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SANKT AUGUSTIN
Geschirrspültabs machen den Abfluss frei
Es geht oft auch ohne Chemie: Ein Pömpel pumpt Verstopfungen aus den Leitungen.
Foto: Andrea Warnecke, dpa | Es geht oft auch ohne Chemie: Ein Pömpel pumpt Verstopfungen aus den Leitungen.
dpa
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:29 Uhr

Haare, Seife, Fett, Speisereste – die Abflüsse in Bad und Küche müssen vieles schlucken. Wenn etwas stecken bleibt oder sich zu viel Schmutz ansammelt, machen sie dicht. „Die Pfröpfe können sehr fest sein und sich an den verschiedensten Stellen des Abwassersystems bilden“, sagt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. Aber: Solange sie sich im Fluss befinden, muss nicht unbedingt ein Handwerker kommen. Auch Laien können die Verstopfung beseitigen. Sitzt das Problem aber tiefer, sollte besser ein Fachmann ran, sonst riskiert man Wasserschäden im ganzen Haus.

In der Küche ist Fett die größte Gefahr für den Abfluss. „Rückstände von Bratfett werden häufig ins Abwaschbecken geschüttet, wenn sie noch flüssig sind“, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. „Sobald sie erkalten, werden sie fest und setzen sich am Rohr fest, verengen es und machen es irgendwann ganz dicht.“ Je weniger Fett in den Abfluss gelangt, umso besser. „Fettrückstände gehören generell in den Hausmüll, der Abfluss ist kein Abfalleimer.“

Mechanischen Mittel

Verstopfungen rückt man am besten zunächst mit mechanischen Mitteln zu Leibe. „Manchmal genügt es, einfach den Siphon mit sehr heißem Wasser auszuspülen“, erklärt Braun. Dann schmilzt der fettige Schmutz und wird herausgespült. „In hartnäckigeren Fällen hilft der gute alte Pömpel, der wohl in jedem Haushalt zu finden ist“, sagt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn.

Und so geht es: Das Becken mit Wasser volllaufen lassen und den Stöpsel ziehen. Wichtig ist, dass der Überlauf verschlossen wird, damit kein Wasser durch ihn entweichen kann. „Die Saugglocke wird über dem Abfluss auf und ab bewegt und baut einen Druck auf, der das Hindernis hoffentlich lockert und hinausbewegt“, erklärt Wischmann. In 80 bis 90 Prozent der Fälle klappt das, so seine Erfahrung.

Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln, schwört auf Reinigungstabs für die Spülmaschine. Denn die sind dazu gemacht, Fett und organischen Schmutz besonders gut zu lösen. „Wasser mit dem Tab zum Kochen bringen und dann immer literweise in den Ausguss gießen.“

Sitzt der Pfropf direkt im Siphon, können erfahrene Heimwerker versuchen, diesen abzuschrauben und zu reinigen. Doch so einfach, wie es aussieht, ist es nicht. „Das gelingt nicht jedem“, sagt Braun. Vor allem das Zusammenbauen. Wird die Dichtung nicht in der richtigen Reihenfolge und in der passenden Richtung wieder eingesetzt, kann sie kaputtgehen und einen Wasserschaden nach sich ziehen. „Keinesfalls sollte man mit Rohrzange und anderem Werkzeug herangehen“, betont Braun. Sie können Überwurfmutter und Rohre platt drücken. Grundsätzlich lassen sich Siphons leicht ohne Werkzeug aufschrauben.

Chemische Rohrreiniger

Von chemischen Rohrreinigern raten viele Experten ab. „Sie sind gefährlich und können sogar große Schäden anrichten, wenn sie nicht vorschriftsmäßig angewendet werden“, warnt Braun. Viele bilden in Verbindung mit Wasser ätzende Dämpfe. Oder sie selbst bilden dann nach dem Abkühlen im Rohr sogar so feste Pfröpfe, dass selbst ein Fachmann damit Mühe hat.

Wer chemische Mittel anwendet, muss unbedingt die Gebrauchsanweisung lesen. „Es sollte nie mehr als dort angegeben verwendet werden“, erklärt Glassl. „Wenn es mit der empfohlenen Menge beim ersten Mal nicht klappt, lieber ein zweites Mal die gleiche Menge verwenden, als die Dosis zu steigern.“ Manche Mittel, besonders jene auf Enzymbasis, haben eine sehr lange Einwirkzeit. „Diese Zeit muss man den Produkten geben, sonst wird das nichts.“ Auf keinen Fall dürfen sich mehrere chemische Reinigungsmittel miteinander mischen, denn dadurch können sich giftige Reizgase bilden.

Im Bad verstopfen vor allem Haare Abflüsse in Waschbecken, Badewanne und Dusche. Sie bilden zusammen mit Rückständen von Seife und Reinigungsmitteln dicke schleimige Knäuel. Aber es gibt einen wirklich einfachen Tipp: „Ein kleines Sieb auf dem Ablauf verhindert, dass die Haare in das Rohrsystem gelangen“, sagt Glassl.

Toilettenbecken verstopfen oft, weil Fremdkörper darin landen. Essensreste, Zigarettenkippen, aber auch schwer abbaubare Hygieneartikel haben im WC nichts verloren. «Wenn das Wasser nach dem Spülen nicht mehr abläuft, hilft unter Umständen Essig», sagt Braun. «Einfach eine Flasche von der Flüssigkeit reingießen und abwarten.»

Oder Gebissreiniger nehmen. Dazu rät Heimwerkerexperte Pommer. „Ihre Inhaltsstoffe Backpulver und Reinigungsmittel beseitigen nicht nur Zahnstein und Ablagerungen auf dritten Zähnen“, erklärt er. „Sie lösen auch tiefe Verschmutzungen in Wasserrohren und entfernen Urinstein und Kalkablagerungen in der Toilette.“

 
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