
Am Himmel fliegen 300 Drohnen in Formation und färben sich Weiß, Blau und Rot, und einen Moment sieht es so aus, als könnte Lady Gaga die Sterne verschieben.
Es ist ein einfühlsamer, nachdenklicher Start in eine sonst von Feuerwerk, Neonröhren und perfekt einstudierter Choreographie beherrschten Show. Dem patriotischen Medley fügt Lady Gaga „God Bless America” hinzu und sie spricht einen Teil des Treueschwurs an die amerikanische Flagge - „eine Nation, unter Gott, unteilbar”. Für einen Moment sind die USA, die sich unter ihrem vor zwei Wochen neu angetretenen Präsidenten Donald Trump immer mehr zu teilen drohen, wieder eins. Über dem Stadion formieren sich die Drohnen zum Sternenbanner.
Lady Gaga wäre nicht Lady Gaga, wenn sie sich nach diesem Appell nicht wie Catwoman fliegend vom Dach abseilen und auf einem brennenden Turm eben doch ihren Hit „Poker Face” schmettern würde. Ihre in Lila gehüllten Tänzer geben alles, als die 30-Jährige vor düsterer Kulisse „Born This Way” und das rockige „Telephone” zum Besten gibt. Bald trägt sie eine golden schimmernde Jacke mit langen Stacheln auf den Schultern. Spätestens jetzt hat „Mother Monster” ihre Fans gepackt. „Oh my Gaga”, schreibt jemand auf Twitter.
Doch der Ruf nach Einheit ist an diesem Abend lauter als ihr Pop. „Wir wollen, dass ihr euch gut fühlt, wollt ihr euch gut mit uns fühlen?”, fragt sie ins Stadion, als sie sich für die Ballade „Million Reasons” ans Klavier setzt. Um ihre Bühne herum bilden Fans die Form einer Sonne und schwenken orangefarbene LED-Fackeln. Lady Gaga geht durch die Menge, drückt Hände, umarmt ein Mädchen.
Für das Finale mit „Bad Romance” kommt sie bauchfrei auf die Bühne, wirft die blonden Haare zur Seite, verschmilzt mit den Tänzern. Die Show ist eine gelungene Mischung aus laut und leise, aus Pop und Patriotismus.