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Keine Bonbons für kritische Bürger
Berlin/Mellrichstadt Die Thüringer-Wald-Autobahn A 71, die ab Samstag mit der Freigabe des 69,3 Kilometer langen Schlussabschnitts zwischen Oerlenbach (Landkreis Bad Kissingen) und Meiningen durchgängig von Schweinfurt bis Erfurt befahren werden kann, ist nach den Worten des neuen Bundesministers für Bau und ...
Autobahn-Dämmerung in Rhön-Grabfeld: Ab Sonntag       -  Autobahn-Dämmerung in Rhön-Grabfeld: Ab Sonntag ist die A 71 von Schweinfurt bis Erfurt durchgängig befahrbar.
Foto: FOTO SONJA DEMMLER | Autobahn-Dämmerung in Rhön-Grabfeld: Ab Sonntag ist die A 71 von Schweinfurt bis Erfurt durchgängig befahrbar.
Von unserem Berliner Korrespondenten Dieter W. Rockenmaier
 |  aktualisiert: 16.12.2020 13:58 Uhr
Die A 71 zwischen Bayern und Thüringen sei der technisch aufwändigste Autobahn-Neubau im Zuge der deutschen Einheit, sagte Tiefensee, der in der Bundesregierung auch für den Aufbau Ost zuständig ist, in Berlin. "Man kann die Einheit Deutschlands auch an einem solchen Projekt festmachen".

Die Investition von insgesamt 1,7 Milliarden Euro für die rund 150 Kilometer lange Trasse mit 31 Brücken und sechs Tunnel - darunter der mit acht Kilometer Länge größte deutsche Straßentunnel - ist nach Ansicht Tiefensees gut angelegt. "Damit kann die Wirtschaftsförderung werben", sagte der Minister. Denn ein Ausbau der Infrastruktur würde immer zu neuen Arbeitsplätzen führen. Einer "Faustformel" zufolge sichern oder schaffen Investitionen von einer Milliarde Euro etwa15 000 Arbeitsplätze beim Bau oder im mittelständischen Gewerbe.

Wie Tiefensee in Berlin ferner hervorhob, sind mit der Vollendung der Thüringer-Wald-Autobahn 80 Prozent des insgesamt 2000 Kilometer umfassenden Verkehrswegeplans Deutsche Einheit geschafft. Die Freigabe der Thüringer-Wald-Autobahn, die den strukturschwachen Süden Thüringens und den Osten Unterfrankens erschließt, werde nach Meinung der Bundesregierung nicht nur zu einer gewerblichen Belebung der beiden Landstriche, sondern auch zu einer Weiterentwicklung des Tourismus beitragen, sagte der Minister. Dass zehn Schilder entlang der Autobahn allein im unterfränkischen Abschnitt aufgestellt wurden, die auf touristische Besonderheiten hinweisen, "ist gewollt" und keineswegs als Bonbon zur Beruhigung kritischer Stimmen in der Bevölkerung gedacht.

Tiefensee zerstreute darüber hinaus Bedenken, die parallel zur A 71 verlaufende Bundesstrasse 19 könnte von Mautprellern bevorzugt und damit überlastet werden. Die Bundesregierung verhandle zurzeit mit den Ländern über die Einführung der Maut auf Ausweichstrecken. Auch sieht der Minister keine Gefahr, dass sich die A 71 zur Konkurrenz der eben erst modernisierten Bahnstrecke Würzburg-Erfurt entwickelt. Seiner Meinung nach hat jeder der beiden Verkehrsträger seine Berechtigung und müsse seine jeweiligen Vorzüge ausspielen.

Im Blickpunkt

Festakt zur A71-Freigabe:
Sturmartige Windböen am Freitag
fegten mit dem 2000-Mann-Fest-
zelt auch den Plan der Autobahn-
eröffnung durcheinander. Das obli-
gatorische Band wird an der
Landesgrenze wie geplant um
1030 Uhr durchschnitten. Die Feier
danach wird im Mellrichstädter
Feuerwehrhaus stattfinden.

Eine Sonderseite zur Eröffnung der
A71 finden Sie auch im Internet:
www.mainpost.de/3364810

 
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