Während die Autoinsassen drinnen im Geomaris neue Kraft tanken, tut das das Auto draußen vor dem Eingang. Zumindest wenn das Auto ein Elektromobil ist. Badezeit also simultan als Ladezeit genutzt.
Am Mittwoch setzte Bürgermeister Thorsten Wozniak offiziell die ÜZ-Ladestation für E-Mobile in Betrieb. Die Station ist eine Kooperation zwischen Stadt beziehungsweise Badebetrieb und der Unterfränkischen Überlandzentrale (ÜZ).
Vor der Station sind zwei Parkplätze eigens für E-Mobile reserviert. So viele Anschlüsse hat die Säule. Wie wird nun aber der Strom, den Nutzer abzapfen, mit der ÜZ abgerechnet? Erst einmal geht das über die E-Mobilkundenkarte des Versorgers. Die hat aber bei dem großen Einzugsgebiet des Geomaris bestimmt nicht jeder, so dass die Säule auch eine SMS-Freischaltfunktion hat. Mit der SMS sichert sich der Nutzer die gewünschte Ladezeit und kann sein Auto mit dem Ladekabel verbinden. Dazu erhält er eine PIN, mit der er den Ladevorgang auch vor der vereinbarten Zeit unterbrechen kann. Wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, gibt es eine Bestätigungs-SMS.
Alternativ kann ein Nutzer einen QR-Code an der Säule einfach abscannen und wird über diesen abgerechnet. Die Abrechnung erfolgt minutengenau über den Mobilfunkanbieter. Mit Bargeld ist an der Station nichts zu machen.
Kosten: 10 000 Euro
10 000 Euro hat die relativ unscheinbare Säule gekostet. Zwei Drittel davon trägt die ÜZ, den Rest die Stadt. Doch lohnt sich dieser Aufwand überhaupt? Nachfragen dieser Zeitung bei den entsprechenden Zulassungsstellen haben ergeben, dass es im Landkreis Schweinfurt gerade mal 73 reine Elektrofahrzeuge gibt, zusätzlich 120 mit Hybridantrieb (neun von diesen fahren übrigens mit GEO-Kennzechen). Tendenz gleichbleibend gering.
Nicht viel anders sieht es im Landkreis Haßberge aus: Hier sind 36 Fahrzeuge unterwegs, dazu 44 mit Hybridantrieb (auch letztere können an der ÜZ-Station geladen werden). Und im Landkreis Kitzingen gibt es 40 Elektroautos, Tendenz ebenfalls stagnierend.
Gerd Bock, geschäftsführender Vorstand der ÜZ, lässt sich von diesen Zahlen nicht beirren. Er geht von der Frage aus: Was müssen wir zuerst haben, die Ladestation oder das Auto? Der ÜZ-Chef ist überzeugt, dass der E-Mobilität die Zukunft gehört. Benzingetriebene Autos hängen zum einen von einem endlichen Treibstoff ab, zum zweiten wird die Frage des Ausstoßes von Kohlendioxid immer drängender. Und die deutschen Autohersteller finden sich auch so langsam und nach und nach auf dem E-Automarkt ein, wo bisher Franzosen und Japaner die Nase vorne hatten.
Für Bürgermeister Thorsten Wozniak passt die neue Tankstelle hervorragend zum neuen Bad, das ja auch energetisch ausgerichtet sei. Für ihn ist das größte Problem der E-Mobilität aber immer noch die vergleichsweise geringe Reichweite solcher Autos.
Die erste auf öffentlichem Grund
Geomaris und ÜZ ergänzen sich mit der Ladestation hervorragend, meint Betriebsleiter Wolfgang Schulz. Man habe von Beginn an versucht, in eine Kooperation mit dem Versorger einzutreten.
Die ÜZ-Station ist die erste auf öffentlichem Grund in Gerolzhofen und die vierte im Versorgungsgebiet der Lülsfelder. In der Stadt steht eine weitere auf dem Gelände von Mercedes-Benz. Neben E-Mobilen können an der Zapfstelle zeitgleich auch die Batterien von zwei E-Bikes aufgeladen werden. Für die Autos ist Schnellladen mit zwei mal 22 Kilowatt möglich. Eine Stunde Ladezeit kostet übrigens 3,95 Euro.