Schwere körperliche Arbeit gehört zum Alltag der Bäuerin. Gelenkverschleißungen können eine Folge sein, – ein künstliches Hüftgelenk eine weitere. Hierzu referierte bei der Frühjahrstagung der Ortsbäuerinnen im Kreisverband Schweinfurt des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Professor Dr. Christian Hendrich, ärztlicher Direktor im Orthopädischen Krankenhaus Werneck. Weitere Themen des Treffens im Wernecker Schloss waren die Winterarbeit 2013/14 für das Erwachsenenbildungswerk im BBV Kreisverband und die Verschwendung von Lebensmitteln.
Der Begrüßung und Eröffnung durch Kreisbäuerin Sieglinde Fackelmann und Pflegedirektorin Petra Schuler vom Orthopädischen Krankenhaus folgte in den Seminarräumen des Schlosses die Besprechung der Winterarbeit des Bildungswerkes. Den Ortsbäuerinnen wurde eine zehnseitige Liste mit Vorschlägen für Gebiets- wie Ortsveranstaltungen – zu denen nicht nur Mitglieder, sondern alle Interessierte eingeladen werden – in die Hand gegeben.
Demenz, Patientenverfügung, Gesundheitsoffensive, Umweltschutz, die Ernährung im Zeichen der Globalisierung, die Behandlung von Knieschmerzen oder etwa die Speisekammer der Bibel sind Themen bei den anvisierten Gebietsveranstaltungen. Vor Ort kann es bei ausreichendem Interesse um die Milch, das typengerechte Make up, um neue Ideen für die Grabgestaltung, um Kartoffeln, Blechkuchen, Nudeln, Fisch oder Gemüse gehen, aber auch Informationen zu Käse und Bier, Biergartenrezepte, Schlemmen im Grünen, zur internationalen Küche wie auch zur Energiewende sind angesagt. Außerdem bietet das Bildungswerk des BBV Gymnastikkurse und Reisen – nach Wien, Kalabrien, Namibia oder etwa nach Madagaskar.
Zu „Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung“ referierte Hauswirtschaftsdirektorin Klaudia Schwarz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Schweinfurt). Essen habe nicht nur gesundheitliche Auswirkungen, sondern beeinflusse die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft, so Schwarz. Auch in Deutschland seien diese vier Dimensionen außer Gleichgewicht geraten. Deutschland produziere nur 40 Prozent der hier zur Verfügung stehenden Güter- und Dienstleistungsmengen, betreibe also Raubbau und zerstöre Lebensgrundlagen. Für das Essen der Zukunft nannte die Referentin aus dem Amt für Landwirtschaft und Forsten sechs Strategien: eine genussvolle und gesundheitsförderliche Ernährung, eine umweltschonende Erzeugung, ein regionales und saisonales Vorgehen, eine geringe Verarbeitung, faire Preise und die Energieeffizienz.
Aktuell seien 50 Prozent der Frauen, 66 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder übergewichtig, auch weil die Ernährung aus dem Lot geraten sei, die aus einem Teil Süßes, zwei Teilen Fetten, drei Teilen Milch, einem Teil Fleisch, vier Teilen Getreide, fünf Teilen Obst und Gemüse und sechs Teilen Getränke bestehen könnte. Die Verschwendung zeige sich auch in der Mülltonne, die in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr schlucke, also 82 Kilogramm pro Person.
Dem Raubbau sei eine nachhaltige Landwirtschaft entgegenzusetzen, die die Umwelt schone, die die regionale Landwirtschaft stärke, so Klaudia Schwarz, die hierzu drei Zahlen nannte: im Kreis Schweinfurt gibt es derzeit sechs Prozent Ökobetriebe, in den Haßbergen vier Prozent, in Bayern sechs Prozent. Ganz im Sinne von „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, erinnerte die Referentin am Schluss ihres Vortrages daran, dass jeder Weg mit dem ersten Schritt beginne.
Noch vor der Mittagspause informierte Dr. Hendrich über die moderne orthopädische Chirurgie und darüber, dass das Orthopädische Krankenhaus Schloss Werneck zu den zehn Topadressen in Deutschland zähle. Den Nachmittag füllte eine Führung durch das Schloss aus. Während einer Pause übergaben die Ortsbäuerinnen einen Scheck über 1500 Euro an die Krebsstation für Erwachsene der Universität Würzburg. Das Geld war beim Landfrauentag und durch die Kaffeetheke während der Frühjahrsmesse von Landtechnik Müller in Holzhausen zusammengekommen.