
Frag-würdig
2011 gründete die gebürtige Italienerin Antonella Caprini in Würzburg ihren eigenen Verlag. Unterstützt von ihrer Familie hat sie seitdem einige mehrsprachige Kinderbücher herausgebracht. Bei den Würzburger Jugendbuchwochen 2014, die noch bis zum 8. April laufen, ist sie als „Vorleserin“ im Einsatz. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen bei Lesungen und die Bedeutung von Mehrsprachigkeit bei Kindern.
antonella caprini: Neben den Kinderbüchern bieten wir auch Vorträge, Workshops und Kinderaktivitäten zum Thema Zwei- und Mehrsprachigkeit an. Auf der Suche nach Räumen für meine Veranstaltungen wurde mir das Mitmachen an den Jugendbuchwochen angeboten – das habe ich gerne angenommen.
Caprini: Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Mit meinen Aktivitäten möchte ich gerade bei den Jüngsten ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit unserer Welt schaffen. Um als weltoffene Bürger und ohne Angst vor Fremdartigkeit zu wachsen, ist es wichtig, den Kindern früh zu zeigen, dass es neben der Mutter- bzw. Landessprache noch viele andere gibt. Und dass ein Kind, unabhängig von Sprache, Kultur oder Heimatland, immer ein Kind ist.
Caprini: Das persönliche Interesse für fremde Sprachen war ausschlaggebend. Nur ein wenig anders als sonst sollten die Bücher sein. Sie sind nicht nur zum Lesen da, sie sind zum Spielen und Selbstentdecken unter dem Motto „Sprache erfahren“. Das Ziel ist weniger das Lernen der fremden Sprache, sondern vielmehr, sie bewusst zu erfahren, Ähnlichkeiten zu finden, mit ihr zu spielen. Die Fremdwörter sind in einen bestimmten Kontext integriert und die Geschichten sind authentisch und natürlich, um einen direkten Bezug zum Alltag des Kindes herzustellen.
Caprini: Nach einer Vorstellungsrunde auf italienisch tauen die meisten Kinder schnell auf und wollen noch mehr von ihren italienischen Kenntnissen preisgeben – von Pasta, Spaghetti, Mare bis hin zu buongiorno und arrivederci ist sofort die Rede. Schließlich kommen in der Alltagssprache viele italienische Wörter vor - das wird den Kindern schnell bewusst. Alles andere ergibt sich durch ihre Neugier und Begeisterung der. Sprachen machen eben Spaß.
Caprini: Ich bin sehr zufrieden. Meine Arbeit stößt auf großes Interesse, nicht nur bei den Büchern, sondern auch bei den Vorträgen und Workshops. Natürlich gibt es noch viel zu tun. Zurzeit sind vier „klassische“ Sprachkombinationen (Deutsch/Englisch, Deutsch/Französisch, Deutsch/Spanisch und Deutsch/Italienisch) im Programm. Ich möchte allerdings noch mehr anbieten, wie zum Beispiel Farsi oder Russisch. Arabisch lerne ich momentan schon!