Beim Kick der Kickers gegen die Borussia schaute Augsburgs Trainer Manuel Baum genauso vorbei, wie Nationalmannschafs-Co-Trainer Marcus Sorg. Die vielen Mönchengladbacher Fans hingen direkt nach dem Schlusspfiff ihre Fahnen von dem einen an den anderen Zaun. Weiter ging es nämlich auf dem Nebenplatz. Dort spielte kurz darauf die Borussia gleich noch einmal mit elf anderen Akteuren gegen den belgischen Erstligisten Zulte Waregem. Der Fernsehsender „Sky Sport News“ übertrug diese Partie live. Bisweilen muss wohl auch den Protagonisten dieses Theaters hier manches spanisch vorkommen.
Hollerbach wechselt nicht
Die Mannschaft, die Dieter Hecking bei seinem ersten Spiel als Borussia-Trainer gegen die Kickers aufs Feld schickte, mag nicht allererste Sahne gewesen sein. Beachtlich war das Auftreten der Würzburger trotzdem. Schließlich hatte auch Hollerbach nicht alle seiner Stammspieler aufs Feld geschickt. Torhüter Robert Wulnikowski fehlte genauso wie der noch immer am Knöchel leicht angeschlagene Mittelfeld-Antreiber Nejmeddin Daghfous oder Torjäger Elia Soriano. Der Würzburger Coach hatte sich entschieden, sein Team über 90 Minuten durchspielen zu lassen, wechselte kein einziges Mal. „Die Spieler brauchen Wettkampfhärte. Die Vorbereitung im Winter ist relativ kurz. Da machen Wechselspiele wenig Sinn.“ Beim kommenden Test am Freitag (16 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de) gegen den belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron soll dann die andere Hälfte des Kaders zum Einsatz kommen. Zu diesem Zweitliga-Aufgebot hatte Dominik Nothnagel, in der vergangenen Saison immerhin noch 29 Mal in der dritten Liga eingesetzt, schon länger nicht mehr gezählt. Der Außenverteidiger, der zuletzt für die Reserve in der Bayernliga kickte, spielt ab sofort für Drittligist SV Wehen-Wiesbaden. Das gaben die Kickers am Dienstag bekannt.Königs trifft die Latte
Diesmal durfte sich Neuzugang Lukas Fröde im defensiven Mittelfeld beweisen und war gleich einer der auffälligsten Akteure. „Er war sehr präsent“, lobte Hollerbach den Ex-Bremer. Tobias Schröck hatte Hollerbach indes – wie schon beim 3:0 in der Liga gegen Stuttgart – aus seiner Rolle als Ausputzer vor der Abwehr heraus ins offensive Mittelfeld beordert. Tatsächlich machten die Kickers mit ihrer zweikampfstarken Mittelachse den Gladbachern den Spielaufbau extrem schwer. „Wir haben kaum etwas zugelassen“, stellte Hollerbach fest. Auf der anderen Seite hatte Kickers-Solo-Stürmer Marco Königs bei einem Lattenschuss aus 16 Metern etwas Pech. Dass zwei von Torhüter Jörg Siebenhandl verursachte Elfmeter die Gladbacher am Schluss siegen ließen, nahm der Kickers-Trainer eher gelassen zur Kenntnis. „Dass wir da in den Zweikämpfen zu spät dran waren, lag sicherlich auch an der Trainingsbelastung der letzten Tage.“ Wie zum Beweis für die Güte des Kickers-Auftritts kam kurz darauf Borussia-Co-Trainer Dirk Bremser, schon in Nürnberger Zeiten Assistent an der Seite von Dieter Hecking, auf Hollerbach zu, klopfte dem Kickers-Trainer auf die Schulter und sagte: „Macht weiter so. Das war richtig gut.“