Mannomann. Was für eine Erleichterung. In Zeiten, in denen wir offenbar nicht in der Lage sind, komplexe Finanz-Probleme in ihrer weltumspannenden Undurchdringlichkeit wirklich zu verstehen und etliche von uns sogar die Vorrunden-Tabellen der Fußball-EM nur intuitiv auf die Reihe gekriegt haben, erlöst uns ein Institut in Luzern mit Eindeutigkeit: Jeder dritte Deutsche bügelt seine Unterhosen. Danke. Das ist eine klare Ansage. Und gerade im EM-Zeiten so wichtig.
Was ist da los? Der Däne Nicklas Bendtner lupft bei der EM sein Trikot und lässt den Bund seiner (bügelfreien?) Unterhose mit Werbe-Botschaft aufblitzen. Die UEFA hat ihm 100 000 Euro Geldstrafe und eine Sperre aufgebrummt. Der Vorwurf: Plumpe Werbung. Ja, hat der Mann denn nichts von seinen Berufskollegen gelernt? Die haben es doch vorgemacht, wie man eine Unterhose geschickter und auch noch gewinnbringend in Szene setzt. Cristiano Ronaldo modelt für Armani, David Beckham hat für H&M präsentiert. Die italienischen Kicker Fabio Cannavaro, Gianluca Zambrotta, Manuele Blasi, Gennaro Gattuso und Andrea Pirlo haben für Dolce&Gabbana posiert und der schwedische Nationalspieler Fredrik Ljungberg für Calvin Klein. Sogar Arjen Robben hat 2010 in seinen langen Unterhosen für Furore gesorgt – aber das ist ein anderes Thema. Eingebracht hat‘s ihm auch nix.
Offenbar haben die intimen Wäschestücke in der Welt des internationalen Fußballs eine besondere Strahlkraft. Wie sonst lässt es sich erklären, dass es Diebe bei der WM 2010 auf die Unterhosen der englischen Nationalmannschaft abgesehen hatten? Wie sonst können wir es verstehen, dass beispielsweise der Italo-Stürmer Antonio Cassano berüchtigt dafür ist, gerne Trikot und Hose abzustreifen, um dann jubelnd umherzuhüpfen? Torwart Alberto Fontana (Novara Calcio) feierte 2011 den Aufstieg in die erste Liga mit einem Slip-Sprint quer über den Rasen und einer Kuss-Attacke auf den Trainer. Im gleichen Jahr stänkerte AC-Milan-Mittelfeld-Rowdy Gennaro Gattuso, der auch schon als Weltmeister 2006 die Hosen herunter ließ, mangelhaft bekleidet auf einem Zaun sitzend vor jubelnden Fans gegen den Stadtrivalen Inter Mailand. Der Italo-Schwabe Cristian Molinaro (VfB Stuttgart) war zumindest vornehm zurückhaltend, als er im April vor seiner Einwechslung direkt neben Bibiana Steinhaus, der Vierten Offiziellen, im Schlüpfer da stand. Freiwillig.
Was man von Byron Moreno nicht sagen kann. Der Schiedsrichter aus Ecuador wurde 2010 auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen mit sechs Kilogramm Heroin erwischt. Muss an dieser Stelle erwähnt werden, wo der den Großteil des Stoffs versteckt hatte? Wir wissen nicht, wie er seine Zeit im Gefängnis verbringt. Vielleicht bügelt er ja Unterhosen.