Federico Fellini, Giuseppe Tornatore, Roberto Benigni – klangvolle Namen von Regisseuren gehören zur italienischen Filmkunst, die in Deutschland viele Freunde hat wie die italienische Sprache als solche. Beidem tragen die Italienischen Filmtage in Würzburg Rechnung. Sie finden vom 14. bis 20. November zum fünften Mal statt, im Central Programmkino (Hofstraße).
Die Filme werden auf Italienisch mit deutschen Untertiteln gezeigt. Zur Eröffnung am kommenden Donnerstag hat sich auch der italienische Generalkonsul in Bayern als Schirmherr angekündigt – auch er mit einem klangvollen Namen: Filippo Scammacca del Murgo e dell‘ Agnone ist den örtlichen Organisatoren dankbar, dass sie cineastische Einblicke vor allem ins aktuelle Italien geben. Die ausgewählten Beiträge zeigen das Land und seine Menschen mit bekannter Schönheit, Vitalität und Humor – aber genauso mit seinen Krisen, Problemen und Zukunftsängsten.
Verantwortlich für die Italienischen Filmtage ist der Würzburger Verein „teatro in cerca“ und sein italienisch-deutschen Kulturtreff (circolo culturale) in Zusammenarbeit mit dem Central. Als Hauptakteure haben der aus Sizilien stammende Grünen-Stadtrat Antonino („Nuccio“) Pecoraro, Romanistik-Professor Richard Schwaderer und Kinomacherin Heidrun Podszus (Central) das Programm auf die Beine gestellt. Würzburgs Kulturreferent Muchtar Al Ghusain ist froh über die Initiative: „Alle Filme sind deutsche Erstaufführungen und fanden in Italien große Aufmerksamkeit bei Publikum und Kritik“, schreibt er in seinem Grußwort. Die Streifen seien so ausgewählt, dass sie die inhaltliche Bandbreite der aktuellen italienischen Filmproduktion zeigen, wobei das Augenmerk auf dem engagierten Autorenkino liege.
Eröffnet werden die Filmtage am Donnerstag, 14. November, um 19 Uhr mit dem Film „Viva la Liberta“, eine komische Politsatire in der Tradition der „commedia all'italiana“ – ebenso vergnüglich wie beißend in der Kritik am politischen Betrieb in Italien und anderswo. Als typisch italienisch gilt die in Rom spielende Komödie „Tutti i santi giorni“ von Paolo Virzi, die sich um den unerfüllten Kinderwunsch eines Paares und bedrängende Nachfragen von Freunden und Eltern dreht.
Auch Freunde des Dokumentarfilms werden fündig: In „Slow Food Story“ wird mit Carlo Petrini eine Persönlichkeit vorgestellt, der es gelungen ist, aus der italienischen Freude an den Genüssen des Gaumens eine weltumspannende Bewegung zu schaffen.
Schwerpunkt der Filmtage ist diesmal allerdings das junge Italien, seine Heranwachsenden auf der Suche nach Orientierung in einem Land, das seit Jahren schwer gebeutelt ist von einer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und moralischen Krise – und vom Versagen der Politik. Eine Jugendarbeitslosigkeit von zuletzt ... Prozent trifft eine ganze Generation. Die Organisatoren haben einige so genannte Coming-Age-Filme ausgewählt. Sie versuchen, die prekäre Lage italienischer Jugendlicher ins Bild zu setzen. Dies gilt für „Bellas mariposas“ und „L’intervallo“ mit den Schauplätzen Cagliari und Neapel ebenso wie für die im bürgerlichen Rom spielenden „Il rosso e il blu“ und „Io e te“ (Regisseur Bernardo Bertolucci) oder für den laut Programmheft mit stilistischen Mitteln der Avantgarde arbeitenden Film „La leggenda di Kaspar Hauser“ vor dem in strengen Schwarz-Weiß-Kontrasten“ gezeichneten archaischen Sardinien.
Neben diesem vielfältigen Bild des aktuellen Filmschaffens wird mit „La Strada“ als sein wohl bekanntestes Werk an Regisseur Federico Fellini erinnert, der am 31. Oktober vor 20 Jahren gestorben ist.
ONLINE-TIPP
Das Programmheft im Internet: www.teatro-in-cerca.com
Das Programm
Donnerstag, 14. November:
19 Uhr: Eröffnungsveranstaltung
20 Uhr: Viva la liberta
Freitag, 15. November:
18.30 Uhr: Bellas mariposas
20.30 Uhr: Io e te
22.15 Uhr: La leggenda di K. Hauser
Samstag, 16. November:
18.30 Uhr: Tutti i santi giorni
20.30 Uhr: Viva la liberta
22.15 Uhr: L‘intervallo
Sonntag, 17. November:
11.00 Uhr: La Strada
18.30 Uhr: Il rosso e il blu
20.30 Uhr: Reality
Montag, 18. November:
18.30 Uhr: L'intervallo
20.30 Uhr: Tutti i santi giorni
Dienstag, 19. November:
18.30 Uhr: Slow Food Story
20.30 Uhr: Il rosso e il blu
Mittwoch, 20. November:
18.30 Uhr: Reality
20.30 Uhr: Bellas mariposas
Alle Filme auf Italienisch mit deutschen Untertiteln.
Veranstaltungsort: Central Programmkino (Hofstraße)