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DETTELBACH/WALDBÜTTELBRUNN
Jagd auf Einbrecher
Einbrecherbanden im Visier: Am Donnerstag wurden bei einer Kontrollaktion der Polizei an der B 8 rund 400 Fahrzeuge herausgewunken und durchsucht. Ein Einbrecher ging den Beamten aber nicht ins Netz.
Foto: Ivana Biscan | Einbrecherbanden im Visier: Am Donnerstag wurden bei einer Kontrollaktion der Polizei an der B 8 rund 400 Fahrzeuge herausgewunken und durchsucht. Ein Einbrecher ging den Beamten aber nicht ins Netz.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:02 Uhr

Sie kamen zwischen 17 und 19 Uhr am Donnerstag, hebelten die Terrassentüre des Anwesens im Haßfurter Ortsteil Augsfeld auf und erbeuteten Schmuck und Bargeld im Wert von einigen Tausend Euro. Sie wären ein guter Fang gewesen für die 70 Polizisten, die zeitgleich an der B 8 positioniert waren. In einer groß angelegten Kontrollaktion überprüften die Beamten bei Waldbüttelbrunn (Lkr. Würzburg) und an der Abfahrt am Mainfrankenpark (Lkr. Kitzingen) insgesamt 400 Fahrzeuge. Im Visier der Einsatzkräfte: Einbrecher auf Beutezug.

Die Kontrolle fand gezielt an der hochfrequentierten Bundesstraße in Autobahnnähe statt. „Hier haben wir eine hohe Kontrolldichte“, sagt Peter Häusinger. Die Polizei geht davon aus, dass nach wie vor viele Täter die Autobahn nutzen. Man wisse etwa von Rückzugsräumen im hessischen Offenbach. Aber es gebe auch lokale Täter, so der Polizeisprecher.

„Wenn wir hier jemanden erwischen, ist das natürlich ein Glückstreffer“, räumt Häusinger ein, während seine Kollegen nur wenige Meter entfernt einen grünen Opel kontrollieren. Im Handschuhfach finden die Beamten eine Pistole, legen sie auf den Beifahrersitz und sichern das Auto. Kurz macht sich Aufregung breit auf dem Parkplatz an der B 8 in der Nähe des Mainfrankenparks. Schnell stellt sich aber heraus, dass es sich um eine Schreckschusspistole handelt und der Fahrer auch den nötigen Waffenschein dafür besitzt.

Auf Bauchgefühl verlassen

„Man weiß nie, wen man vor sich hat, wenn man ein Auto kontrolliert“, mahnt Häusinger. Einige Hundert Meter weiter sitzen zwei Beamte in einem Streifenwagen am Rand der auf eine Spur verengten Bundesstraße und wählen die zu kontrollierenden Fahrzeuge. „Dabei gibt es kein festes Muster“, erklärt Einsatzleiter Bernhard Meyer. „Die Kollegen müssen sich auf ihr Bauchgefühl verlassen.“

Einbrecher auf Beutezug gingen der Polizei zwar bei der vierstündigen Aktion nicht ins Netz. Vergebens war der Einsatz dennoch nicht. „Es wurden Personen kontrolliert, die schon einmal durch Einbruchsdelikte auffällig geworden sind“, so Häusinger. In Einzelfällen darf die Polizei bei der Kontrolle gewonnene Erkenntnisse speichern, die dann bei späteren Ermittlungen hilfreich sein können: Wo die Verdächtigen unterwegs sind zum Beispiel, oder mit welchen Fahrzeugen. Nebenbei beendete die Polizei eine Drogenfahrt und stellte in einem anderen Auto unerlaubte Dopingmittel sicher.

Banden können härter bestraft werden

Solche Kontrollaktionen sind nur ein Standbein der Polizei im Kampf gegen Einbrecher. Erfolgversprechender sind laut Häusinger etwa zivile und uniformierte Streifen in den Wohngebieten. Die Hoffnung der Ordnungshüter: organisierte Diebesbanden erwischen. „Bei Banden ist die Strafandrohung höher als bei Einzeltätern“, sagt Häusinger. Von einer Bande kann ab drei Tätern gesprochen werden. Die Mindeststrafe liegt in solchen Fällen bei einer Freiheitsstrafe von einem Jahr. Einzeltäter können dagegen mit sechs Monaten davonkommen.

Wie dreist Einbrecher vorgehen zeigt unterdessen der Fall eines Lesers, der sich am Freitag in der Redaktion meldete. Am Montag brachen zwischen 13 und 19 Uhr Unbekannte in sein Haus im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld ein. Dabei erbeuteten sie unter anderem einen 80 Kilo schweren Safe, den sie samt Bodenverankerung aus dem Haus trugen. „Ich habe mich sicher gefühlt. Opfer eines Einbruchs zu sein, ist einfach ein schlechtes Gefühl“, sagt unser Leser. Sein Appell: wachsam sein und auch einmal einen Blick auf das Haus des Nachbarn haben.

Die Herbst- und Wintermonate gelten als Einbruchshochsaison. Verglichen mit 2013 sind die unterfränkischen Fallzahlen laut Häusinger in den Monaten Oktober und November zwar leicht gefallen. Eine Trendwende lässt sich daraus jedoch nicht ableiten: „Die Einbruchssaison hat schließlich erst begonnen“, warnt er.


Wann wurde in Unterfranken wo eingebrochen?

Eine Karte stellt eine Übersicht der Einbrüche seit Beginn des Jahres 2014 dar. Erfasst werden Wohnungs- und Firmeneinbrüche, Einbrüche in Gartenhäuser und Wohnwägen als auch versuchte Einbrüche, da dort oft zumindest ein Schaden an Türen und Fenstern entsteht.

Als Datenquelle dienen die Pressemitteilungen der Polizei in Unterfranken. Die so erfassten Zahlen sind nicht identisch mit denen der Polizei, da gerade in der Hochphase zum Beispiel kleine Einbruchsversuche nicht in den Pressemitteilungen vermeldet wurden.

 
 
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