Schweißen, schleifen, programmieren – das ist längst keine reine Männerarbeit mehr. Immer mehr Mädchen und Frauen bahnen sich einen Karriereweg durch die als traditionell männlich geltenden Berufe. Die Wahl einer handwerklichen oder technischen Laufbahn ist zwar nicht so selbstverständlich wie für ihre männlichen Kollegen, der Ausbildungsweg aber derselbe.
Welche Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten es gibt, konnte der junge weibliche Nachwuchs bei den naturwissenschaftlich-technischen Schnuppertagen der Fachhochschule (FH) erfahren.
Rund 100 Schülerinnen der 9. bis zur 12. Jahrgangsstufe aus den Landkreise Würzburg und Kitzingen und aus der Domstadt nutzten die zweitägige Veranstaltung, um Studiengänge und Berufe aus dem technischen und naturwissenschaftlichen Bereich kennenzulernen.
„Wir wollen beweisen, dass Technik Spaß machen kann und nicht nur was für Nerds und Jungs ist“, sagt Isabel John, Professorin für Informatik und Frauenbeauftragte der FH.
Auch Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake betonte, wie wichtig solche Schnuppertage für die Berufswahl sind: „Mädchen sind nicht nur unterrepräsentiert in technischen Berufen, weil sie sich nicht trauen. Viele Schülerinnen wissen nichts oder zu wenig über diese Berufe“.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen aus dem technischem Bereich organisierte die FH 33 Workshops.
Workshops vor Ort
Sie fanden an der Hochschule in Würzburg selbst vor Ort sowie bei den Firmen Brose Fahrzeugteile, Koenig & Bauer, Noell Mobile Systems, SALT Solutions, Das Kunststoff-Zentrum, Garmin Würzburg, Noxum und rockenstein statt.
Die Idee: Interessierte Schülerinnen sollen nicht nur die Möglichkeit bekommen, technische und naturwissenschaftliche Arbeitsfelder in der Theorie kennenzulernen. Auch in den beruflichen Alltag regionaler Firmen sollten sie Einblicke bekommen.
In der Werkberufsschule von Koenig & Bauer sich die Mädchen tatkräftig an den Werkbanken ausprobieren. „Wir haben geschliffen, gefeilt und Holz geschnitten“, erzählte die 15-jährige Carina Löhr begeistert.
Genau das Richtige für technisch interessierte Mädchen wie Theresa Rathß: „Einen Bürojob fände ich zu langweilig, ich will was handwerkliches machen.“ Die 14-Jährige hat klare Vorstellungen von dem, was ihr Spaß macht und was sie kann.
Auch die Lehrlinge freuten sich über den Besuch in der überwiegend männlich besetzten Werkstatt. „Ist mal was anderes, finde ich schön. Wir sind ja sonst fast nur Männer hier“, erzählt der 19-jährige Tobias Baumeister, der im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Mechatroniker ist.
Die 20-jährige Auszubildende Angelina Wirth hatte nie Probleme, sich bei Koenig & Bauer durchzusetzen. „Ich wurde hier ganz normal als Mensch aufgenommen. Natürlich gibt es hier und da eine gewisse Sturheit aber die meisten finden das super, dass hier auch Mädchen arbeiten“, berichtet die Konstruktionsmechanikerin im vierten Lehrjahr.