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ESTENFELD
Kritik an der Rolle rückwärts
Von unserem Mitarbeiter Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:55 Uhr

Geht es nach dem Regionalplan Würzburg, könnten auch im Gemeindegebiet von Estenfeld Windräder aufgestellt werden. Ganz im Norden, an der Grenze zu Unterpleichfeld, ragt die Vorbehaltsfläche WK 34 ins Gemeindegebiet hinein. Daher war der Gemeinderat zu einer Stellungnahme zum Verordnungsentwurf aufgefordert worden. Einstimmig stimmte das Gremium auch zu, mit Einschränkungen. Es sei zu prüfen, ob sich negative Auswirkungen auf die Trinkwasserschutzzonen ergeben, da es sich bei der Wasserversorgung des „Zweckverbandes Mühlhausener Gruppe“ um Flachbrunnen handelt. Weiterhin sei der Bereich wegen seiner Bedeutung für das Orts- und Landschaftsbild sowie des Natur-, Arten- und Immissionsschutzes zu würdigen.

Ob die Verordnung des Regionalen Planungsverbandes auch tatsächlich so durchgesetzt werden könne wie vorgesehen, das bezweifelte Bürgermeister Michael Weber. „Es geht mit den Windrädern mal so, dann mal so, und ich glaube nicht, dass der Plan in seiner Endfassung auch so bleibt, wie er sich gerade präsentiert“, so Weber. Die derzeitige Diskussion um die Anlagen kann er auch nicht ganz nachvollziehen. Als vor drei Jahren der Atomreaktor im japanischen Fukushima explodiert war, „konnte man bei uns die Windräder gar nicht schnell genug hochziehen, jetzt gibt es fast schon eine Rolle rückwärts. Ich kann das einfach nicht verstehen“.

Zusätzliche Lärmbelastung

Josef Ziegler (UWG) hat Bedenken wegen der zusätzlichen Lärmbelastung: „Wir haben die A 7 und die B 19, die Mühlhausener sind von zwei Seiten geplagt“, sagte er, „kommen noch im Norden die Windräder dazu, wären die Bürger von drei Seiten quasi eingekesselt“. Mit den Windrädern müsse man sich arrangieren, argumentierte SPD-Sprecher Günther Grimm: „Die werden kommen, das ist die Zukunft“. Die Gemeinde habe die Aufgabe, vernünftige Standorte zu finden, „um den Rest kümmert sich Horst Seehofer“. Jens Dietzsch (UWG) befand die Windenergie als „Übergangs-Energiequelle, und da müssen wir sehen, ob es geeignetere Gebiete gibt, die nicht so nah an den Siedlungsbereichen liegen“.

Insgesamt sah der Bürgermeister die aktuelle Diskussion als „zu negativ“ an, sie werde „fürchterlich schlimm gemacht“. Und Silvia Fischer (CSU) regte an, die Bürger in dieser Debatte mitzunehmen, „ohne sie geht es nicht. Wir brauchen erneuerbare Energie, und wenn man die Windräder so hinstellt, dass sich die Bürger beeinträchtigt fühlen, müssen wir reden“.

Nicht mitreden übrigens durfte CSU-Rätin Silke Scheller. Weil sie in der Vorbehaltsfläche Grundstücke besitzt, war sie sowohl von der Aussprache als auch vom Beschluss ausgenommen und verfolgte die Diskussion von einem Besucherplatz.

 
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