Als Leona Lewis vor fünf Jahren mit ihrer Single „Bleeding Love“ überall auf Platz eins stand, wurde der 27-jährigen Londonerin eine Weltkarriere vorausgesagt. Doch nach einem schlappen zweiten Album und einer längeren Pause ist das jetzt fast schon wieder ein Neuanfang. „Glassheart“ heißt die dritte Platte, die an diesem Freitag erscheint. Mit einer Vielzahl von Songschreibern und Produzenten deckt Leona ein Spektrum von Ballade bis Dance ab, manches klingt sehr gut, manches austauschbar, immer noch ist die Stimme ihr stärkster Trumpf. Wir sprachen mit Leona Lewis in Berlin.
Leona Lewis: Nein, eigentlich nicht. Für mich und meine Karriere war „X Factor“ ein einmaliges Sprungbrett, und gerade bei uns in Großbritannien haben diese Sendungen einen wirklichen kulturellen Stellenwert in der Gesellschaft. Sie sind als Talentshows anerkannt und weniger als Freakshows. Früher sang man in Kneipen, heute singt man in Castingshows.
Leona: Ja, du hast recht, in den neuen Songs steckt etwas mehr Abenteuerlust, etwas mehr Experimentierfreude. Ich wollte einen modernen Klassiker aufnehmen, das war das Ziel. Ich will die Leute immer noch berühren mit meinen Songs, aber dieses Mal wollte ich sie außerdem mehr bewegen. Es gibt also neue Sounds, mehr Dance-Elemente insbesondere.
Leona: Ich bin eine starke Person. Aber ich bin auch verletzlich. Ich versuche, mein Herz zu schützen, vor mir selbst und vor anderen Menschen. Denn es ist sehr empfindlich und zerbrechlich. Ich bin zum Beispiel niemand, der leichtfertig Beziehungen anfängt oder beendet. Und ich fühle mich miserabel, wenn es meinem Herz nicht gut geht.
Leona: Durch Vorsicht. Durch Entscheidungen, wen ich in mein Herz lasse – und wen besser nicht.
Leona: Sie könnte besser sein (lacht). Auch ich bin schon richtig auf die Schnauze gefallen. Aber ich lerne dazu, was Menschen angeht, je älter ich werde.
Leona: Dass ich stärker und zäher bin, als ich dachte. Auch, dass ich härter sein kann, als ich dachte. Ich habe auch gelernt, was mich glücklich macht und worauf ich mich mehr konzentrieren sollte. Ich habe gelernt, was und wen ich besser endgültig hinter mir lasse.
Leona: Der Song behandelt eine Beziehung, in der alles langsam kaputtgeht. Wenn es immer negativer, auswegloser und trostloser wird, dann bleibt das nicht ohne Folgen für dich selbst: Du wirst zynischer, frustrierter, trauriger. Und diese ganze Situation ist Mist. Man kann nichts mehr tun, man kann nur noch gehen, bevor es noch unerträglicher wird. Man denkt ja gerne, man schaffe es einfach nicht raus aus so einer zerstörerischen Beziehung. Aber aus Erfahrung kann ich sagen: Man schafft es. Insofern soll der Song den Menschen auch Mut machen.
Leona: Es geht in „Trouble“ nicht nur im Lou und mich, aber unsere Beziehung ist natürlich mit eingeflossen. Was uns angeht, fiel es uns lange schwer, zuzugeben, dass es nicht mehr funktioniert. Jetzt so in der Rückschau hingegen erscheint es mir offensichtlich.
Leona (lacht): Das habe ich auch mitbekommen. Ich kann aber alle beruhigen: Liam und ich sind wirklich gut befreundet. Wir verbringen gerne Zeit miteinander, aber mehr ist da nicht. Liam ist trotz des Wirbels um ihn herum sehr bodenständig geblieben. In diesem Punkt sind wir uns sehr ähnlich. Wir kommen beide aus einem guten, stabilen Elternhaus und haben auch noch Interessen, die nichts mit Musik oder Chartplatzierungen zu tun haben.
Leona (zögerlich): Ich habe mein Singleleben für eine Weile genossen, ja. Aber jetzt, also, ich bin jetzt wieder in einer Beziehung.
Leona: Ich bin wieder mit Dennis zusammen.