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WÜRZBURG
Kaugummi klebte auf Erdenmutter
Von unserem Redaktionsmitglied Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:57 Uhr

Es war eine große Sauerei in dem Gartenhof vor der ehemaligen Poliklinik in der Klinikstraße 8. Anwohner hatten diese Redaktion auf die Zustände aufmerksam gemacht und ein Ortstermin bestätigte die Vorwürfe, eine Feiermeile für Jugendliche sei entstanden. Zigaretten-Kippen, leere und zerbrochene Schnapsflaschen, Ess-Verpackungen, alles lag wild durcheinander in dem eigentlich idyllischen Grün. Auch der Garten selbst hatte durch die Vandalen gelitten und die Plastik von Fried Heuler, der lange Jahre in Würzburg arbeitete, war durch Kaugummi-Reste massiv verunziert. Nun hat die Universität Würzburg als Eigentümern des Grundstückes reagiert und aufgeräumt.

„Da feiern häufiger Jugendliche in dem Garten und machen in der Nacht mächtig viel Lärm“, hatte der Anwohner aus der nahegelegenen Kaiserstraße der Main-Post mitgeteilt. Und warum niemand etwas dagegen unternehme, schließlich sei der Bau der Poliklinik in einer ruhigen Ecke in der Klinikstraße gelegen, mit der Klinik Juliusspital und den Senioren des nahegelegenen Altenwohnheimes als Nachbarn. Und es sind nur 150 Meter zum Herzen von Würzburg, der Juliuspromenade.

Das Schild am Eingang des Gebäudes ist unmissverständlich: „Privatgelände der Universität Würzburg – kein öffentlicher Verkehr“. Die alte Poliklinik steht leer, ab und zu nutzen Physiotherapeuten für Schulungen die Räume. Und eben Menschen, die mal ein paar Flaschen im Verborgenen leeren wollen. Die Polizei kennt das Problem. In der letzten Augustwoche, so Polizei-Sprecher Wolfgang Glücker, hatten die Ordnungshüter dort einen Einsatz, mehrere Jugendliche feierten lautstark mit viel Alkohol.

„Wir haben über 100 Standorte in Würzburg und können daher nicht alles lückenlos kontrollieren“, sagt Universitätssprecher Dr. Georg Kaiser. Daher ist er dankbar für solche Hinweise. Und er versprach auch, den Missstand abstellen zu lassen. Schon am nächsten Tag war ein Trupp des technischen Dienstes der Uni vor Ort, sammelte Müll und Scherben auf und pflegte die Grünanlage. Auch die nackte Bronzefigur von Heuler sieht wieder attraktiver aus, die Kaugummi-Stränge wurden entfernt. In einem zweiten Telefonat mit der Redaktion machte der Sprecher klar: „Wir haben die Angelegenheit auch der Polizei übergeben, die unsere Anlage wohl in den Streifendienst aufnehmen wird.“

Künftig wird es das Partyvolk also nicht mehr so einfach haben, lautstark zu feiern und den Müll in die Grünanlage zu werfen. Kaiser hat sich auch mit seiner technischen Abteilung in Verbindung gesetzt und lässt prüfen, ob ein Zaun an der Stelle erlaubt ist, oder ob der Denkmalschutz dem entgegensteht. Stadtrat Willi Dürrnagel kennt die Bronzeplastik an der ehemaligen Poliklinik. Sie ist 1954 entstanden und zeigt ein Bildnis der Erdenmutter Gäa. Eigentlich war sie für die Geologen der Universität bestimmt, wurde dann aber in die Klinikstraße verpflanzt.

 
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