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BAD MERGENTHEIM
Ingenieur aus Main-Tauber fleht in Video um sein Leben
Der im Januar in Nigeria verschwundene Ingenieur Edgar R. aus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) ist offenbar von Terroristen der Al Quaida entführt worden.
Ingenieur aus Main-Tauber fleht in Video um sein Leben
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:42 Uhr
Laut Zeitungen in Nigeria berichtete ein Polizeisprecher: Drei Angreifer kamen mit dem Auto in der Stadt Kano angefahren, fesselten den Ingenieur, steckten ihn in einen Kofferraum und fuhren davon. Sie wollen eine Frau aus einem deutschen Gefängnis freipressen, die zum Umfeld der islamistischen Terroristen der so genannten Sauerland-Gruppe gehörte.

Die Bundesregieurng hatte bestätigt, dass ein deutscher Bauingenieur, der für den Mannheimer Konzern Bilfinger Berger tätig ist, im Januar in Kano verschleppt worden war. Seine Familie in Bad Mergentheim will sich zu dem Fall derzeit nicht öffentlich äußern. Von dem Ingenieur ist lediglich bekannt, dass er ledig ist, die Musik der "Doors" liebt und Fan von Hertha BSC ist.

In der jetzt aufgetauchten Videobotschaft nennt Edgar R. seinen Namen und fleht: "Ich bitte meine Regierung um mein Leben, sonst sterbe ich hier". Der Film zeigt ihn mit auf den Rücken gefesselten Händen vor zwei vermummten Bewaffneten.

Der „SWR“ berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass die Entführer die Ulmer Terrorhelferin Filiz Gelowicz freipressen wollen. Filiz Gelowicz ist die Ehefrau des verurteilten Mitglieds der „Sauerland-Gruppe”, Fritz Gelowicz, der wegen Planung eines Bombenanschlags eine zwölfjährige Freiheitsstrafe absitzt.

Seine Frau wurde im März 2011 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt, die sie in Schwäbisch Gmünd absitzt. Laut ihrem Anwalt Mutlu Günal weiß die Frau nichts von einem Freipressungsversuch. Sie habe einen Entlassungsantrag zum 25. April gestellt, sagte er dem „SWR“.

R., der in Bad Mergentheimer Stadtteil Wachbach zuhause ist, ist laut dem Video in der Gewalt der Terrorgruppe „Al Qaida im islamischen Maghreb“ (Aqim). Das Video wurde vergangene Woche dem privaten mauretanischen Onlinedienst ANI zugespielt. Das mauretanische Onlineportal hat schon oft Botschaften der Terroristen veröffentlicht, die sich stets als authentisch erwiesen.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, das Video werde „gründlich geprüft“. Der Krisenstab sei um „weitere Aufklärung“ und eine Lösung bemüht.

In der Botschaft heißt es: „Wir informieren Sie darüber, dass Ihr Landsmann Gefangener der Kämpfer von Aqim ist und fordern die Freilassung unserer Schwester Oum Seif al Islam al Ansariya sowie eine Entschädigung für die ihr zugefügte Folter“.  Sollte Deutschland die Frau nicht freilassen, drohe dem Deutschen „das gleiche Schicksal wie dem Italiener und dem Briten“, heißt es weiter in dem Video.

Am 8. März 2012 waren der italienische Ingenieur Franco Lamolinara und sein britischer Kollege Chris McManus bei einem gescheiterten Befreiungsversuch durch eine britische Spezialeinheit getötet worden.

 
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