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HAMBACH
Frisch und fränkisch kochen
Die Hambacher Bäuerin Susanne Reck vertritt den Bezirk Unterfranken in der Serie „Landfrauenküche“ des Bayerischen Fernsehens.
Typisch fränkisch:Aus dem Fleisch der eigenen Schweine stellen die Direktvermarkter Michael und Susanne Reck ihre Bratwürste her.
| Typisch fränkisch:Aus dem Fleisch der eigenen Schweine stellen die Direktvermarkter Michael und Susanne Reck ihre Bratwürste her.

Von unserer Mitarbeiterin

Silvia Eidel

 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:59 Uhr

Das Gebläse des Dunstabzugs über Susanne Recks Herd läuft. Trotzdem liegt ein Geruch von frischem Karottengemüse, von geschmelzten Zwiebeln und von Bratwürsten in der Wohnküche. Wer noch keinen Hunger hat, bekommt ihn spätestens jetzt.

Dass sie täglich mit aktuellen Zutaten von ihrem Hof kocht, ist für die junge Bäuerin und Mutter von vier Kindern selbstverständlich. Ihre meist „schnelle, gute Küche“ gehört zum Alltag, der ab und zu durch ein aufwendiges Drei-Gänge-Menü unterbrochen wird. So wie für die BR-Sendung „Landfrauenküche“, in der die Hambacherin die Farben Unterfrankens vertritt.

Es ist Abend, die Arbeit am Aussiedlerhof bei Hambach erledigt. „Wir haben heute den ganzen Tag Plätzchen gebacken“, erzählt Susanne Reck beim Kartoffelschälen für den Kartoffelbrei, wobei sie auf ihre jüngste, zweieinhalbjährige Tochter Anna achtet, die neben ihr ebenfalls mit einem Schäler hantiert. Die Plätzchen verkauft sie beim Weihnachtsmarkt und in ihrem Hofladen, der gefüllt ist mit saisonalem Gemüse wie Kraut, Kürbis, Karotten, Zwiebeln oder Wirsing. Mit heimischen Äpfeln und Birnen, mit dem Fleisch und Wurst ihrer Schweine und Rinder, mit frischen Eiern und Nudeln, allerlei selbst Eingemachtem wie Marmelade, Johannisbeeressig, Apfelsaft oder Holundersirup. Und neuerdings mit Käse aus Schwaben, vom Hof einer anderen Landfrau, die mit Susanne Reck um das leckerste bayerische Menü in der BR-Serie wetteiferte.

Dass meist abends gemeinsam gekocht und gegessen wird, liegt an den versetzten Zeiten, in denen ihre vier Kinder und ihr Mann Michael tagsüber nach Hause kommen. „Abends sind halt alle da“, sagt die 39-jährige leidenschaftliche Köchin. Was auf den Tisch kommt, entscheidet sie in der Regel, wenn sie im Garten ihr reifes Gemüse oder den Salat sieht oder wenn es in ihrer Schlachtwoche frisches Fleisch oder Wurst gibt.

Fast alle Lebensmittel produzieren die Recks selbst. Nur ein geringer Teil, etwa Butter oder Milch, wird zugekauft . „Wir essen saisonal und mit heimischen Produkten“, unterstreicht Landwirt Michael Reck, der absolut kein Verständnis dafür aufbringt, dass beispielsweise kürzlich chinesische Erdbeeren in zahlreichen Schul-Kantinen aufgetischt wurden und dort für tausende Darmerkrankungen verantwortlich waren.

Dass – wie früher üblich – das tägliche Kochen zuhause mit frischen, regionalen Produkten keinen hohen Stellenwert mehr genießt, ist für Susanne Reck ein „gesellschaftliches Problem“: „Da zählen andere Dinge wie ein großes Auto, Urlaub oder Kleidung“, sagt sie. Und: die Bequemlichkeit beim Einkaufen und Zubereiten.

Die gelernte Diätassistentin selbst hat sich das Kochen bei ihrer Mutter zuhause in Arnstein angeeignet, hat sich mit Hauswirtschaftskursen weitergebildet. Ihre Kinder führt auch sie behutsam an die Küche heran. „Mama, darf ich die Karotten schneiden?“, fragt da etwa ihre siebenjährige Tochter Elena. Woraufhin die Mutter die großen Gelben Rüben für das Kind zunächst in Scheiben zerlegt. Selbst der elfjährige Philipp weiß mit dem Kartoffelschäler umzugehen.

„Wir machen auch unsere Klöße selber, und ich drücke die Kartoffeln durch“, erzählt sein Vater. „Die Klöße sind dann vielleicht nicht immer hundertprozentig rund, aber sie schmecken!“ Der Landwirt, ein gelernter Kaufmann, hat gemeinsam mit seiner Frau vor kurzem seinen zur „Genussscheune“ umgebauten Getreidespeicher eröffnet, als weiteres Standbein seines 25-Hektar-Betriebes mit Direktvermarktung. Für Familien- und Firmenfeiern kochen die Recks ausschließlich fränkisch, mit hofeigenen Produkten.

Die waren auch Trumpf bei Susanne Recks Einsatz in der BR-Fernsehreihe „Landfrauenküche“.

Die Produktionsfirma war überraschend im Februar auf sie zugekommen, um sie zum Wettkochen der sieben Bäuerinnen aus den sieben Regierungsbezirken zu überreden, erzählt sie. „Das hab' ich erst mal spontan abgelehnt“, erinnert sich die Hambacherin, wegen damals stressiger Zeiten zuhause. Einige Tage später sagte sie dann doch zu – mit zwei Rezeptvorschlägen.

Ausgewählt und letztendlich – nach mehreren Drehtagen auf ihrem Hof – zubereitet hat sie dann ihren „Krustenbraten vom Hambacher Strohschwein mit Honig-Bier-Soße, Herzoginkartoffeln und Karottenstiftchen“. Als Vorspeise bereitete Susanne Reck ihren Mitbewerberinnen aus den anderen Regierungsbezirken einen „Salat quer durch den Gemüsegarten“ zu, mit rösch gegrillter Bauchscheibe und Kürbis-Mousse. Der Nachtisch bestand aus überbackenen Brombeeren mit Knusperwaffeln und Himbeersorbet.

Wer den bayerischen Köchinnen-Wettstreit gewonnen hat, darf die Hambacherin noch nicht verraten. Ob ihr Krustenbraten den Ansprüchen des Sterne-Kochs Alfons Schuhbeck genügt, der das Siegermenü nachkocht, bleibt abzuwarten. Susanne Recks Familie lässt sich Mamas Essen auf jeden Fall immer schmecken.

Die Aufzeichnung von Susanne Recks Kochkunst wird am Freitag, 9. November, um 19.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen gezeigt. Die 45-minütige Langversion mit Hofbesichtigung wird am Samstag, 10. November, um 16 Uhr ausgestrahlt. Zum Serien-Finale am 16. November, um 19.45 Uhr, kocht Alfons Schuhbeck das Siegermenü.

 


Kürbis-Mousse zum „Salat quer aus dem Gemüsebeet“

Als Vorspeise für ihr „Landfrauenküche“-Menü wählte Susanne Reck einen Salat mit frischen Zutaten aus ihrem Garten.

Weil die Hokkaido-Kürbisse schon ab August reif waren, ergänzte sie den Salat um ein Kürbis-Mousse, das sie bereits tags zuvor zubereitete und als attraktive Nocken auf dem Teller anrichtete.

 

Zutaten Kürbis-Mousse:

500 g Hokkaido-Kürbis, eine Zwiebel, Öl, drei Teelöffel Curry, 200 ml Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, vier Blatt Gelatine, 200 ml Sahne.

Zubereitung:

Zwiebel in Öl anschwitzen, Hokkaido-Kürbis-Würfel mit Schale dazu, Gewürze und Brühe zugeben und einkochen. Dann alles pürieren und die Gelatine zugeben. Kurz bevor diese fest wird, die geschlagene Sahne unterheben. Vorsicht: Kürbismasse darf nicht zu heiß sein.

Das Mousse erkalten lassen, als Vorspeise bereits am Tag vorher zubereiten.

 

Tipp: Alle Rezepte der dritten und vierten Staffel der BR-Sendung sind erschienen im Buch „Die neue Landfrauenküche“, 168 Seiten, Verlag Zabert und Sandmann, 19,95 Euro.

Gemeinsames Essen: Mit ihren vier Kindern essen Susanne und Michael Reck jeden Abend frisch Gekochtes. „Schnelle, gute Küche“, nennt die Hambacher Bäuerin diesen Umstand, der für ihre Familie ganz normal ist.
Foto: Silvia Eidel | Gemeinsames Essen: Mit ihren vier Kindern essen Susanne und Michael Reck jeden Abend frisch Gekochtes. „Schnelle, gute Küche“, nennt die Hambacher Bäuerin diesen Umstand, der für ihre Familie ganz normal ist.
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Kartoffelbrei:Beim Stampfen der gekochten, selbst angebauten Kartoffeln hilft Michael Reck mit.
| Kartoffelbrei:Beim Stampfen der gekochten, selbst angebauten Kartoffeln hilft Michael Reck mit.
Gemeinsam: Philipp, Isabell und Anna helfen ihrer Mutter Susanne Reck beim Kochen.
| Gemeinsam: Philipp, Isabell und Anna helfen ihrer Mutter Susanne Reck beim Kochen.
Tägliches Kochen: Immer frisch und mit Zutaten aus dem eigenen Anbau kocht Susanne Reck aus Hambach für ihre Familie.
Foto: Eidel | Tägliches Kochen: Immer frisch und mit Zutaten aus dem eigenen Anbau kocht Susanne Reck aus Hambach für ihre Familie.
Früh übt sich: Elena Reck (7) schneidet für das Karottengemüse zum Abendessen die selbst geernteten Karotten.
| Früh übt sich: Elena Reck (7) schneidet für das Karottengemüse zum Abendessen die selbst geernteten Karotten.
 
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