Der Klub
Nicht nur wegen des unveränderten Etats von 2,0 Millionen Euro gilt Erstliga-Absteiger Rasta Vechta als einer der Top-Anwärter auf den Aufstieg. Doch Manager Alexander Müller, der den Klub zum 31. Oktober Richtung Handball-Zweitligist TV Emsdetten verlassen wird, tritt auf die Bremse: „Ein Wiederaufstieg wäre wünschenswert, ist aber kein Muss. Wir wollen auf jeden Fall in der Hauptrunde unter die ersten Vier, um mit einem Heimvorteil in die Play-offs zu starten. Alles Weitere wird man dann sehen.“ Der Saisonstart mit zwei Siegen aus vier Partien verlief allerdings nicht optimal, was wohl auch der nicht reibungslos verlaufenen Vorbereitung geschuldet ist: „Es gab sicherlich viele Höhen und Tiefen in den letzten knapp zwei Monaten. Aufgrund der Verletzungen mussten wir Spieler immer wieder neu ins Team-Training integrieren. Über einen längeren Zeitraum mit dem kompletten Kader zu trainieren, war eigentlich unmöglich“, sagt Trainer Stephen Arigbabu.
Der Trainer
Stephen Arigbabu ist einer der erfolgreichsten deutschen Basketballer der vergangenen 15 Jahre. Der 166-fache Nationalspieler gewann an der Seite von Dirk Nowitzki mit dem deutschen Team WM-Bronze 2002 in den USA und wurde 2005 Vize-Europameister in Serbien/Montenegro. Darüber hinaus gewann der 42-Jährige 1997 und 1998 die deutsche Meisterschaft mit Alba Berlin, 1996 mit Ulm und 1997 mit Berlin den Pokal. 2004 wurde er mit dem Mitteldeutschen BC „FIBA Europe Cup Champion.“ In Vechta beerbt EM-Silbermedaillengewinner Arigbabu, der in Personalunion Assistenztrainer der U-18-Nationalmannschaft ist, den US-Amerikaner Pat Elzie, bei dem er noch im Frühjahr für drei Monate hospitiert hatte. Elzie hatte den Klub 2009 übernommen und von der Dritt- in die Erstklassigkeit geführt und bleibt Vechta als Sportkoordinator erhalten.
Die Schlüsselspieler
Ein US-Trio mit geballter Zweitliga-Erfahrung soll die „Rastamänner“ zurück ins Oberhaus führen. 97 Mal ging Chase Griffin zunächst 2008/09 für den späteren Aufsteiger Hagen und zuletzt zwei Jahre in Gotha im Unterhaus auf Korbjagd. Vergangene Saison war der 30-Jährige mit durchschnittlich 18,0 Punkten fünftbester Offensiv-Spieler der Liga. Spielmacher Ahmad Smith kennt die Zweite Liga aus Stationen in Kirchheim, Gotha und Nürnberg aus dem Eff-Eff und war vergangenen Spielzeit mit 7,1 Korbvorlagen im Schnitt bester Passgeber der Liga. Die „ProA-Allstars“ komplettiert Center Donald Lawson. Der 2,08-Meter-Mann spielte zuletzt vier Jahre in Chemnitz und war vergangene Saison mit durchschnittlich 9,43 Abprallern pro Partie drittbester Rebounder der Liga.
Die Bilanz
Viermal trafen die s.Oliver Baskets und Rasta Vechta in der Vergangenheit aufeinander. In der Saison 2009/10 kreuzten sich in der drittklassigen ProB ihre Wege. Das Hinspiel in der s.Oliver Arena gewannen die Würzburger am 24. Oktober 2009 vor 2600 Zuschauern 78:65. Das Rückspiel am Faschingssamstag beendete die Zeit von Cheftrainer Berthold Bisselik in Würzburg, nachdem sein Team mit 76:87 unterlegen war. Vergangene Saison in der Beko BBL waren jeweils die Gäste erfolgreich: Am 11. Januar diesen Jahres gewann Vechta vor 3140 Zuschauern in der ausverkauften s.Oliver Arena 61:52. Nur drei Wochen später revanchierten sich die Würzburger mit einem 92:85 im Rasta-Dome.
Das Besondere
„Rasta ist der geilste Klub der Welt“ schreibt der Zweitligist auf seiner Homepage ganz unbescheiden über sich selbst. Und tatsächlich handelt es sich bei den Niedersachsen um keinen so ganz gewöhnlichen Verein. Entstanden ist er als Schul-AG am Gymnasium Antonianum Vechta, ins Vereinsregister wurde er dann am 26. Juni 1979 eingetragen. Namenspatron des Klubs ist Bob Marley, dessen Hit „Rastaman Vibration“ die damaligen Macher inspirierte. Die „Oldenburger Volkszeitung“ fragte angesichts der Bezeichnung damals besorgt. „Rasta – eine Sekte?“ Maskottchen ist übringens ein Löwe namens Bob mit – was sonst! – Dreadlocks und Rasta-Mütze, die Cheerleader heißen „Marleys“ – und unabhängig vom Spielausgang feiern die Zuschauer nach jeder Partie im „Rasta-Dome“ ihre Party. Bemerkenswert: 99,12 Prozent der letztjährigen Dauerkarten-Inhaber verlängerten ihr Saisonticket, sämtliche 15 Heimspiele sind – mit Ausnahme des Gäste-Kontingents – bereits jetzt restlos ausverkauft.