Nur wichtige Länderspiele der Nationalmannschaft erzielen höhere Einschaltquoten, und selbst den Münsteraner „Tatort“ sehen weniger Zuschauer als das TV-Duell der Kanzlerkandidaten. Kaum eine andere Politiksendung erreicht mehr Menschen als die Fernsehdebatte vor Bundestagswahlen, die es so seit 2002 gibt. An diesem Sonntag treten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU/CSU) und Herausforderer Martin Schulz (SPD) gegeneinander an. Das Duell wird um 20.15 Uhr parallel auf Sat.1, RTL, ARD und ZDF ausgestrahlt. Knapp 20 Millionen Bundesbürger werden voraussichtlich zuschauen.
Online bewerten
Wer selbst urteilen möchte, wie gut oder schlecht er die beiden Spitzenkandidaten findet, kann mit dem Debat-O-Meter Merkel und Schulz live per Smartphone, Tablet oder PC über das Internet bewerten. Ein Forscherteam der Universität Freiburg wertet am Ende aus, wer die Debatte gewonnen hat. Außerdem sind die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge in der Lage, die Gründe für Sieg und Niederlage zu benennen, weil die Zustimmung und die Ablehnung zu den einzelnen Argumenten sekundengenau erfasst wird.
- Machen Sie mit: Hier geht es zum Debat-O-Meter
Diese Redaktion veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg die Ergebnisse des Debat-O-Meters kurz nach dem Duell online in einer Blitzanalyse. Eine ausführliche Auswertung folgt. Das Debat-O-Meter selbst ist denkbar einfach bedienbar. Über die Tasten „doppel-plus“, „plus“, „minus“ und „doppel-minus“ auf dem Bildschirm kann man jederzeit während der Diskussion eine Einschätzung der Kandidaten abgeben. Allerdings zählt nur eine Bewertung pro Sekunde. Besonders wichtig sind den Forschern der Universität Freiburg Datensicherheit und Anonymität. „Absolute Sicherheit kann man nie garantieren, aber wir ziehen alle Register unseres Könnens, um es Störern so schwer wie nur möglich zu machen“, so der Informatiker Professor Bernd Becker.
Merkel machte die Regeln
Das TV-Duell war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sprach vor kurzem sogar von einer „Missgeburt“ beim Format der Debatte, weil die Kanzlerin die Regeln gesetzt hätte. Für den Freiburger Politikwissenschaftler Professor Uwe Wagschal wiegen jedoch die Vorteile der Debatte sehr hoch: „Mit dem TV-Duell erreicht man viele Bürger, gerade auch Politikferne.
