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WÜRZBURG
Laien musizieren in großer Vielfalt
Von unserem Mitarbeiter Klaus Linsenmeyer
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:55 Uhr

Mit einem weltlichen Konzert wurden in der Musikhochschule die 45. Würzburger Tage der Chormusik eröffnet. Bemerkenswert war das künstlerische Erlebnis dieses Laienmusizierens in einem breiten Angebot von Chorkompositionen unterschiedlicher Stile, Arrangements, Inhalte und Emotionen.

Männer- und Frauenstimmen hielten sich in der Zahl die Waage, so dass man bei traditionellen Gesangvereinen allen Unkenrufen zum Trotz derzeit kaum Nachwuchssorgen zu befürchten hat, zumal erfreulich viele junge Sängerinnen eine Erfrischung unter die teilweise schon älteren Männerstimmen brachten.

Nach dem zu Beginn gemeinsam gesungenen Kanon „Es tönen die Lieder“ hatte die Kantorei Joseba mit Leiterin Michaela May einen musikalischen Blumenstrauß zum Lob des Frühlings geflochten. Es erklangen unter anderem Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy und Karl Haus. Der Chor erfreute durch ein ausgewogenes Klangbild, in den Stärkegraden diszipliniert und im Ausdruck den Inhalten der Lieder angemessen. Gefällig wirkten die leicht geführten Frauenstimmen, denen sich die tieferen Lagen der Bässe unaufdringlich und ohne allzu große Kraft nahtlos zuordneten.

Der Frauenchor Cantara des Gesangvereins 1904 Unterdürrbach unter Leitung von Olga Strecker begeisterte durch die Aussprache des Textes, durch die glockenreine Gestaltung der melodischen Linien, insgesamt durch seine angenehme Vortragsweise. Die jugendlichen Stimmen behaupteten sich rhythmisch exakt und fanden an den Chorbeiträgen des österreichischen Komponisten und Arrangeurs Lorenz Maierhöfer hörbar großen Gefallen.

Der gemischte Chor der WVV Singers unter Martin Röder sang mit viel Gefühl die religiös orientierten Gesänge Deep River, Children of Eden und das Spiritual Swing Low. Der Sängerverein Versbach 1879 widmete sich unter Dirigentin Marie Therese Remmele dem Pilgerchor aus der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner, dem „Selig sind, die Verfolgung leiden“ aus Wilhelm Kienzls „Der Evangelimann“ und der Chorprobe „Heil sei dem Tag“ aus der Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing. Ohne die bisherigen Darbietungen abzuwerten, waren da höhere sängerische und spielerische Ansprüche angesagt. Froh gelaunt agierten der Chor und der mit einer markanten Stimme aus-gezeichnete, in der Höhe Wärme ausstrahlende Gesangssolist Thomas Trolldenier. Am Klavier begleitete einfühlsam Elena Storojuk, die nach der Pause mit Solodarbietungen eines Ungarischen Tanzes von Johannes Brahms und einer Mazurka von Frederik Chopin auf sich aufmerksam machte. Sie bewegte sich mit ihrer wohltuend ruhig und sensibel ausgehörten und technisch ausgefeilten Interpretation auf beachtlich hohem Niveau.

Wanderungen durch Opernwelt

Der Männergesangverein 1848 Bütthard unter Gerhard Walter beeindruckte durch die sonor gestaltete, in der Aussprache einwandfreie Wiedergabe des „Frühlingseinzugs“ von Ludwig Baumann, in der Kosakenpatrouille von Otto Groll, in Hermann Dostals „Fliegermarsch“ und Luigi Denzas „Funiculi Funicola. Bisweilen wähnte man sich an die legendären Männerstimmen der Comedian Harmonists mit ihren elegant und schmiegsam behandelten höheren Lagen erinnert, stets leicht geführt mit tänzerischem Elan. Am Klavier waltete souverän, stilecht und mit farbig hingetupftem Anschlag Michael Pfrang.

Den WVV-Männerchor mit dem Gesangverein Rottendorf dirigierte Martin Röder. Auch hier gefielen die Wanderungen durch die Welt der Oper mit dem Chor der Schmiedegesellen von Lortzing, dem Chor der Carabinieri von Karl Millöcker und der Arie des Falstaff „Als Büblein klein an der Mutterbrust“ aus „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai. Dominik Tremel betreute am Klavier die Vorgaben des Chores aufmerksam und sparte nicht mit filigranen Figuren. Auch der Sologesang des Georg Festl bewies Talent mit weitgehend sicher ausgeprägter Stimme.

Zuletzt folgte eine Reihe Arrangements für Frauenstimmen von Johannes Klüpfel, der die „Femina Melomania Helmstadt“ vom Klavier aus dirigierte. Die deutlich gesungenen Lieder von Andrew Lloyd Webber, zeigten Präzision im rhythmischen Ablauf, strahlten in diesem Stil ein besonderes Flair aus.

Die Leitung und Moderation des Chorkonzertes hatte wieder Georg Viering. Das nächste Konzert der Chormusiktage mit geistlicher Musik findet am Sonntag, 28. April, 15 Uhr, in der Franziskanerkirche statt.

 
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