sonnenschein und perfektem Open Air-Festivalwetter: Der Deutschrocker lässt etwa 100 Fans an seinem Soundcheck teilhaben. Von wegen kleiner Soundcheck. Maffay zeigt sich als Perfektionist und beschert den wenigen Auserwählten ein kleines Privatkonzert von fast 80 Minuten, inklusive Gaststar Laith al Deen. Doch beeindruckend war zu erleben, wie genau Maffay mit seiner Band arbeitet. Bei schon glasklarem Ton setzt der Meister seine Prioritäten: „Jungs, tut mir einen Gefallen“, unterbricht er ein Lied „und singt hier volle Kanne mit. Das muss sexy klingen.“

Gut, die Distanz der geladenen Fans zum Meister ist groß, fast 100 Meter bis zur Bühne. Doch nach dem Check gibt es für die bis dato disziplinierten Besucher kein Halten mehr und sie stürmen zu dem Sänger. Und der hat überhaupt keine Probleme auf allen möglichen Materialien zu unterschreiben. Darunter ist auch sein glühendster Fan Philipp aus Erlabrunn, der den Soundcheck bei der Main-Post gewonnen hat und nun seine neue CD signieren lässt. Ein Traum geht so in Erfüllung.

Gegen Abend ist bei einem Rundgang durch die Innenstadt viel los, kein Wunder läuft doch auf den Mainwiesen das Africa Festival und am Marktplatz das Weindorf. Doch das befürchtete Chaos auf den Straßen bleibt aus. Auch später resümiert Verkehrsexperte Friedrich Schneider für die Würzburger Polizei: „Das lief alles völlig reibungslos ab. Es gab keine Verkehrsstörungen. Die Parkhäuser waren zwar gut gefüllt aber selbst am Abend gab es in der City freie Parkplätze.“ Das deckt sich mit eigenen Recherchen: Um 18.30 Uhr zeigt das städtische Verkehrsleitsystem noch 689 freie Plätze im Centrum an. Schneider lobte jedenfalls die vielen Hinweise in den Medien, mit öffentlichen Verkehrsmittel zu kommen. Gesittet und unproblematisch ging es auch auf dem Residenzplatz am Abend zu. Keine Einsätze für die Polizei und keine Probleme für die Sanitäter vor Ort bei dem überwiegend älteren Publikum. Der Einsatzleiter des Bayerischen Roten Kreuzes Stefan Dietzer: „Außer dem starken Regen gab es nichts. Wir hatten keinen einzigen Patienten.“

Für Erheiterung sorgte Maffay während des Konzertes mit seiner Bemerkung zur Residenz: „Freunde, ihr habt hier in Würzburg ein nettes Gemäuer.“ „Naja, das ist die Sprechweise, wie sie so ein Deutschrocker eben rüberbringt, wenn er zum ersten Mal in der Residenz war“, sagt Residenz-Chef Gerhard Weiler. Er hat Maffay selbst durchs berühmte Treppenhaus geführt, „der war sehr beeindruckt.“

Fotoserie
Für ihn war es ein tolles Konzert. Damit habe sich Würzburg wieder einmal als Ort für außergewöhnliche Konzerte überregional präsentiert. Das galt natürlich auch für den Auftritt von David Garrett. Doch am Brückentag kamen viele Menschen zum Einkaufen in die Stadt. Und so gab es laut Einsatzzentrale der Polizei am Nachmittag Staus im Bereich der Residenz-Sperrungen. Am Freitagabend gab es auf dem Residenzplatz einen Sport: Smartphone-Besitzer wetteiferten wegen der Witterung, wer den besten Wetter-Anbieter hat, der gar keinen Regen anzeigte. Ein Countdown auf der Videoleinwand kündigte den Auftritt von David Garrett an. Um 19.35 Uhr griff der Musiker zur Geige, da war es noch trocken, aber später setzte der Regen ein.

Der Stargeiger auf der Bühne vor der Residenz: David Garrett lieferte eine beeindruckende Show vor 11 754 Fans ab.
Foto: Chris Weiss | Der Stargeiger auf der Bühne vor der Residenz: David Garrett lieferte eine beeindruckende Show vor 11 754 Fans ab.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerhard Weiler
Konzerte und Konzertreihen
Peter Maffay
Polizei
Regenkleidung
Rettungssanitäter
Unesco-Weltkulturerbe
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen