Frage: Ihr seid momentan schwer angesagt. Wie kommt ihr klar mit dem Hype?
Dort Major: Wir ignorieren den Hype so gut es geht. Es hält sich aber auch in Grenzen. Natürlich berichten die Medien über uns, aber wir sind zum Glück nicht die Sorte Stars, hinter denen die Kids auf der Straße herrennen, auch Hannah nicht.
Dan Rothman: Wir sind eher zurückhaltende Menschen. Wir fallen außerhalb der Bühne ungern auf und laden einfach nicht zu solchen Kreischattacken ein. Die meisten unserer Hörer sind auch schon etwas älter, überhaupt kommen zu unseren Konzerten neben Leuten in unserem Alter viele Menschen, die auch unsere Eltern sein könnten.
Major: Kann sein. Diese Bands haben wir tatsächlich exzessiv gehört, das färbt natürlich ab. Doch wir haben auch Einflüsse, die nicht so offensichtlich sind. Michael Jackson zum Beispiel ist wohl unser aller Lieblingskünstler, Dan hört gern Heavy Metal und Hannah singt sich immer warm mit „I will always love you“ von Whitney Houston. Sie hat sowieso die Tonlagenbandbreite einer echten Soul-Diva. Hannah ist unsere Tina Turner (lacht).
Rothman: Tierisch (lacht). Das sind natürlich erstklassige Bands, aber wir können das trotzdem nicht mehr hören. Es stimmt doch auch nicht.
Major: Ja, aber was ist heutzutage überhaupt noch Mainstream-Musik? Vermutlich One Direction oder Miley Cyrus. Uns hat der Erfolg auch verblüfft, aber er hat uns nicht übermannt. Wir finden das sogar schön. Denn wir haben wirklich zwei Jahre praktisch permanent an diesen Songs gearbeitet, da freut es uns natürlich, wenn sie gut ankommen. Unsere Herbsttournee in Großbritannien war so schnell ausverkauft, dass wir im Februar gleich noch mal touren, bloß dann in zwei bis drei Mal so großen Hallen.
Rothman: Hannah und ich haben uns vor fünf Jahren an der Uni kennengelernt. Ich war neu in Nottingham und hatte noch keine Freunde, also beschloss ich, die nächstbeste Person anzusprechen, die in die Cafeteria kam – und das war Hannah. Es stellte sich heraus, dass wir beide aus London sind und Musik lieben. Hannah ist eine klassisch trainierte Sängerin, sie hat schon im Schultheater und in kleinen Musicals gesungen. Ich hatte Gitarrenunterricht und träumte immer schon davon, eine Band zu gründen.
Rothman: Als wir Dot dazu holten, der ebenfalls in Nottingham studierte, aber ein Jahr unter uns. Seitdem haben wir an unserem Sound gearbeitet. Anfangs spielten wir Coverversionen in Kneipen, auch den Namen London Grammar hatten wir schon, aber dann verschanzten wir uns für lange Zeit im Studio.
Rothman: Nein, keine Chance. Wir sind alle drei anderweitig liiert.
Rothman: Haben wir. Besonders für Dot war es hart, weil er seinen Abschluss ein Jahr nach Hannah und mir gemacht hat, als die Band wirklich schon unser Leben beherrschte.
Major: Ich habe doch nur Englisch und Kunst studiert, so anstrengend war das nicht. Wirtschaft und Philosophie, so wie Dan, hätte ich wahrscheinlich nicht geschafft.