
Die einen lieben ihn, für die andere ist er ein überflüssiges Gräuel: Abgesehen vom Valentinstag polarisiert kein anderer Geschenk- und Gedenktag so sehr wie der zweite Sonntag im Mai.
Muttertag! Reiner Kommerz, sagen die einen. Von Blumenhändlern hierzulande eingeführt, von den Nationalsozialisten 1933 zum offiziellen Feiertag erklärt. Die anderen pflegen Rituale. Bringen der Mama das Frühstück ans Bett, umsorgen sie den ganzen Tag, rufen endlich mal wieder an, schenken große Blumensträuße, noch größere Pralinenschachteln oder einen Gutschein für Zwölf-mal-Abwaschmachen.
Warum? Die Anfänge reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In England und den USA will die Frauenbewegung damals mit dem „Mother‘s Work Day“ die Arbeit würdigen, die Mütter Tag für Tag in die Erziehung stecken. 1905 fordert die Frauenrechtlerin Anna Marie Jarvis in den USA dann einen Festtag für alle Mütter. Ihre Kampagne hat Erfolg und zieht Kreise, 1914 schließlich erklärt Präsident Woodrow Wilson den zweiten Mai-Sonntag zum nationalen Ehrentag für Mütter.