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SCHWEBHEIM
Kein Kranz: Christbaum empört die Schwebheimer
Weihnachtsbaum statt Adventskranz: In Schwebheim bei Schweinfurt herrscht Aufregung. Im Fokus der Kritik steht der Bürgermeister.
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:02 Uhr

In Schwebheim herrscht Aufregung. Bislang war die Gemeinde stolz darauf, mit ihrem Adventskranz statt einem Weihnachtsbaum auf dem Plan ein bewussten Zeichen gegen den kommerziellen Weihnachtsrummel zu setzen. Der frühere Bürgermeister Hans Fischer hatte dies vor sieben Jahren initiiert. An dem jeden Adventssonntag wurde eine Kerze mehr angezündet, und den Christbaum gab es wirklich erst an Weihnachten.

Jetzt probt sein Nachfolger, Bürgermeister Volker Karb, die Rückwärtsrolle. Statt des inzwischen etablierten Adventskranzes steht ein Weihnachtsbaum auf dem Plan.

Hanne Peetz ist entsetzt: „Ich dachte, diese Art von Vorweihnachtszeit hätten wir überwunden.“ Für sie sieht der Baum nach Kommerz aus. „Wir waren stolz auf unseren Adventskranz, da hast du dich adventlich gefühlt.“ Peetz lehnt den Christbaum kategorisch ab, da könne man ja gleich ins Warenhaus gehen.

Auch der 18-jährige Samuel Peter findet es schade, dass der Advent nicht einmal mehr von der Gemeinde gewürdigt wird. Es sei schon schlimm genug, dass der Handel Weihnachten um Wochen vorwegnehme. Der „riesengroße“ Baum sei zudem auch noch krumm.

Gerda Ludwig bedauert, dass „Schwebheim nun nichts Besonderes mehr ist und hat“. Für Guntram Langhirt gehört der Baum zu Weihnachten und der Kranz in den Advent. Rita Gessner sieht's pragmatisch: Es würden zurzeit so viele Bäume gefällt, da sei es halt viel einfacher, einen gefällten Baum aufzustellen, als einen Kranz zu binden.

Dass ausgerechnet ein Weihnachtsbaum ein „Aufregerthema“ in Schwebheim sein könnte, das überraschte Bürgermeister Karb. „Wir hatten einen schönen, großen Baum zur Verfügung, ich habe das überhaupt nicht als problematisch angesehen“, verteidigt er sich. Wenn sich die Leute aber so aufregen würden, könne er ja mal mit dem Bauhof nach einer Lösung suchen.

Im Gemeinderat war der Christbaum folglich auch Thema. Christian Hennings wies darauf hin, dass der Kranz ein Alleinstellungsmerkmal für Schwebheim gewesen sei und im Gegensatz zum Baum einen Sinn gehabt habe. Weihnachten sei schließlich ein christliches Fest, deshalb gehöre der Baum zu Weihnachten und der Kranz zur Adventszeit. Frank Böhm fragte den Bürgermeister, ob er daheim auch schon seinen Christbaum aufgestellt habe. Das C in der Partei des Bürgermeisters stehe doch für christlich, damit habe der Baum zum Advent aber wenig zu tun. Böhm forderte deshalb, wieder einen Kranz aufzustellen. Auch sie gehöre der CSU an, meinte Katja Möhring, trotzdem gefalle ihr der Baum. Die Gegenargumente habe sie erst jetzt bewusst wahrgenommen. Im Übrigen hätten im Vorjahr alle vier Kerzen am Adventskranz von Anfang an gebrannt, das gehe halt auch nicht.

Hedi Seifert wusste, dass die Kirchenmitglieder ebenfalls schon Anstoß an dem Christbaum auf dem Plan nehmen. Auf keinen Fall dürfe die Lichterkette jetzt schon eingeschaltet werden.

Peter Guse sah es unter dem Kostenaspekt. Den Baum habe man geschenkt bekommen, während der Kranz die Gemeinde 1000 Euro koste. Auch für den Bauhof sei der Baum einfacher aufzustellen, bekräftigte Karb. Vor allem vor dem Weihnachtsfest werde es eng, wenn der Kranz abgebaut und der Christbaum aufgestellt werden muss. „Das ist Stress.“

Am Ende einigte sich das Ratsgremium, noch einen kleinen Adventskranz neben dem Christbaum aufzuhängen.

 
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