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Basketball: EuroCup
Hagen war gestern, jetzt ist Valencia
Valencia im Rücken: Würzburgs Alex King, im Hintergrund die Reina Sofía (rechts), das Opernhaus von Valencia.
Foto: Fabian Frühwirth | Valencia im Rücken: Würzburgs Alex King, im Hintergrund die Reina Sofía (rechts), das Opernhaus von Valencia.
Aus Valencia berichtet Fabian Frühwirth
 |  aktualisiert: 22.08.2022 17:08 Uhr

Basketball ist kein Fußball, und die s. Oliver Baskets Würzburg sind nicht der FC Bayern München. Deshalb sitzt Alex King jetzt auch auf dem Flughafen in Palma de Mallorca. Von der Baleareninsel, die jährlich mehr als 2,3 Millionen Deutsche zum Urlauben lockt, sieht er nichts. Gleich geht es weiter mit dem Air-Berlin-Flug 7654 nach Valencia, wo die Würzburger Erstliga-Korbjäger an diesem Dienstagabend (20.30 Uhr, live bei TV touring) im Pabellon Fuente de San Luis im dritten EuroCup-Gruppenspiel auf den dortigen Basket Club treffen.

Die Fußballer des FC Bayern sind indes erst am Montag um kurz nach elf zu ihrem fast zeitgleich mit dem Baskets-Match im traditionsreichen Camp de Mestalla stattfindenden Champions-League-Spiel beim Club de Futbol in die Hafenstadt im Osten Spaniens geflogen – direkt, wohlgemerkt, und in nur zwei Stunden. „Das sind die Unterschiede“, sagt King, der seine zweite Saison in Würzburg spielt. „Basketball besetzt noch eine Nische, in der nicht das ganz große Geld wie im Fußball vorhanden ist. Deswegen sind wir eben schon am Sonntag los und waren acht Stunden unterwegs. Einen eigenen Flieger können wir nicht chartern.“

King aber ist zufrieden, denn „Spanien ist nun einmal nicht die Türkei“. Vergangene Woche waren die Baskets einfach 13 Stunden mit Bus, Flugzeug und Fähre nach Bandirma ans Marmarameer gereist und hatten auf dem ebenso langen und zähen Rückweg auch noch eine am Ende zu deutlich ausgefallene 82:101-Niederlage im Gepäck. „Das hier ist im Vergleich dazu schon fast angenehm“, sagt der Zwei-Meter-Mann, der es wissen muss. Der 27-Jährige hat die meisten europäischen Partien im Team der Würzburger auf dem Buckel. Mit Frankfurt und Bonn stand er 54 Mal auf internationalem Parkett, er war schon im Ural, und er weiß, wie es ist, wenn die Baskets zum Vorrundenabschluss des EuroCup-Wettbewerbs am 5. Dezember in die Ukraine müssen: „Dort in Mariupol fällt gelber Schnee vom Himmel, das ist eine reine Industriestadt, die Luft ist richtig schlecht.“

Schlecht, das weiß King nur zu gut, waren nicht nur die letzten Minuten in der Türkei, sondern auch das Bundesliga-Spiel am Samstag bei Phoenix Hagen (64:78). „Alle im Team wissen das“, sagt er, „das hat keiner mit Absicht gemacht. Wir alle stellen uns die Frage, ob wir das Spiel einfach schon im Kopf verloren haben.“ Als er, der in der Ischelandhalle zu Hagen als Einziger einigermaßen ordentlich spielte, am Montagmorgen bei seinem Streifzug durch den Ciudad de las Artes y las Ciencias, der Stadt der Künste und der Wissenschaften, an der Reina Sofía, der vom valenzianischen Stararchitekten Santiago Calatrava entworfenen Oper Halt macht, ist die Pleite vom Samstag weitgehend verdrängt: „Das ist das Gute an diesem engen Zeitplan, das ist das Gute am EuroCup.

Wir haben schon am Dienstag die große Chance, das wiedergutzumachen. Respekt vor Valencia haben wir, Angst aber keine. Wir wollen eine gute Leistung zeigen.“ Auch deshalb, weil rund 20 Fans aus Würzburg in den Osten Spaniens reisen: „Da haben wir etwas gutzumachen“, weiß King, der bald seine langjährige Freundin Agata heiraten wird: „Sie wird das organisieren“, hat er mal gesagt, weil er neben dem Basketball gar nicht so viel Zeit habe, sich auch noch darum zu kümmern.

Auch in Valencia ist der Ablauf eng gestrickt. „Die Fehler aus dem Hagen-Spiel haben wir uns noch am Sonntagabend, gleich nach der Ankunft, angesehen, jetzt gibt es Videos von Valencia. Am Nachmittag geht es zum ersten Training in die Halle“, sagt King, „aber hier haben wir dann doch etwas mehr Luft, um auch ein wenig von der Stadt zu sehen.“ Teile des Teams genossen am ersten Abend unter spanischem Himmel einfach nur die atemberaubende Aussicht von der Dachterrasse des nahe des Hafens gelegenen Tryp Ozeanic Hotels auf das Lichtermeer der 800 000-Einwohner-Stadt, andere wie King fuhren noch flugs mit dem Taxi zur Kathedrale in die Innenstadt: „Leider hatte da schon alles zu.“ Und Trainer Marcel Schröder tat das, was er in seiner Freizeit immer macht: Er schnürte die Laufschuhe – und er verabschiedete sich mit den Worten: „Hagen war gestern, jetzt ist Valencia.“

 
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