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London Grammar: Von der Uni in die Charts
Auf dem Cover ihres ersten Albums „If you wait“ sehen Hannah Reid (Gesang), Dan Rothman (Gitarre) und Dot Major (Keyboard, Schlagzeug) etwas verträumt, verwaschen und verwuschelt aus, und im herrlichen „Wasting my young Years“ singt Hannah davon, ihr Leben (unter anderem mit dem falschen ...
Sie haben sich an der Uni kennengelernt und eine Band gegründet: Dot Major, Hannah Reid und Dan Rothman sind London Grammar. Ihr erstes Album „If you wait“ ist vor kurzem erschienen.
Foto: Universal Music | Sie haben sich an der Uni kennengelernt und eine Band gegründet: Dot Major, Hannah Reid und Dan Rothman sind London Grammar. Ihr erstes Album „If you wait“ ist vor kurzem erschienen.
Das Interview führte Steffen Rüth
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:34 Uhr

Frage: Ihr seid momentan schwer angesagt. Wie kommt ihr klar mit dem Hype?

Dort Major: Wir ignorieren den Hype so gut es geht. Es hält sich aber auch in Grenzen. Natürlich berichten die Medien über uns, aber wir sind zum Glück nicht die Sorte Stars, hinter denen die Kids auf der Straße herrennen, auch Hannah nicht.

Wie kommt das?

Dan Rothman: Wir sind eher zurückhaltende Menschen. Wir fallen außerhalb der Bühne ungern auf und laden einfach nicht zu solchen Kreischattacken ein. Die meisten unserer Hörer sind auch schon etwas älter, überhaupt kommen zu unseren Konzerten neben Leuten in unserem Alter viele Menschen, die auch unsere Eltern sein könnten.

Liegt das an euren 90er-Einflüssen? Euer Sound erinnert ja etwas an Portishead oder Massive Attack . . .

Major: Kann sein. Diese Bands haben wir tatsächlich exzessiv gehört, das färbt natürlich ab. Doch wir haben auch Einflüsse, die nicht so offensichtlich sind. Michael Jackson zum Beispiel ist wohl unser aller Lieblingskünstler, Dan hört gern Heavy Metal und Hannah singt sich immer warm mit „I will always love you“ von Whitney Houston. Sie hat sowieso die Tonlagenbandbreite einer echten Soul-Diva. Hannah ist unsere Tina Turner (lacht).

Dass euch die Presse ständig mit The xx und Florence & The Machine vergleicht, nervt das eigentlich?

Rothman: Tierisch (lacht). Das sind natürlich erstklassige Bands, aber wir können das trotzdem nicht mehr hören. Es stimmt doch auch nicht.

Euer Album „If you wait“ erreichte in Großbritannien Rang Zwei der Charts. Und das, obwohl ihr ja nun wirklich keine Mainstream-Musik macht . . .

Major: Ja, aber was ist heutzutage überhaupt noch Mainstream-Musik? Vermutlich One Direction oder Miley Cyrus. Uns hat der Erfolg auch verblüfft, aber er hat uns nicht übermannt. Wir finden das sogar schön. Denn wir haben wirklich zwei Jahre praktisch permanent an diesen Songs gearbeitet, da freut es uns natürlich, wenn sie gut ankommen. Unsere Herbsttournee in Großbritannien war so schnell ausverkauft, dass wir im Februar gleich noch mal touren, bloß dann in zwei bis drei Mal so großen Hallen.

Wart ihr eigentlich erst Freunde oder direkt eine Band?

Rothman: Hannah und ich haben uns vor fünf Jahren an der Uni kennengelernt. Ich war neu in Nottingham und hatte noch keine Freunde, also beschloss ich, die nächstbeste Person anzusprechen, die in die Cafeteria kam – und das war Hannah. Es stellte sich heraus, dass wir beide aus London sind und Musik lieben. Hannah ist eine klassisch trainierte Sängerin, sie hat schon im Schultheater und in kleinen Musicals gesungen. Ich hatte Gitarrenunterricht und träumte immer schon davon, eine Band zu gründen.

Wann wurde es ernst mit euch?

Rothman: Als wir Dot dazu holten, der ebenfalls in Nottingham studierte, aber ein Jahr unter uns. Seitdem haben wir an unserem Sound gearbeitet. Anfangs spielten wir Coverversionen in Kneipen, auch den Namen London Grammar hatten wir schon, aber dann verschanzten wir uns für lange Zeit im Studio.

Gibt es eigentlich ein Band-Pärchen?

Rothman: Nein, keine Chance. Wir sind alle drei anderweitig liiert.

Habt ihr euer Studium noch abschließen können?

Rothman: Haben wir. Besonders für Dot war es hart, weil er seinen Abschluss ein Jahr nach Hannah und mir gemacht hat, als die Band wirklich schon unser Leben beherrschte.

Major: Ich habe doch nur Englisch und Kunst studiert, so anstrengend war das nicht. Wirtschaft und Philosophie, so wie Dan, hätte ich wahrscheinlich nicht geschafft.

 
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