Elvis-Konzert via Satellit

Von unserer Mitarbeiterin Kirsten Mittelsteiner

22.10.2012 | aktualisiert: 11.11.2021 13:46 Uhr

Die Frage „Hast du ein Handy?“ erübrigt sich heutzutage. Man trägt es selbstverständlich in der Tasche. Das ist mit dem ersten Mobiltelefon unmöglich, denn es wiegt stolze 1,1 Kilogramm. Man hätte es getrost zur Selbstverteidigung benutzen und wohl nur schwer stundenlang damit telefonieren können.

Martin Cooper, der als Vater des Handys gilt, führt am 3. April 1973 das erste offizielle mobile Telefongespräch in Manhattan. Im selben Jahr reicht er am 17. Oktober das Patent ein. Auf den Markt kommt das erste Gerät allerdings erst 1983, denn so lange dauert es, bis die Zulassung der amerikanischen Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission vorliegt.

Vergleichsweise kurz ist dagegen die Zeitspanne von der ersten Aufnahme eines Menschen mit der Computertomographie 1971 bis zur Kommerzialisierung. Schon 1972 wird das erste Gerät für die klinische Anwendung in London installiert. 1974 sind 60 derartige Scanner verkauft. Für diese bahnbrechende Erfindung bekommen der amerikanische Physiker Allan M. Cormack und der britische Ingenieur Godfrey N. Hounsfield 1979 den Nobelpreis für Medizin.

Einen Preis hätte auch das Apollo-Sojus-Projekt zur Zeit des Kalten Krieges verdient. Mit dieser ersten US-amerikanisch-sowjetischen Kooperation in der Weltraumfahrt machen die verfeindeten Supermächte 1975 einen riesigen Schritt aufeinander zu. Ähnlich bedeutungsvoll wie der Satz von Neil Armstrong „Ein kleiner Schritt eines Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit“ anlässlich seiner Mondlandung sind die sechs Jahre später von Valery Kubasov in gebrochenem Englisch gesprochenen Worte „Hello, everybody“. So antwortet der russische Kosmonaut auf den Gruß des Apollo-Commanders.

Ein Foto lässt die Menschen über das für unmöglich Gehaltene staunen: Zwei aneinandergekoppelte Raumschiffe fliegen durchs All. Die amerikanischen und russischen Astronauten schütteln sich an der Verbindungsluke die Hände.

Viel Beachtung findet das erste live via Satellit übertragene Konzert. 70 bis 90 Prozent Einschaltquote in fernen Ländern, das wünscht sich wohl jeder Solokünstler. Elvis Presley gelingt dies auf den Philippinen, in Hongkong und in Südkorea. Sein Konzert „Aloha from Hawaii“ wird am 14. Januar 1973 aus dem International Convention Center in Honolulu in über 40 Länder übertragen.

Im Paket der weniger spektakulären, dafür aber hilfreichen Errungenschaften findet sich 1971 der erste Taschenrechner. Das Gerät beherrscht die vier Grundrechenarten. Welche Arbeitserleichterung! Dafür sorgt auch der erste Personalcomputer. Mit der Erfindung des Apple II durch Steve Jobs und Steve Wozniak 1977 ist er massentauglich.

Er gehört zu den ersten drei Mikrocomputern, die nicht mehr als Bausatz, sondern als fertiges Gerät verkauft werden. Die Software vereinigt Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Datenbank in einem Programm. Trotzdem dauert es noch Jahre, bis der PC zum Alltag in den Haushalten wird. Und die Menschen beispielsweise digitale Bilder am Bildschirm betrachten.

Theoretisch wäre das schon Mitte des Jahrzehnts möglich gewesen, denn die erste Digitalkamera wird 1975 vom Amerikaner Steven J. Sasson erfunden. Er ersetzt die Filmrolle durch einen Chip, der das Bild erfasst. Die Kamera wiegt allerdings vier Kilo und ist ähnlich unhandlich wie das erste Mobiltelefon.