
Frage: Ihr neues Album trägt den schlichten Titel „Stefanie Heinzmann“. Zum ersten Mal beteiligten Sie sich direkt am Songschreiben. Was gab Ihnen den Mut dazu?
Stefanie Heinzmann: Ich hatte schon immer Lust, mich mehr mit einzubringen, aber bei meinem ersten Album war das zeitlich gar nicht möglich. Das zweite haben wir innerhalb von drei Monaten fertiggestellt. Diesmal nahmen wir uns aber anderthalb Jahre Zeit. Den tollen Songschreibern um mich herum habe ich Ideen geliefert und einige Sachen zusammen mit meiner Band erarbeitet.
Heinzmann: Schwer zu sagen. Zu mir kommt ein sehr gemischtes Publikum, von den ganz Jungen bis zu 70-jährigen Omis. Ich glaube, jede Generation kann in meiner Musik etwas für sich finden. Vielleicht nicht gerade die harten Metaller.
Heinzmann: Darauf gab es auch ganz krasse Reaktionen, weil manche meinten, ich hätte ihre Götter angegriffen. Aber für mich war das alles gut. Einmal erspähte ich bei einem meiner Konzerte einen beinharten Metaller im Publikum. Im ersten Moment fürchtete ich, der schmeißt mir gleich eine Flasche an den Kopf, aber nach der Show kamen wir ins Gespräch und er sagte, er fände mein Metallica-Cover toll. Da musste ich mich fast totlachen.
Heinzmann: Lars ist natürlich Profi und war total nett zu mir. Er fand meine Version cool, vor allem, weil es kein Eins-zu-eins-Cover war. Ich habe es auf meine Art gemacht. Ich glaube, die ganzen Metaller waren sauer auf mich, weil die „blöde Göre“ Stefanie Lars Ulrich auch noch treffen durfte. (lacht)
Heinzmann: Ich würde auf keinen Fall sagen, dass ich erwachsen bin. In meinem Wesen bin ich noch ziemlich kindlich, aber ich bin Realist. Aufgrund meines Berufes bin ich meist mit Leuten über 30 zusammen. Das hat mich sicher verändert. Früher habe ich den Gesprächen von Erwachsenen immer nur zugehört, weil ich sie so interessant fand. Das Schöne an Musikern ist, dass sie oft jünger wirken, als sie sind. Deswegen fühle ich mich da pudelwohl. Manchmal geht es bei uns zu wie im Kindergarten, aber wenn es darauf ankommt, wird hart gearbeitet.
Heinzmann: Ich hatte tatsächlich große Sorgen, vor allem um meinen Rücken. Das war keine coole Zeit, weil ich trotzdem gearbeitet und immer unterwegs war. Ich musste viel liegen, damit ich irgendwie klarkomme, und als es dann mit meiner Stimme bergab ging, wurde es richtig krass. Ich musste mir etwas überlegen, so konnte es nicht weitergehen.
Heinzmann: Meiner Stimme geht es viel besser als vorher, ich passe jetzt auch mehr auf mich auf und benutze die Heilmittelchen, die es so gibt. Alles super. „Diggin' In The Dirt“ ist die musikalische Aufarbeitung meiner Leidenszeit. Der Song spricht mir aus dem Herzen.
Heinzmann: Das war sehr speziell für mich, ich war unheimlich aufgeregt. Dieser Auftritt in der Nähe von Santa Monica kam sehr spontan zustande, ich wusste erst drei Tage vorher Bescheid. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie es in Amerika so läuft und wie die Leute drauf sind, wenn da so ein kleines Mädchen aus der Schweiz kommt und mit ihrer Lieblingsband singt. Aber es war dann super entspannt.
Heinzmann: Das ist natürlich der Wahnsinn, aber mein Selbstbewusstsein reicht für Amerika noch nicht aus. Mit den Jungs von Tower Of Power verstehe ich mich sehr gut, aber vor Amerika habe ich ehrlich gesagt einen ziemlich großen Respekt. Im Moment wünsche ich mir, dass mein Album in Deutschland und in der Schweiz gut funktioniert.