Bislang gibt's nur ein großes Erdloch und ein paar weiß-rote Absperrungen in der Martinstraße, doch im Juni soll dort Würzburgs prominenteste Großbaustelle entstehen: Dann wird das ehemalige HypoVereinsbank-Gebäude im Geviert Schönborn-, Eichhorn- und Martinstraße abgerissen, um Platz zu machen für ein viergeschossiges Geschäftshaus, das Bernd Freier, Chef des Rottendorfer Modekonzerns s.Oliver, dort plant. Jetzt wurde der Architektenwettbewerb gestartet. Wer in zwei Jahren dort einzieht, ist noch ein Geheimnis. Nach Main-Post-Informationen ist die spanische Modekette Zara mit einer Würzburger Filiale ein heißer Kandidat.
Bestätigen möchte Peter Menig das nicht: „Vertragsverhandlungen mit möglichen Mietern sind noch am Laufen“, erklärt der Architekt auf Anfrage dieser Zeitung. Sein Rottendorfer Büro betreut den Neubau der Freier Besitzgesellschaft mbH & Co. KG. Zara ist mit seiner Life-Style-Mode in über 40 deutschen Städten vertreten und will „die generelle Expansionsplanung“ nicht kommentieren. Andere Kandidaten wie Breuninger und Peek & Cloppenburg haben bereits dementiert (wir berichteten). tegut hatte Interesse am Standort, doch die im Untergeschoss angebotene Verkaufsfläche passt der Fuldaer Lebensmittelkette nicht ins Konzept.
Fest steht nach Aussage von Menig mittlerweile, das s.Oliver die eigene Immobilie nicht als Verkaufsfläche nutzen wird. Das Areal hat das Unternehmen im vergangenen Jahr als „Finanzinvestition“ erworben. Sie soll 18 Millionen Euro gekostet haben. Der Konzern hat erst 2009 am oberen Markt schräg gegenüber seinen „Flagship-Store“ eröffnet.
Marktgaragenzufahrt im Haus
Dem neuen Geschäftshaus wird eine wichtige innerstädtische Funktion zugeschrieben. Es soll ein Einkaufsmagnet am Eingang der geplanten Fußgängerzone Eichhornstraße werden und zudem die neue Zufahrt zur Marktgarage über die Martinstraße mitaufnehmen.
Wieviel Verkaufsfläche entsteht, möchte Menig noch nicht verraten, doch die Variante, dass ein großes Warenhausunternehmen den viergeschossigen Neubau komplett bezieht, scheint aus dem Rennen. Menig spricht von „zwei Verkaufsstätten“ im Erd-, ersten Ober- sowie im Untergeschoss. Die Stockwerke zwei, drei und vier seien für Büroräume und Praxen vorgesehen.
Vergangene Woche wurden die Unterlagen für den auch von der Stadtbildkommission gewünschten Architektenwettbewerb versandt. An „neun namhafte Büros in ganz Deutschland“, berichtet Menig. Das Preisgericht, dem unter anderen Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Stadtbaurat Christian Baumgart angehören, soll den Siegerentwurf im Juni küren.
Zu dieser Zeit beginnt laut Menig der Abbruch des 43 Jahre alten Bankgebäudes, der bisweilen aufwändig werde. An sensiblen Stellen, an denen der Bau an die drei stehen bleibenden Nachbarhäuser auf dem Geviert (McDonalds, WMF, Café Balthazar) grenzt, ist teilweise Handarbeit angesagt. „Mit dem Bauschutt wird erst einmal der Keller aufgefüllt, um eine Plattform für die Großbaugeräte zu schaffen“, erläutert Menig. Dann würden Bohrpfähle für den Neubau gesetzt, der Bauschutt später abgefahren. Derzeit wird das Gebäude entrümpelt. Leitungs- und Kanalarbeiten haben derweil in der gesperrten Martinstraße begonnen. Diese dauern bis Ende des Jahres.
Geplanter Baubeginn September
Vom Abbruch verschont bleibt die historische Fassade in der Martinstraße mit dem ehemaligen Hintereingang der Bank. Es sind Relikte des Hofes Emeringen des Stiftes Neumünster, den einst Antonio Petrini baute. Die zerstörte Fassade wurde 1968 wieder aufgebaut und steht in der Denkmalschutzliste.
„Im September wollen wir mit dem Hochbau beginnen“, umreißt Menig den Zeitplan für das neue Geschäftshaus. Geplante Fertigstellung: Zwischen Herbst 2013 und Frühjahr 2014. Ende 2013 soll auch die Eichhornstraße bis zur Einmündung Spiegelstraße Fußgängerzone sein.