iermit, jawohl, gestehe ich es: Ich bin ein alter Fan des 1. FC Nürnberg, beim Club liegen meine sportlichen Wurzeln. Das hängt vor allem mit meinem Vater Andreas zusammen. Der war Club-Fan gewesen. Obwohl meine Heimat Tauberbischofsheim näher am VfB Stuttgart und der Frankfurter Eintracht dran liegt, ist dort in den fünfziger und sechziger Jahren der 1. FC Nürnberg der dominierende Verein gewesen. Nennen wir es eine "Liebe aus der Ferne". Von Bayern München war damals ohnehin nie die Rede.
Übrigens hatten mein Vater und ich einige Diskussionen, seit 1963 die Bundesliga eingeführt wurde: Wir waren der Meinung, dass unser Club noch eine ganze Weile länger deutscher Rekordmeister geblieben wäre, hätte es weiter Endspiele um die deutsche Meisterschaft gegeben. Der 1. FC Nürnberg war dann stark, wenn er sich auf den Punkt genau, auf die Finals zu konzentrieren hatte. Das System über die ganze Saison hinweg war den Nürnbergern eher abträglich, das war eher eine Sache der Bayern.
Bei der Gelegenheit kann ich auch mal erzählen, dass ich eigentlich nie freiwillig Fechten gegangen wäre, wenn mich meine Eltern nicht mit dem Fußball gelockt hätten. Ich war jeden Mittag nach der Schule auf dem Hartplatz kicken gewesen, bin oft mit wund-gescheuerten Knien nach Hause zurückgekehrt, wurde dafür von meiner Schwester Elfriede gehänselt. Ich sollte aber unbedingt Fechten gehen, und mein Vater hat mich überzeugt, weil er meinte, das sei eine spezielle Gymnastik, die mir als Fußballer gut täte. Heulend bin ich hin.
Die starke Neigung zum FCN ist mir trotzdem erhalten geblieben, auch wenn mich der Club manche Male enttäuscht hat. In dieser Saison war ich einmal gegen den HSV zu Gast im Frankenstadion, und ich muss sagen, es war ein unsägliches Spiel . . .
Intern besser kennengelernt habe ich die Bundesliga zwischen 1985 und 1988 in meiner beruflichen Zeit bei "adidas", wo ich als Repräsentant die uns vertraglich angeschlossenen Bundesligisten betreut habe. Einige Weihnachtsfeiern bei den Bayern sind die Höhepunkte der damaligen Zeit, nette Gespräche und Kontakte zu den Beckenbauers, Augenthalers und Hoeneß haben sich dort damals ergeben, es wurden richtig vielfältige Beziehungen. Dortmunds Manager Michael Meier kenne ich sehr gut, Hertha-Präsident Bernd Schiphorst ist sogar zum persönlichen Freund geworden.
Ja, und so ist die alte Liebe zum Fußball, zur Bundesliga nie gerostet, und es freut mich, dass ich mich im WM-Organisationskomitee für 2006 mit Franz Beckenbauer, den ich sehr schätze, einbringen kann; die Arbeit als Aufsichtsrat macht mir sehr viel Spaß. Über die Ergebnisse der Ersten und Zweiten Bundesliga informiere ich mich regelmäßig, und ich schaue zu, so oft als möglich ein Spiel live zu erleben. Der Fußball, das muss ich klar sagen, lebt für mich vor Ort in der Arena, im Stadion, da packen die Emotionen zu. Im Fernsehen ist es oft langweilig.
Ach ja, nochmal zum Club: Ich verstehe es einfach nicht, dass der die Gegner nicht niederkämpft. Vom spielerischen Potenzial her kann es den Nürnbergern nicht gelingen, die Konkurrenz in die Knie zu zwingen. Das geht nur über Engagement und Kampf. Aber was soll man als Club-Fan sagen . . .