„Man darf eben nicht alles glauben, was man denkt“, fachsimpelte Miller weiter, schob sein typisches „einwanfrei“ hinterher, fläzte sich breitbeinig auf dem Stuhl und ließ sein charakteristisches meckerndes Lachen vom Stapel. Der Saal tobte, mancher lachte in Dauerschleife.
Beziehungsstress und Türstehermentalitäten, Bela Rethy, die Freunde Jürgen, Achim und der schwesterliche Apparat ziehen sich wie ein roter Faden durchs Programm. Den Fernseher schaltet er schon gar nicht mehr an: Merkel, Flüchtlinge, Attentate und die Fifa schlagen aufs Gemüt, für Erdogan demonstrierende Türken in Köln auch. Das ist, so Miller erstaunt, als würden Freilandhühner für die Käfighaltung kämpfen.
Rolf Miller ist gerne „unverantwortungslos“, das übliche Witz-Repertoire wird man bei ihm nicht finden, da stammelt er sich lieber durch die absurde Realität und lässt viele Sätze im Nirwana versanden, schließlich will er auch nicht „unnötig beruhigen“. Zum Ende streift sich Miller seinen Tattoo-Arm drüber und macht mit der Mundharmoniker einen auf Rocker. Der Schuss ist wieder mal voll nach vorne losgegangen.