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Boxen: Kiliani-Wettkampf
Fliegende Fäuste im Festzelt
Der Augenblick, den Boxer fürchten: Würzburgs Max Hoppert (rechts) wird von D'angelo Marshall auf die Bretter geschickt.
Foto: Stephan Rinke | Der Augenblick, den Boxer fürchten: Würzburgs Max Hoppert (rechts) wird von D'angelo Marshall auf die Bretter geschickt.

Von unserem Mitarbeiter

Stephan Rinke

 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:46 Uhr

Festbier, Brotzeit und fliegende Fäuste – eine unschlagbare Kombination. Zehn Uhr morgens auf dem Kiliani-Volksfest: frisch gezapfte Maß' stehen auf den Biertischen, hier wird eine Weißwurst ausgezutzelt, dort lässt man sich eine Laugenbrezen schmecken – und im Mittelpunkt des mit fast 1000 Zuschauern besetzten Festzeltes krachen die Fäuste. Es ist ein gutes Stück Tradition, wenn am zweiten Sonntag im Juli der FC Würzburger Kickers Kampfsport-Fans zum Kiliani-Boxen ins Volksfestzelt lädt. Doch nicht etwa der Frühschoppen steht dabei an erster Stelle, sondern der sportliche Wettkampf, bei dem sich die Kickers in diesem Jahr mit einem Unentschieden von ihren holländischen Gästen des BC Windmill trennten.

Sieg oder Niederlage Nebensache

„Ob wir gewinnen oder nicht, steht für mich nicht unbedingt an erster Stelle. Die Leute bezahlen, um hier zu sein – und sollen daher vor allem gute und unterhaltsame Kämpfe sehen“, beschreibt Karl Heinz Wolfstädter, Abteilungsleiter der Würzburger Boxabteilung, vor den Kämpfen seine Erwartungen und ergänzt: „Natürlich würden wir den Leuten auch gerne mehr lokale Sportler präsentieren, aber in Unterfranken gibt es momentan leider nicht sehr viele Boxer, die überregional kämpfen könnten.“

Wolfstädter weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er als Veranstalter des Kiliani-Boxens seit 1986 dabei und war somit an allen der bisherigen 27 Auflagen beteiligt. Am Ende zeigt er sich sowohl mit dem Zuschauerzuspruch als auch mit den sportlichen Leistungen zufrieden, auch wenn ihm die Gegnersuche alljährlich Probleme bereitet: „Jetzt gerade ist Urlaubszeit. Da findet man kaum deutsche Gegner, weshalb ich mich im Ausland umsehen muss. Der Kader der Holländer war aber doch stärker, als ich es erwartet hätte.“

Im ersten Kampf des Tages brachte Thomas Oomann die Gäste mit einem knappen Punktsieg über Haris Terzic in Führung. Mehr Erfolg hatte der für die Kickers startende süddeutsche Meister Zelimhan Dadaev, der das Duell mit Elaige Camara für sich entschied. Im Leichtgewicht setzte sich Raman Sharaffa, ein erfahrener Gastboxer vom BC Chemnitz, zu Gunsten der Würzburger gegen den amtierenden holländischen Meister Melvin Wassik durch.

Im Superschwergewicht gaben die Kickers dem jungen Neuzugang Max Hoppert die Chance auf seinen ersten Wettbewerbs-Kampf, aber der Würzburger agierte gleich zu Beginn viel zu hektisch und unüberlegt und fing sich schnell Wirkungstreffer ein. Schon früh ging er in der ersten Runde im Duell mit dem ehemaligen Kick-Boxer D'angelo Marshall, der ebenfalls seinen ersten Boxkampf bestritt, zu Boden und konnte nur schwer angeschlagen weitermachen. Folgerichtig ging Hoppert nach weiteren Treffern erneut zu Boden, woraufhin der Ringrichter den Kampf abbrach.

Dass es am Ende für die Würzburger trotz einiger Niederlagen zu einem Unentschieden reichte, haben sie Mike Lehnis und Romano Kujak zu verdanken. Während sich Lehnis souverän nach Punkten gegen den unerfahrenen Vernon Hoost durchsetzte, war auch Lokalmatador Kujak im Duell mit Astrando Arduin der klar bessere Boxer.

Im nächsten Jahr, so viel steht fest, können sich die Box-Fans erneut auf die traditionsreiche Einlage freuen. Mit dabei wird dann auch wieder Karl Heinz Wolfstädter sein: „Manchmal ärgert es mich schon ein bisschen, dass sich zu wenige finden, die mit anpacken oder die mich irgendwann mal als Abteilungsleiter beerben könnten. Wenn man ein paar Nächte darüber schläft, sieht es aber schon wieder anders aus.“

Vergleichskampf: BC Windmill – FC Kickers Würzburg 12:12

Thomas Oomann – Haris Terzic 2:1 (nach Punkten, Einlagekampf) Sahra Bohrmann – Diana Loichinger (Siegerin Bohrmann, außer der Wertung, Bantam) Elaige Camara – Zelimhan Dadaev 1:2 (nach Punkten, Jugend-Mittelgewicht) Melvin Wassik – Raman Sharaffa 1:2 (nach Punkten, Leichtgewicht) Dangelo Marshall – Max Hoppert 2:1 (Abbruchsieg RSC, Superschwergewicht) Max van der Pas – Oleg Schäfer 2:1 (Aufgabe 2. Runde, Halbweltergewicht)

Johann Visser – Philipp Lang 2:1 (nach Punkten, Halbschwergewicht)

Vernon Hoost – Mike Lehnis 1:2 (nach Punkten, Schwergewicht)

Astrando Arduin – Romano Kujak 1:2 (nach Punkten, Superschwergewicht)

Ring-/Punktrichter: Heiner Pauckner (Weißenburg), Simone Pauckner (Weißenburg), Norbert Renner (Nürnberg), Frans von Hak (Holland). Zuschauer: 950.

 
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