Während Kabelfernsehen einfach aus der Wand kommt, ist Sat-TV auf den ersten Blick viel aufwendiger. Erstens braucht es eine Schüssel plus Empfangsgerät und Receiver, zweitens muss die Anlage installiert werden, drittens stören Schnee und Regen möglicherweise den Empfang. Der Umstieg kann sich aber trotzdem lohnen: Mehr Programme gibt es nirgendwo, außerdem verursacht Sat-TV im Gegensatz zu Kabel- und Internetfernsehen (IPTV) nach der Anschaffung meistens keine monatlichen Kosten. Zur Erstausstattung für Satelliteneinsteiger gehören vor allem ein Receiver mit der Aufschrift „DVB-S“ oder besser „DVB-S2“, die Sat-Schüssel und das dazugehörige, LNB genannte Empfangsteil.
Verbunden werden LNB und Receiver mit Koaxialkabeln und sogenannten F-Steckern. Wer mehrere Fernseher mit dem Signal eines LNB versorgen will, braucht außerdem einen Multischalter. Gute Receiver gibt es nach Angaben von Stiftung Warentest ab etwa 90 Euro. Settop-Boxen mit eingebauter Festplatte und einem integrierten Twin-Tuner, der zwei Programme gleichzeitig abspielt und aufzeichnet, fangen bei rund 200 Euro an. Eventuell ist die Anschaffung aber überflüssig: Moderne Fernseher haben einen Sat-Tuner häufig bereits an Bord.
Die Satellitenschüssel, auch Spiegel genannt, gibt es in verschiedenen Formaten. „Die Größe hängt davon ab, welche Satelliten vom Himmel geholt werden und wie groß die sogenannten Schlechtwetterreserven sein sollen“, erklärt Pit Klein, Herausgeber der Zeitschrift „Sat+Kabel“. „In Deutschland reichen für die beliebten Positionen der Betreiber Astra und Eutelsat Diagonalen zwischen 60 und 90 Zentimetern.“ Wer kleinere Spiegel nutzt, könne diese zwar unauffälliger installieren. Regen oder Schneetreiben können dann aber schneller den gemütlichen Fernsehabend verderben.
Einsteigern rät der Experte davon ab, die Schüssel-Montage selbst vorzunehmen. Da ein Spiegel samt LNB in allen Achsen drehbar sei, brauche es einige Routine, um die Außenanlage einzurichten. Zwischen Empfang und schwarzem Bild liegen oft nur wenige Millimeter, erklärt der Redakteur. Wer sich trotzdem daran versuchen will, sollte sich von seinem Elektroinstallateur vor Ort ein Messgerät ausleihen. Ist das nicht möglich, gibt es auch preiswertere Alternativen, die zum Beispiel mit Tönen oder Farbindikatoren anzeigen, ob das Signal eingefangen wird.
Um deutsche Privatsender hochauflösend via Satellit empfangen zu können, brauchen Verbraucher eine Smartcard mit der Bezeichnung HD+ vom Sat-Betreiber SES Astra. 50 Euro pro Jahr werden dafür in der Regel fällig. Volle Kontrolle über ihr TV-Programm haben die Zuschauer aber auch damit nicht. Denn die Privatsender wollen mit digitaler Technik verhindern, dass Zuschauer ihre Werbung ignorieren. Darauf weist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hin. So kann es mit HD+ zum Beispiel passieren, dass sich Sendungen im Privat-TV gar nicht aufzeichnen lassen oder dass das Vorspulen in Mitschnitten und das zeitversetzte Fernsehen (Timeshift) unterbunden wird. Bei den Verbindungskabeln sollten Verbraucher nicht zu geizig sein, rät Klein: „Sie sollten nicht vom Grabbeltisch im Baumarkt stammen. Je geringer der Dämpfungswert und je höher das Schirmungsmaß, desto besser.“
Neuerdings lässt sich auch die Stromleitung dazu nutzen, das TV-Signal vom Satelliten durch das Haus oder die Wohnung zu leiten. Powerline wird diese Technik genannt, die bisher nur zur Übertragung von Netzwerksignalen genutzt wurde. In der Praxis gibt es damit aber oft Schwierigkeiten: „Getrennte Stromkreise können Probleme bereiten, aber auch ältere Gerätschaften wie Kühlschränke“, warnt der Experte. Wer zwei Satelliten gleichzeitig anpeilen will, etwa für exotische Sender oder ausländische Programme, braucht nicht unbedingt eine zweite Schüssel. Stattdessen werden einfach zwei LNBs auf einer sogenannten Multifeed-Schiene am Spiegel befestigt. Dazu braucht es dann zwingend einen Multischalter, der je nach gewünschtem Programm auf das richtige LNB wechselt. Die Einrichtung ist relativ kompliziert.
Grundsätzlich darf allerdings nicht jeder eine Satellitenschüssel auf seinem Balkon installieren. Schwierig werde es zum Beispiel, wenn die Wohnung über einen digitalen Kabelanschluss verfügt, erklärt Klein. Denn dieser bringe in der Regel bereits unzählige Programme ins Haus, der Vermieter kann die Schüssel also für überflüssig erklären. Auch Bewohner von denkmalgeschützten Gebäuden hätten es den Angaben nach schwer, einen Anspruch durchzusetzen. Denn die Halterung des Spiegels kann die Bausubstanz beschädigen.