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STEINBACHTAL
Lukaskirche: Zeitzeugen erinnern sich
Gesprächsrunde mit Zeitzeugen zum Jubiläum der Lukaskirche im Steinbachtal: (im Bild von links) Moderator Pfarrer i. R. Werner Schindelin, Pfarrer i. R. Georg Schmitt, Peter Maurer, Walter Pfetscher, Franz Barwasser und Pfarrer Stephan Schmidt.
Foto: Franz Nickel | Gesprächsrunde mit Zeitzeugen zum Jubiläum der Lukaskirche im Steinbachtal: (im Bild von links) Moderator Pfarrer i. R. Werner Schindelin, Pfarrer i. R.
Von unserem Mitarbeiter Franz Nickel
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:53 Uhr

Zum abwechslungsreichen Programm aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Lukaskirche im Steinbachtal zählte auch eine Gesprächsrunde mit Zeitzeugen. Sie schilderten, wie vor 1964 Gottesdienste gefeiert wurden, und wie sich die Gemeinde entwickelte.

Bereits ab 1946 gab es evangelische Gottesdienste in einem Anbau des Gasthauses Volksgarten. Teilweise nutzte man ebenfalls den Saal der Gaststätte „Waldesruh“.

Pfarrer i.R. Georg Schmitt, der ab dem 1. März 1955 in der Höchberger St. Matthäus Gemeinde als Geistlicher tätig war, informierte über die Anfänge seiner Dienstzeit. Damals gehörte das hintere Steinbachtal noch zu Höchberg. Zu den ersten Anrufen zählte die Bitte an ihn, einem Sterbenden im Steinbachtal das Krankenabendmahl zu spenden. „Ich versank mehr als knöcheltief im Schnee“, berichtete er. Der Pfarrer war froh, in der ihm unbekannten Umgebung überhaupt den richtigen Weg zu finden.

„Das erste Jahr in Höchberg war nicht einfach“, weil er eine neue evangelische Gemeinde in einem überwiegend katholisch geprägten Ort aufbauen sollte. Als jedoch ab 1956 ein neuer Rektor an die Schule kam, verbesserte sich die Situation „schlagartig“, betonte Schmitt. Seitdem begann die ökumenische Zusammenarbeit, die im Lauf der Zeit immer tiefgreifender wurde.

Der frühere Höchberger Seelsorger erinnerte auch an die Grundsteinlegung für die Lukaskirche am 10. November 1963; die Baupläne hatte der Münchner Architekt Reinhard Riemerschmid angefertigt. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen des Architekten Hermann Kistner.

Zeitzeuge Peter Maurer, der im September 1951 eingeschult wurde, machte aufmerksam, dass nur zum Schuljahresanfang der Gottesdienst im Volksgarten stattfand, ansonsten im Saal der „Waldesruh“. Die Freude sei groß gewesen, als die Bewohner des Steinbachtals erfuhren, dass hier eine evangelische Kirche errichtet werden sollte. Die Zunahme an Protestanten sei vor allem darauf zurückzuführen gewesen, dass während des Zweiten Weltkriegs ausgebombte Bürger und Heimatvertriebene hier eine neue Bleibe fanden.

Bodenplatten vom Hauptbahnhof

Maurer wies darauf hin, dass der Boden der Lukaskirche mit schwarzen Steinplatten ausgelegt wurde, den übrig gebliebenen Resten, die als Bodenbelag des Würzburger Hauptbahnhofs vorgesehen waren. Er dankte dem Moderator der Gesprächsrunde, Pfarrer i.R. Werner Schindelin, der zwar nie Geistlicher der Lukaskirche war, aber über Jahrzehnte hinweg diese Gemeinde unterstützte und begleitete. „Nur aufgrund seines Einsatzes hat die Kirchengemeinde St. Lukas überlebt.“

Auch Julie-Aimée Barwasser erinnerte sich noch an Gottesdienste im Volksgarten mit circa 20 Besuchern. Sie und ihr Ehemann Franz waren bei einem Gespräch dabei gewesen, währenddessen es um Spenden für die Anschaffung eines Altarkreuzes für die Lukaskirche sowie Leuchter gegangen war.

„Ich komme sehr gern hier heraus“, sagte Pfarrer Stephan Schmidt, der seit fünf Jahren als Seelsorger von St. Paul ebenfalls für die Lukaskirche zuständig ist. Seit 1982 gehört St. Lukas zur Heidingsfelder Gemeinde. Das Steinbachtal sei geprägt von einer großen sozialen Bandbreite – von Arm bis ganz Reich. Es gebe in diesem Stadtteil sehr interessante Menschen, „manche sind regelmäßige Kirchgänger, und manche halten sich vornehm zurück“.

Schmidt erinnerte sich an den Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag 2009 mit insgesamt acht Teilnehmern. „Man ist hier ganz nah an der Gemeinde“, erklärte Schmidt.

Thomas Hansen, Vertrauensmann des Kirchenvorstands St. Matthäus in Höchberg, hob hervor, dass man als „Muttergemeinde“ sehr stolz auf das damalige Kind gewesen war und immer noch ist. Die zwischen Bäumen versteckte Lukaskirche „prahlt nicht mit einem hohen Turm und schlägt etwas aus der Art“, aber von Anfang an war sie wichtig und wurde von den Steinbachtalern geliebt. Zudem erfülle sie ihre Aufgabe sehr gut, als „Heimat für nach Gott Suchende“.

 
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