Würzburg ist schön. Das ist nichts neues. Aber Würzburg ist auch ein teures Pflaster, zumindest, was den Gebrauchtwagenkauf angeht. Das ist neu und das Ergebnis einer bundesweiten Untersuchung des Online-Automarktes Autoscout24. Demnach kostet ein Gebrauchtwagen in Würzburg durchschnittlich 24 396 Euro. Das ist bundesweit Spitze - muss aber bei genauem Hinsehen keinen Gebrauchtwageninteressenten erschrecken.

Untersucht wurden jeweils die fünf größten Städte jedes Bundeslandes, und die drei Stadtstaaten, insgesamt also 68 Städte. Die Analyse erfolgte auf Basis von rund 900 000 Gebrauchtwagen aus der Autoscout24-Datenbank in Deutschland, so die Mitteilung. Errechnet wurde der Durchschnittspreis in Euro pro Stadt.

Gleich drei bayerische Städte befinden sich dabei in den Top Ten. Würzburg und Regensburg führen die Preisliste an, während München mit einem Durchschnittswert von über 20 000 Euro seinem Ruf als teures Pflaster zum Trotz erst auf Platz sieben folgt.

Preis schwankt je nach Modell

In Augsburg etwa sind laut der Untersuchung Gebrauchtwagen im Schnitt schon für knapp 17 000 Euro zu haben, während man im Rest von Bayern wesentlich tiefer in die Tasche greifen muss. Allerdings hängt der Durchschnittspreis einer Stadt auch von den dort am meisten angebotenen Modellen ab.

Das ist in 57 der 68 ausgewählten Städte der VW Golf. „Das gilt auch für Würzburg“, sagt Marion Modes, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Autoscout24 auf Anfrage. „Darüber kann man den hohen Durchschnittspreis in Würzburg aber nicht begründen.“

Allerdings gebe es in Würzburg besonders viele teure Gebrauchtwagen, so Modes weiter. „Diese werden von exklusiven Händlern wie von der Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken, BMW und vom Porsche Zentrum Würzburg angeboten.“

Teures Pflaster für Gebrauchtwagenkäufer

Sie liefert das Ergebnis einer 20-km-Umkreis-Suche: Diese ergibt aktuell 611 Gebrauchtwagen der Marke Volkswagen, 408 Mercedes-Benz, 391 BMW, 292 Audi und 51 Porsche. 1021 Fahrzeuge bewegen sich im Leistungsbereich zwischen 150 und 350 PS. Der teuerste „Gebrauchte“, ein Mercedes mit 591 PS, 7451 Kilometern auf dem Tacho, Erstzulassung 3/2013 kostet 192 900 Euro. Insgesamt liefert die Suche 138 Fahrzeuge mit einem Preis zwischen 50 000 und knapp 200 000 Euro.

Bei Mercedes-Benz in der Randersackerer Straße verweist man auf die MB-Pressestelle in Berlin. Von dort allerdings kommt die Auskunft, dass man grundsätzlich keine Marktdaten kommentiere. Allerdings, soviel ist der Webseite zu entnehmen, unterhält die Niederlassung Mainfranken im Gegensatz anderen Mercedes-Benz Standorten in Deutschland ein eigenes Gebrauchtwagencenter für Pkw in der Nürnberger Straße.

Im Porsche-Zentrum in der Nürnberger Straße werden pro Jahr rund 300 Fahrzeuge an den Mann oder die Frau gebracht, sagt Geschäftsführer Harald Stoll: „Ob wir mehr anbieten als andere Porsche-Händler kann ich schlecht sagen. Unsere Preisspanne reicht aktuell von 19 000 bis zu 119 000 Euro. Wir sind dabei sehr Gebrauchtwagen-stark, da wir uns im Gebrauchtwagenbereich auf Porsche–Werkswagen spezialisiert haben und diese auch über die Würzburger Grenzen hinaus vermarkten“, so Stoll weiter.

„Hinzu kommen die Kollegen von Mercedes-Benz, Jaguar oder Audi“, gibt er zu bedenken, „insofern kann ich die Begründung der Kollegen von Autoscout24 schon nachvollziehen.“

„Wir verlangen keine Fantasiepreise“

„Ob der Golf wirklich das meistangebotene Fahrzeug in Würzburg ist, kann ich Ihnen nicht sagen“, sagt Alexander Frischmuth vom Gebrauchtwagenzentrum der Autohaus Gruppe Spindler in der Louis-Pasteur-Straße. „Aber teurer als anderswo ist er im Würzburg jedenfalls nicht. Es hilft ja nicht, wenn wir Fantasiepreise verlangen würden, wir richten uns bei unserer Preisgestaltung nach den Preisen der großen Onlineportale.“

Ein anderer Händler bestätigt unterdessen, dass das Preisniveau auch für einfache „Gebrauchte“ in Würzburg relativ hoch sei. Diese liege an der Sozialstruktur einer Verwaltungsstadt „mit geringer Arbeitslosigkeit und vielen Gutverdienern.“