Der Technikexperte:
Eine lächerliche Powerpoint-Präsentation? Darüber kann der Technikexperte nur trocken lachen. Er fährt bei Referaten gerne alles auf, was Hightech zu bieten hat. Da wird der Hörsaal schon mal zum 3-D-Kino. Der Vorteil: Mit seiner beeindruckenden Vorstellung kaschiert er geschickt den Mangel an Fachwissen.
Die Laberbacke:
Es ist egal, wie viele andere sich gern zu einem Thema äußern würde, die Laberbacke hört sich gern reden und nimmt sich den Redeanteil, der ihr angemessen erscheint – auch wenn sie dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt und konsequent am Thema vorbeiredet. Zu stoppen ist sie nur durch das Eingreifen des Professors oder einen vehementen Stoß mit dem Ellenbogen in die Seite.
Der Intellektuelle:
Meist bebrillt, den Kopf zur Denkerpose auf die Hand gestützt, benutzt er in jedem Satz mindestens fünf Fremdwörter – nicht weil es notwendig wäre, sondern weil er so das gewisse intellektuelle Flair erzeugt. Gerne lässt er sich einen Bart stehen, dreht eine Schiebermütze und zitiert schon mal Kant und Kafka, um seine Belesenheit zu demonstrieren. Bei Beiträgen anderer zieht er die Augenbrauen hoch und lächelt – ob ihrer aus seinen Augen geringen Bildung – nachsichtig.
Der Partykönig:
Seine Augenringe und die zerknautschten Gesichtszüge sind die Zeugen großer Taten. Er stellt seinen Stundenplan nicht nach Inhalten zusammen, sondern legt alle seine Vorlesungen und Seminare so, dass er bis Mittag schlafen kann. An der Uni ist sein schallendes Lachen nicht zu überhören – wo er ist, kocht die Stimmung und er weiß immer, wo an diesem Tag noch was geht. Noten sind für ihn zweitrangig, solange die Abendgestaltung stimmt.
Der Blaumacher
Seinen Namen kennen einige immerhin von diversen Listen, sein Gesicht jedoch ist den meisten unbekannt. Kein Wunder, schließlich ist der Blaumacher nie da. Womit er sich seine Zeit vertreibt weiß niemand – denn im Gegensatz zum Partykönig sieht man ihn selten auf gesellschaftlichen Ereignissen und er lässt andere an seinem Privatleben auch nicht teilhaben. Er ist das Phantom aller Seminare und er bleibt die geheimnisvollste Erscheinung im Uni-Alltag.
Der Stenoschreiber:
Er macht alle, die in seinem Umfeld sitzen, nervös. Sein Kuli kritzelt im Stakkato über den College-Block, denn er schreibt jedes Wort des Dozenten mit. Selbst wenn dieser darauf verweist, dass die Unterlagen im Kurs auf der Uni-eigenen Internetseite zu finden sind, legt der Stenoschreiber den Stift nicht weg. Unermüdlich füllt er Seite um Seite und ist dabei weit entfernt davon, einen Preis für seine Schönschrift zu gewinnen. Seine Hand saust verkrampft über den Block, und jeder fragt sich: Wie soll er diese Hieroglyphen jemals wieder entziffern?
Der Künstler:
Sein Block sieht aus wie ein Wimmelbild. Überall finden sich kleine Kritzeleien – Blumenarrangements, Tiere und Porträts von seinen Kommilitonen. Oft fängt es mit einem einzelnen ausgemalten Kästchen an, das sich im Laufe einer Vorlesung zu einem seitenfüllenden Kunstwerk entwickeln kann.
Der Suchende:
Oftmals ein Erstsemester. Mit gehetztem Blick irrt der Suchende durch die Gebäudekomplexe, wirft ratlose Blicke auf Türschilder, stolpert in belegte Räume, murmelt wirre Entschuldigungen und hastet weiter. Besonders gerne bleibt er völlig unvermittelt mitten im Gang stehen und versperrt den eilig vorbeihastenden höheren Semestern so den Weg.
Der Mensafreund:
Hier schmeckt's so gut wie bei Muttern. Wenn nicht noch besser. Der Mensafreund weiß schon am Montag, was am Freitag in drei Wochen auf dem Mensa-Speiseplan steht. Wie bei Pawlowschen Hunden steigert sich zur Mittagszeit hin sein Speichelfluss und er verlässt die Mensa nicht, bis er nicht mindestens drei Gänge getestet hat.
Der Öko:
Seine Bücher stecken in einer Jutetasche, seine Haare sind lang. Gelassenen Schrittes schlurft er mit seinem luftdurchlässigen Schuhwerk durch die Uni. Sein grüner Daumen ist legendär – vor allem, was den heimischen Marihuana-Anbau angeht.
Mr. Last Minute:
Der Abgabetermin rückt näher. Kein Grund, um in Panik zu verfallen. Ihm reicht eine Nacht. Die letzte Nacht vor der Frist. Mit viel Koffein und brennenden Augen gelingt es ihm, sich um sechs Uhr früh friedlich ins Bett zu legen und zu wissen: Ich habe es wieder geschafft.
Der ewige Student:
Viele halten ihn für einen Dozenten. Mit einigen Professoren duzt er sich. Die Regelstudienzeit hat er bereits vor vier Jahren hinter sich gelassen. Sein Zukunftsplan: weiterstudieren.