Die Zeiten, in denen mehrere Generationen in einem Haus leben, sind vorbei. Des Berufes wegen zieht es junge Menschen teilweise rund um den Globus. Doch ermöglichen aktuelle Techniken, in Kontakt zu bleiben. Nur: Die Bedienung eines herkömmlichen Tablets oder Smartphones kann für ältere Menschen eine Herausforderung sein. Abhilfe versprechen spezielle Geräte. Wir zeigen anhand von zwei aktuellen Geräten, was sich Hersteller einfallen lassen.
Bluetooth, LTE, WLAN, Skype – die Telekommunikationswelt von heute bietet eine Vielzahl von Fachbegriffen, die für junge Menschen zur Alltagssprache gehören, für Ältere aber oft Fachchinesisch sind. Das führt schnell zu einer Ablehnung aktueller Technik, zumal diese auch noch in Gehäusen steckt, die weitere Hürden in sich bergen. Kleine Knöpfe, vielschichtige Auswahlmenüs und für Menschen mit Altersweitsicht schlecht ablesbare Displays, verderben die Freude an den neuen Telekommunikationstechniken.
Selbst erklärendes Smartphone
Auf eigene Umfragen verweist beispielsweise der schwedische Anbieter Doro. Danach haben viele Menschen der Generation „65 plus“ zwar Interesse an einem Smartphone. Zugleich haben sie aber Angst, es nicht bedienen zu können. Außerdem wollen sie ihren Kindern nicht damit zur Last fallen. Mit dem „Doro Liberto 820“ liefert die Firma seit kurzem ein Smartphone aus, das sich aktiv selbst erklärt.
So verfügt es über einen Einrichtungsassistenten und gibt aktiv Hilfestellung. Das Display misst 11,4 Zoll in der Diagonalen und bietet so viel Platz, um Schriften, Bilder und Symbole groß darzustellen. Für Funktionen wie Ein/Aus, Lautstärke und die Kamera gibt es echte Drucktasten. Eine Notruf-Taste auf der Rückseite ist ebenso vorhanden wie eine Notfall-Kontaktliste, die auch dann alle Notfallnummern anzeigt, wenn das Display gesperrt ist. Das Smartphone ist zudem hörgerätekompatibel. Eine Tischladestation gehört zum Lieferumfang.
Im Innern des „Liberto 820“ steckt mit einem Vier-Kern-Prozessor mit 1,3 GHz Taktfrequenz und einer 8-Megapixel-Kamera zeitgemäße Technik. Und hinter der Oberfläche arbeitet mit Googles Android auch das meistverbreitete Betriebssystem für Smartphones.
Jedoch wird es hier durch eine aktive Hilfe-Funktion unterstützt. Sie hilft bei der Bedienung und gibt Anregungen, weitere Themen kennenzulernen. Zudem gibt es mit dem „My Doro Manager“ einen Geräte-Manager, der die Einrichtung und Fernverwaltung des Gerätes ermöglicht. Hier lassen sich Familienmitglieder oder Freunde autorisieren und können in der Folge Hilfestellung leisten. Nicht zuletzt gibt es neben den Standard-Einstellungen zwei Menüs: „Einfach“ und „Super Einfach“. Das Gerät soll in diesen Tagen in den Handel kommen. Unter anderem bietet es die Deutsche Telekom an.
Tablet mit großen Symbolen
Trotz größerer Symbole und einem großen Bildschirm: Letztlich bleibt das „Liberto 820“ ein Smartphone, das primär für den mobilen Einsatz gedacht ist. Wer dagegen vor allem zu Hause kommunizieren will, muss sich hinsichtlich der Größe des Gerätes nicht einschränken. Daher bietet sich dort ein Tablet an.
Auch hier gibt es inzwischen verschiedene Angebote auf dem Markt, die sich speziell an reifere Semester richten. Erst kürzlich auf der IFA in Berlin Premiere gefeiert hat das „Asina Tablet“. Hier handelt es sich um ein Gerät von Samsung, das ebenfalls mit Android als Betriebssystem arbeitet. Den Unterschied zu herkömmlichen Seriengeräten macht die Benutzeroberfläche. Sie erscheint direkt nach dem Einschalten und vereinfacht die Funktionen und die Bedienung. Große Symbole führen direkt zu Anwendungen wie einem Notruf, dem Telefon, einem Fotoalbum, der Wettervorhersage, Nachrichten und einem Medikamentenplaner. Ebenfalls zur Startübersicht gehört die Videotelefonie. Hier nutzt der Hersteller die weitverbreitete „Skype“-Anwendung.
Das „Asina Tablet“ ist beim Kauf bereits vorinstalliert. Nach dem ersten Einschalten verbindet es sich direkt über das Mobilfunknetz mit dem Internet. Im Paket angeboten wird ein spezieller Tarif von Vodafone. Für 10,48 Euro monatlich ist ein unbeschränktes Telefonieren in die deutsche Netze und ein Datenvolumen von einem Gigabyte pro Monat enthalten.
Alternativ lässt sich auch jeder andere Anbieter nutzen. Sollte ein Funknetzwerk (WLAN) vorhanden sein, lässt sich dessen Nutzung zu einem späteren Zeitpunkt auswählen. Zum Lieferumfang gehört ein Tablet-Ständer. Doch gibt es auch weiteres Zubehör. Dazu gehört beispielsweise ein Blutdruckmessgerät, das die Messergebnisse per Bluetooth an das Tablet übermittelt. Geplant ist die Anbindung weiterer Geräte, die etwa Daten zu Gewicht und Blutzucker übermitteln und eine Auswertung am Tablet ermöglichen.
Die Funktionalität des Tablets wird durch die Benutzeroberfläche zwar eingeschränkt. Doch schafft dies den Überblick, den viele Anwender sich wünschen. Will der Anwender andere, nicht integrierte Programme (Apps) nutzen, so kann er jederzeit die Asina-Oberfläche ausschalten und befindet sich dann auf der herkömmlichen Android-Oberfläche.