
Mit der geplanten Bebauung des ehemaligen Ausflugziels „Volksgarten“ im Steinbachtal ist Bewegung in die Diskussion gekommen, welche und wieviel Bebauung das Naherholungsgebiet verträgt.
Dazu haben jetzt Stadträte und Stadtratsfraktionen von Grünen, CSU, FWG, SPD und FDP/Bürgerforum in einem gemeinsamen Antrag an Oberbürgermeister Christian Schuchardt „Leitlinien für die Bebauung im Steinbachtal“ gefordert – und sich gegen weitere Wohnanlagen – eine solche ist auch für den „Volksgarten“ geplant – ausgesprochen.
Laut Antrag der Stadträte soll die Stadtverwaltung prüfen, welche Möglichkeiten für eine „verträgliche Regelung einer Bebauung im Steinbachtal“ bestehen, um den Charakter als Naherholungsgebiet zu erhalten. Zudem soll geklärt werden, welche Voraussetzungen dabei wegen des dortigen Wasserschutzgebiets erfüllt werden müssen.
Als Kriterien für eine künftige Regelung stehen folgende Forderungen in dem Antrag: Verhinderung eines weiteren größeren Geschosswohnungsbaus bzw. weiterer Wohnanlagen, um eine verdichtete Bebauung wie im vorderen Teil des Steinbachtals bis zur Hubertusschlucht auszuschließen. Der Charakter eines Wohngebiets mit Einzel-, Doppel- oder Reihenhausbebauung solle gewährleistet bleiben. Zudem sollen die wichtigen Frischluftschneisen erhalten bleiben und der Fortbestand des Naherholungsgebietes Steinbachtal gesichert werden.
Immer wieder stünden Bauanfragen und Bauanträge im Steinbachtal an. Zu dessen „Schutz vor übermäßiger Bebauung und für eine Gleichbehandlung aller Bauwilligen“ seien die geforderten Leitlinien sinnvoll und würden „zeitnah“ benötigt, schreiben die Stadträte Barbara Lehrieder und Karin Miethaner-Vent (für die Grüne-Fraktion), Christine Bötsch und Kurt Schubert (für die CSU), Josef Hofmann (FWG), Karl Graf (FDP/Bürgerforum-Fraktion) und Udo Feldinger (SPD).
Volksgarten-Bebauung verhindern
Erst vor kurzem haben, wie berichtet, die Stadträte von Zukunft für Würzburg (ZfW), der Linkspartei und ÖDP in einem gemeinsamen Antrag an Oberbürgermeister Christian Schuchardt gefordert, die Bebauung des „Volksgarten“-Areals zu verhindern. Dies solle mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes zur Nutzung des Grundstücks als „Erholungssondergebiet“ erreicht werden. Der Investor, der den „Volksgarten“ mit einer Wohnanlage bebauen will, ist mit seinem Vorhaben vor ein paar Wochen in der Stadtbildkommission gescheitert.
Kritik an der Bebauung gibt es auch von anderer Seite: Die Talgemeinde Steinbachtal, eine Interessenvertretung der Bewohner, sähe nicht nur gern den seit 2012 leer stehenden „Volksgarten“ wieder als Biergarten genutzt, die Interessenvertretung der Anwohner fordert darüber hinaus von der Stadt „das gesamte Steinbachtal baurechtlich zu ordnen und keine Großbauten mehr zuzulassen“. Dies solle in einem Bebauungsplan umgesetzt werden. Im Steinbachtal gibt es bislang keinen Bebauungsplan oder höchstens für Teilbereiche.
Bereits vor drei Jahren hatte es wegen einer neuen Wohnanlage im vorderen Bereich des Steinbachtals viel Kritik gegeben an der baulichen Verdichtung des Naherholungsgebietes. Sowohl Bürger als auch viele Stadträte forderten Regelungen, um bauliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Passiert ist aber nichts, bis jetzt die umstrittenen Bebauungspläne für den „Volksgarten“ das Thema wiederbelebten.
Anträge im Ausschuss
Die beiden Anträge der Stadträte und Fraktionen zu den Themen „Volksgarten“ und Bauen im Steinbachtal stehen auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des städtischen Umwelt- und Planungsauschusses. Dieser tagt am kommenden Dienstag, 10. März, um 16 Uhr im Wappensaal des Rathauses.