Eine Geburtstagsfete im kirchlichen Jugendraum, zu der es eine Einladung über Facebook gegeben hatte, ist vor kurzem ausgeartet. Es gab unliebsame Begleiterscheinungen, wie nächtlichen Lärm, Verschmutzungen und Sachbeschädigungen. Pfarrer Klaus König hat Konsequenzen gezogen. Der Jugendraum ist ab sofort für private Feten tabu.
Ein Jugendlicher hatte dort seinen 16. Geburtstag gefeiert. Seiner Internet-Einladung waren viele gefolgt. Pfarrer König, der nach eigenem Bekunden mit einem guten Schlaf gesegnet ist, wurde durch die Geräuschkulisse geweckt. Um 23.30 Uhr zählte er im Innenhof „74 rauchende Personen“.
Daraus schloss er, dass insgesamt rund 100 bis 150 Leute gefeiert haben, was den Rahmen natürlich deutlich gesprengt hätte. Um 1.15 Uhr verständigte eine Anwohnerin wegen Ruhestörung die Polizei, berichtete der Leiter der Inspektion Ochsenfurt, Jürgen Maier. Die Streifenbeamten beendeten darauf hin die Veranstaltung. Zu diesem Zeitpunkt hätten sie ungefähr 50 bis 60 Feiernde angetroffen. Unter den Angetrunkenen sollen aber keine Jugendlichen unter 18 gewesen sein.
Ermittlungen wegen Ruhestörung laufen noch, so Maier. Doch auch nach dem Ende der Feier kam es zu Belästigungen durch abziehende Gäste. Die hätten nicht einmal die Würde des Friedhofs geachtet, bedauert Pfarrer König. Dort soll es zu einer Art Verfolgungsjagd gekommen sein. Ein Zaunpfosten wurde umgeknickt.
Im Gemeinderat gab es ebenfalls drastische Schilderungen. Jutta Lesch sprach von andauerndem Lärm. Flaschen, Gläser und „Mageninhalte“ seien herum gelegen. „Es war ekelerregend“, sagte sie.
Die normale Nutzung des Jugendraums wird in Selbstverwaltung geregelt. Dafür gibt es einen Sprecherrat, dem Jugendliche und je ein Vertreter von Kirchenverwaltung und politischer Gemeinde angehören. Soll der Raum für eine Veranstaltung genutzt werden, muss ein Erwachsener im Pfarrbüro eine Vereinbarung unterschreiben und eine Kaution von 100 Euro hinterlegen. Wer das im betreffenden Fall war, konnte König noch nicht feststellen.
Wiederholt Polizeieinsätze
Stellvertretender Bürgermeister Anton Hellmuth sagte, dass es bisher durch erzieherische Maßnahmen immer gelungen sei, alles im Rahmen zu halten. Pfarrer König stellte fest, dass im Normalfall alles ordentlich gehe. Dass es aber schon zu punktuellen Eskalationen kam, verschweigt er nicht. Davon weiß auch die Ochsenfurter Polizei. Auch früher habe es Einsätze im Zusammenhang mit dem Jugendraum gegeben – vereinzelt, wie Inspektionsleiter Maier betont.
Weitere Vorkommnisse verhindern möchte Pfarrer König mit seinem Verbot, den Raum für Privatfeten zu nutzen. Im Facebook sieht er ein zunehmendes Problem. „Da kommt dann Hinz und Kunz. Auf diese Art und Weise können wir nicht weitermachen.“