Tausende Zuschauer erlebten beim 45. AvD-Bergrennen von Unterfranken rassigen Motorsport und Spitzenleistungen mehrerer Fahrer bei tollem Spätsommerwetter. Als am Sonntag gegen 15.30 Uhr die ersten Entscheidungen vor rund 2500 Zuschauern über die Tageswertungen fallen sollten, fand das Rennen ein jähes Ende. Fahrer und Fans wurden aus heiterem Himmel daran erinnert, welch gefährliches Hobby die Bergrennpiloten betreiben. Denn Jürgen Seitz aus Leutkirch im Allgäu fuhr Mitte des dritten Lauf die schnelle Passage der Honda-Kurve zu schnell an, flog bei rund 160 km/h mit seinem Ford Escort MK III von der Strecke ab, schlug in der Böschung ein und überschlug sich mehrmals auf der Straße und der Leitplanke.
Die Rettungskräfte mussten den jungen Allgäuer aus dem Wrack herausschneiden und die Notärzte begannen sofort, lebensrettende Maßnahmen einzuleiten, um Seitz vor dem Schlimmsten zu bewahren. Der Allgäuer wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Frankfurter Berufsgenossenschafts-Unfallklinik geflogen und in ein künstliches Koma versetzt. Am Montagmorgen konnten die Ärzte in Frankfurt zumindest so weit Entwarnung geben, dass Seitz bei mehreren Knochenbrüchen, inneren Verletzungen und Kopfverletzungen, stabilisiert werden konnte und nicht mehr in Lebensgefahr schwebte. Der schlimme Unfall ging Fahrern und Zuschauern an die Nieren und Rennleiter Peter Thumbeck vom ausrichtenden German-American-Motorsportclub (GAMSC) Würzburg entschied im Sinne des Sport, das Rennen vorzeitig abzubrechen und nur zwei Läufe zu werten.
Der Gesamtsieger stand mit dem Schweinfurter Uwe Lang praktisch im voraus fest, kann ihm doch seit geraumer Zeit niemand in Deutschland das Wasser reichen. Der noch amtierende Bergmeister baute seine Führung aus dem ersten Lauf im zweiten Durchgang mit einer Zeit von 1:14,51 Minuten aus und holte sich den Gesamtsieg mit der addierten Zeit von 2:30,17 Minuten und einem kommoden Vorsprung von viereinhalb Sekunden vor dem noch um den Bergmeistertitel kämpfenden Georg Olbrich (Rheinbach) im Osella PA 21. Lang richtete schon vorher seinen Blick aufs Saisonfinale in Mickhausen (6./7. Oktober), wo der neu getunte BMW-Motor erstmals zum Einsatz kommen soll. In Mickhausen peilt Lang mit mehr Power dann den Klassensieg gegen internationale Konkurrenz in der Klasse E2/SC an und schielt auf einen Platz unter den besten Zehn im Gesamtklassement.
Kitzinger Hoffmann weiter vorne
Herzhafte Duelle lieferten sich auf der 3050 Meter langen Strecke von Eichenbühl nach Umpfenbach vor allem die Protagonisten der Tourenwagen-Armada – allen voran Lokalmatador Norbert Brenner aus Eichenbühl und Klaus Hoffmann vom AMC Kitzingen. Brenner im Opel Vectra und Hoffmann im Opel Astra gingen volles Risiko und jeder konnte in ehemaligen DTM-Boliden einen Lauf für sich entscheiden. Nach dem vorletzten Saisonrennen konnte Hoffmann seine Stellung als Führender der Tourenwagen-Konkurrenz zementieren. Der Lackierer- und Karosseriebaumeister fährt mit netto 243 Punkten nach Mickhausen, gefolgt von Brenner (221,5) und dem auf Rang drei abgerutschten Herbert Stolz (220). Damit kann Hoffmann es sich leisten, in Mickhausen jeweils nur als Dritter ins Ziel zu kommen, um trotzdem Deutscher Meister zu werden.
Aus unterfränkischer Sicht konnten mehrere Fahrer überzeugen, eine Demonstration seiner Klasse lieferte zuvorderst Sebastian Schmitt aus Stangenroth ab. Er stellte mit 1:21,96 Minuten eine neue Rekordmarke für Gruppe H-Fahrzeuge bis zwei Liter Hubraum auf, setzte seine Siegesserie fort und steht davor, neben dem Deutschen-Tourenwagen-Bergpokal auch noch den KW-Bergcup zu gewinnen.
Weitere Informationen sowie sämtliche Ergebnisse finden Sie im Internet (www.bergrennen-unterfranken.de).