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Happy End nach turbulentem Verlauf
Happy End nach turbulentem Verlauf
Von unserem Redaktionsmitglied Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:48 Uhr

Die Plakate der Landesausstellung rund um die Kunsthalle haben bereits am Tag nach der Schließung denen für die große Gunter-Sachs-Ausstellung (ab 15. November) Platz gemacht. Am 13. Oktober ist „Main und Meer“ nach gut fünf Monaten zu Ende gegangen, noch am Abend zogen Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Erich Schneider, Leiter der Kunsthalle, und Projektleiter Rainhard Riepertinger ein rundum positives Resümee.

Man habe mehrere Klassenziele erreicht, sagte Remelé. Ziel eins sei gewesen, möglichst viele Menschen von außerhalb nach Schweinfurt zu holen. Ziel zwei, den Main stärker ins Bewusstsein der Schweinfurter zu rücken. Beides sei gelungen: „Ein paar Monate lang kam man um Schweinfurt nicht herum.“

Die Stadt sei über Monate in den regionalen wie überregionalen Medien präsent gewesen. Neben der Ausstellung selbst habe der Schulterschluss von Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden bei der Gestaltung des Rahmenprogramms viel zu dieser Außenwirkung beigetragen. Gleichzeitig sei etwa mit der Ausstellung „Stadt am Fluss“ in der Reihe Made in Schweinfurt eine Aufbereitung der lokalen Geschichte gelungen. „Man wird sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, künftig alle Bayerischen Landesausstellungen in Schweinfurt auszurichten“, scherzte Remelé.

Richard Loibl räumte ein, dass man eigentlich 100 000 Besucher angepeilt hatte. Angesichts des turbulenten Verlaufs der Besucherkurve war das Haus der Bayerischen Geschichte dann aber doch hochzufrieden mit den 91 072 Besuchern – so die offizielle Zahl –, die sich „Main und Meer“ angeschaut haben.

Der Klimawandel habe sich direkt auf den Ausstellungsverlauf ausgewirkt, so Loibl. Nach starkem Auftakt Anfang Mai brachen im Juni die Zahlen ein. Wie sich herausstellte, taten sie das in ganz Bayern: Das Hochwasser brachte den Tourismus im ganzen Freistaat praktisch zum Erliegen, auch in Gebieten, die kaum oder gar nicht betroffen waren. „Wegen des Hochwassers, das Sie hier hatten, hätten wir noch nicht einmal die Gummistiefel aus dem Keller geholt“, so der gebürtige Passauer Loibl. Kaum war der Ansturm wieder größer geworden, kam auch schon die Hitzewelle. Ende August dann stiegen die Zahlen rapide an, die letzten zehn Tage der Ausstellung waren die stärksten, zweimal kamen sogar über tausend Besucher pro Tag.

Im Schnitt waren es 566 täglich, wobei sich Loibl besonders über den „erstaunlich niedrigen“ Altersdurchschnitt freute. Er führt ihn auf die Anziehungskraft der vielen interaktiven Elemente zurück aber auch auf die günstigere Familienkarte. Über 12 000 Besucher kamen im Familienverband.

Ein Erfolg sei auch die Aktion mit Gratispostkarten gewesen, die in alle Welt verschickt wurden. In die USA etwa, wie Rainhard Riepertinger berichtete. Auf einer Karte, die in die Staaten ging, lobt der Absender die gute Betreuung und mutmaßt, die Ausstellungsmacher hätten wohl von der Museumspädagogik der Amerikaner gelernt. Ein Lob, wie es Richard Loibl dann doch nicht anzunehmen bereit war. Kultur sei nach wie vor in Europa ganz gut aufgehoben. „Und wir hatten die Ausstellung die ganze Zeit offen. Im Gegensatz zur Freiheitsstatue zum Beispiel.“

Erich Schneider nannte die Landesausstellung einen der Höhepunkte seiner eigenen musealen Arbeit: „Es war eine tolle Erfahrung, das mitmachen zu dürfen.“ Er ging vor allem auf das Rahmenprogramm mit über 200 Veranstaltungen ein, die 50 000 bis 60 000 Besucher anzogen, und dankte den vielen Initiatoren, Veranstaltern und Helfern. „Die Mainbühne hat anfangs unsere Nerven strapaziert, und auf einige hässliche Details des Auftritts von Ben Becker hätten wir auch gerne verzichtet. Aber danach war es dann nur noch schön.“

Mit 60 000 Besuchern galt bislang die Spitzweg-Schau im Museum Georg Schäfer als erfolgreichste Schweinfurter Ausstellung. Sie ist nun um ein Drittel überboten. „In der Kunsthalle haben wir rund 50 000 Besucher pro Jahr. Die Landesausstellung hat 90 000 in fünf Monaten geschafft, das zeigt ein wenig die Dimensionen.“

Bei aller Euphorie gab es zum Schluss dann doch noch einen kleinen Dämpfer: Die nächste Landesausstellung wird nicht in Schweinfurt stattfinden. Die Schau mit dem Titel „Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!“ wird in Regensburg zu sehen sein.

 
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