Wer sich für US-amerikanischen Profi-Basketball in der NBA begeistern kann, der hat die Start- aufstellung des besten Klubteams der NBA- Geschichte und das spektakuläre Brimborium seiner Vorstellung – gesehen in zahllosen Fernsehnächten zwischen 1995 und 1998 – nie vergessen: Zu den Klängen vom „Sirius“-Song des „Alan Parsons Project“ stampft der animierte Stier auf dem Videowürfel durch die Straßen Chicagos zum United Center. Dort geht das Licht aus und der Spot an, hier kommen die Chicago Bulls: Scottie Pippen, Dennis Rodman, Luc Longley, Ron Harper und Michael Jordan.
Dennis Rodmans Reboundstärke hob Jordans Bulls auf ein zuvor nie da gewesenes Niveau. Rodmans Gabe, seine Star-Gegenspieler wie Shawn Kemp oder Karl Malone in den Play-off-Finalserien gegen die Seattle Super Sonics oder die Utah Jazz durch ständige Provokationen und sein Rockstar-Gehabe auf dem Basketballfeld in den Wahnsinn zu treiben und Fehler zu provozieren, machte Chicago unschlagbar. Als Dennis „the menace“ – als Dennis, „die Bedrohung“ – war der stark tätowierte Paradiesvogel bei jedem Gegenspieler gefürchtet.
Doch die größte Bedrohung war Rodman schon immer für sich selbst. Die Bücher über sein Leben abseits des Basketballs waren Verkaufsschlager. In ihnen offenbarte der Anti-Held die tiefen, tiefen Abgründe seiner selbst. Jedem Leser war klar: Das kann nicht gutgehen. Ging es auch nicht. Dennis Rodman ist wieder einmal am Boden. Es ist ihm zu wünschen, dass er sich noch mal so spektakulär in die Höhe schrauben kann wie zu einem seiner 11 954 Rebounds.