Trainer-Nobody Maik Walpurgis soll den tief verunsicherten FC Ingolstadt mit einer historischen Aufholjagd vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren.
Der nach zehn Spielen immer noch sieglose Tabellenvorletzte überraschte mit der Berufung des zuletzt arbeitslosen Bundesliga-Neulings zum Cheftrainer und verzichtete auf die reflexhafte Verpflichtung eines der üblichen Verdächtigen aus der Branche. Der Nachfolger von Kurzzeitcoach Markus Kauczinski soll mit der heiklen Rettungsmission der Ingolstädter nun etwas Einmaliges schaffen.
„Wenn wir den Richtigen für uns finden, haben wir die Riesenchance, vielleicht Geschichte ganz neu zu schreiben und die erste Mannschaft zu sein, die sich diesen Traum doch erfüllen kann”, erklärte Sportdirektor Thomas Linke bei der Vorstellung von Walpurgis am Samstag. „Maik hat die Chance, zu einer weiteren Erfolgsgeschichte des FCI entscheidend beizutragen.” Noch nie konnte sich bisher ein Bundesligist mit einem ähnlich verheerenden Abschneiden aus den ersten zehn Partien vor dem Abstieg retten.
Namhaftere Kandidaten konnten sich im Auswahlprozess der Schanzer nicht durchsetzen oder trauten den Oberbayern schlicht die Rettung nicht zu. Der im August 2015 beim Drittligisten VfL Osnabrück beurlaubte Walpurgis überzeugte die Vereinsführung indes. „Ich brenne für diese Herausforderung und bin absolut überzeugt davon, dass wir es schaffen können, am Ende der Saison den Klassenerhalt zu feiern. Wir werden uns der Aufgabe mit vollem Einsatz, all unserer Leidenschaft und viel Mut stellen”, versicherte er.
Walpurgis erhält bei den Ingolstädtern einen Vertrag bis Sommer 2018. Seinen Vertrauten Ovid Hajou bringt er als Co-Trainer mit. Zudem bleibt Vier-Tages-Interimscoach Michael Henke Walpurgis' Stab als Assistent erhalten. Sein erstes Training mit dem FCI leitet der neue Hoffnungsträger am 14. November. Die Mission Klassenerhalt startet schließlich mit dem ersten Bundesligaspiel nach der Länderspielpause am Samstag beim SV Darmstadt 98.
„Unser Weg, den wir nun schon einige Jahre beschreiten, war manchmal steinig, aber wir wurden in der Vergangenheit dafür belohnt”, sagte Geschäftsführer Harald Gärtner. Walpurgis sei ein Trainer „mit viel Ehrgeiz und Vision”. Und ein Coach, der fast bei Arminia Bielefeld gelandet wäre, dem Vorletzten der 2. Bundesliga. „Die letzten Tage waren wirklich sehr turbulent”, räumte Walpurgis ein, der in den Gesprächen mit den Ostwestfalen schon „sehr weit” war.
Der Weg zum ersehnten Klassenerhalt wird lang und beschwerlich. Nach dem Abgang von Erfolgscoach Ralph Hasenhüttl im Sommer zu RB Leipzig muss Walpurgis der einst beherztes Pressing praktizierenden Mannschaft wieder ihre Identität zurückgeben.
„Aktiven Fußball” will der 43-Jährige spielen lassen. Eine Mannschaft mit „Ausstrahlung auf dem Platz, die sie stark macht”, möchte er künftig sehen. „Das ist für uns ein Neubeginn”, beschrieb Walpurgis seine Verpflichtung als Neustart für den Verein. „Das ist eine tolle Herausforderung, hier etwas ganz Großes zu schaffen.”
Die bisherigen Trainer des FC Ingolstadt:
07/2004 bis 01/2008 | Jürgen Press |
01/2008 bis 04/2009 | Thorsten Fink |
04/2009 bis 11/2009 | Horst Köppel |
11/2009 bis 11/2010 | Michael Wiesinger |
11/2010 bis 11/2011 | Benno Möhlmann |
11/2011 bis 05/2013 | Tomas Oral |
07/2013 bis 09/2013 | Marco Kurz |
10/2013 bis 06/2016 | Ralph Hasenhüttl |
07/2016 bis 11/2016 | Markus Kauczinski |
ab 11/2016 | Maik Walpurgis |