Krisen und Ereignisse, deren Ursachen lange zurückliegen, prägen außerhalb Deutschlands die erste Hälfte der 70er. Ein blutiges Thema ist der Nordirland-Konflikt. Der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten ist ein Religionskrieg mit sozialer Dimension.
Die Katholiken wähnen sich unterprivilegiert, begegnen dem Eingreifen Londons mit hasserfülltem Protest. Trauriger Höhepunkt: Bei einer Demo in der nordirischen Stadt Londonderry am 30. Januar 1972 feuern britische Soldaten in die Menge und töten 13 Menschen. Das geht als „Blutiger Sonntag“ in die Geschichte ein.
Auch der Nahe Osten macht einmal mehr Schlagzeilen. 1973 beginnt Ägypten just am höchsten israelischen Feiertag „Jom Kippur“ den siebten Palästinakrieg und überquert den Suezkanal. Gleichzeitig greift Syrien auf den Golanhöhen an. Israel schlägt zurück. Am Ende sind über 20 000 Tote zu beklagen.
Nachdem die UNO einen Waffenstillstand ausruft, der immer wieder verletzt wird, finden erstmals seit 17 Jahren wieder Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien statt. Im April 1974 wird Jizack Rabin israelischer Ministerpräsident in der Nachfolge von Golda Meir. Und im Oktober erkennt die arabische Gipfelkonferenz die PLO unter Jassir Arafat als Vertreterin für das palästinensische Volk an.
Wie ein Triumph in eine Niederlage führen kann, erfährt US-Präsident Richard Nixon. 1972 wird der Republikaner mit einem Kantersieg gegen den Demokraten George McGovern im Amt bestätigt. Am 9. August 1974 muss Nixon als erster US-Präsident in der Mitte seiner Amtszeit das Weiße Haus verlassen.
Er wird als Lügner in der „Watergate“-Affäre entlarvt. Sie beginnt mit einem Einbruch in das gleichnamige Hotel in Washington, dem Hauptquartier der Demokraten. Die Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein decken den Skandal auf, Gerald Ford rückt als US-Präsident ins Weiße Haus nach. Text: Kim