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KÜRNACH
Ein Zauberkasten unterm Weihnachtsbaum
Von unserem Redaktionsmitglied Detlef Zwirner
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:50 Uhr

Sie bringen Tische zum Schweben, hexen weiße Tauben herbei oder lassen Dinge im Nichts verschwinden. Joachim und Petra Schug lieben und leben die Zauberkunst. Zwischen 70 und 100 Mal im Jahr ist das Ehepaar mit seiner Magie-Show unterwegs – in ganz Deutschland, der Schweiz, in Österreich und Belgien. Das Paar organisiert abendfüllende Varieté-Veranstaltungen mit internationalen Künstlern und Gastronomen, wirkt bei Firmen-Events und Familienfeiern mit und war auch schon im Fernsehen zu sehen.

Als „Joe Walthera und Pafema“ entführen die beiden Kürnacher die Menschen in eine andere Welt. „Unsere Shows soll die Menschen zum Staunen und Lachen bringen, damit sie mal den Alltag vergessen können“, sagt Joachim Schug. Der 50-Jährige zaubert nun schon seit 35 Jahren auf der Bühne.

An die Anfänge kann er sich noch gut erinnern: Mit 13 Jahren erlebte er wie sein Onkel Karlheinz die Hochzeitsgäste einer Cousine mit Zauberkunststücken in Erstaunen versetzte. Das wollte er auch können. Onkel Karlheinz, der in England lebte und dort als Unterhaltungskünstler „Haraldini“ durchs Land tingelte, unterstützte den Jungen mit Rat und Tat.

An Heiligabend dann die Überraschung: Unterm Christbaum lag ein Zauberkasten – die Eltern hatten ihn beim Versandhaus Quelle bestellt. „Ich habe mich sofort darauf gestürzt und solange herumexperimentiert, bis ich alle zehn Tricks aus dem Effeff konnte. Andere Geschenke blieben bis zum ersten Weihnachtstag unausgepackt liegen“, erinnert sich Joachim Schug. In den folgenden Monaten kaufte der Zauberlehrling einschlägige Bücher, übte fleißig vor dem Spiegel und Onkel Karlheinz brachte ihm bei Besuchen den letzten Schliff bei.

1977 trat der junge Mann dann als „Joe Walthera“ in Zeil am Main das erste Mal in der Öffentlichkeit auf; den Termin hatte ein Nachbar arrangiert. Der Künstlername Joe Walthera setzt sich übrigens aus dem Vornamen Joachim (Spitzname Joe), und dem Mädchennamen seiner Mutter, Walter zusammen; „h“ und „a“ wurden hinzugefügt; der kurze Familienname Schug „gab nicht viel her“.

Die Premierenveranstaltung war ein Caritas-Ball mit über 500 Personen. Der 10-Minuten-Live-Aufritt mit neun Effekten klappte – trotz Lampenfiebers. „Ich hatte mich ja auch vier Monate vorbereitet.“ Joe Walthera kam damals auf der Bühne ohne ein Wort zu sprechen aus, im Hintergrund lief softe Instrumentalmusik. Die Mutter hatte das Zauberer-Kostüm selbst geschneidert. Als Gage gab es 100 Mark.

35 Jahre später. Diplombetriebswirt (FH) Joachim Schug, im Hauptberuf Unternehmensberater, ist längst ein erfahrener Meister der Magie geworden. Für neue Tricks braucht er längst nicht mehr so viel Zeit wie früher. Und er weiß, dass eine brillante Zaubershow aus 30 Prozent Effekten und 70 Prozent Unterhaltung besteht. Gestik, Mimik, Ausstrahlung, Fußstellung und Bewegungsabläufe – alles wird vor dem Spiegel oder per Videoaufzeichnung geübt, bis es perfekt ist. Die Fingerfertigkeit muss ständig trainiert werden. Joachim Schug verrät: „Wir haben mit unseren Darbietungen Erfolg, weil die Menschen – besonders die Technik orientierten – viel zu kompliziert denken. Kinder sehen die Zusammenhänge einfacher und können Zaubergeheimnisse schon eher erklären.“

Ehefrau Petra, auch Inhaberin einer Eventagentur, steht ihm seit rund zehn Jahren als Partnerin „Pafema“ zur Seite. Auszeichnungen gab es für „Joe Walthera und Pafema“ in den vergangenen Jahren zuhauf. Mit dem Gewinn des „Magic-Hands-Chance“-Pokals beim Magic Convention in Böblingen gelang der Aufstieg in die oberste Liga der besten europäischen Zauberkünstler. Das Duo ist auch Mitglied der Magic Society mit Sitz in Ohio. Mit den Großen der Zunft wie Siegfried und Roy sowie David Copperfield pflegt man ein freundschaftliches Verhältnis.

Ein Muss ist der regelmäßige Besuch von Magiermessen und Zaubererkongressen wie die „World's Largest Magic Convention“ in Blackpool in England, wo sich alle drei Jahre 2500 Illusionisten aus 60 Nationen zum Erfahrungsaustausch treffen. Eine Woche lang werden dort bis spät in die Nacht Attraktionen und Innovationen zum Besten gegeben.

Das Ehepaar feilt derzeit an einem Programm mit „unerklärbarer Mentalmagie“ – im Mittelpunkt steht das Gedankenlesen und das „Eindringen ins Unterbewusstsein“. In den Shows scheut man die Nähe zum Publikum nicht, beim Gang von Tisch zu Tisch beziehen die Künstler ihre Zuschauer aktiv mit ein.

Besonders ans Herz gewachsen sind den beiden Kürnachern die Tierillusionen mit den Hasen Joe, Pam und Harry und den weißen sibirischen Lachtauben: „Sie sind für uns Haustiere, Team-Mitglieder und Partner und sind auch beim Veterinäramt gemeldet.“ Die gefiederten Freunde hören auf Namen wie Gloria und Benjamin. Die älteste Taube im Bunde ist Amalie, die mit 25 Jahren längst das Rentenalter erreicht hat, und liebevoll gepflegt wird.

Spaß macht den beiden Artisten auch die Arbeit mit Schulkindern und Jugendlichen. In Workshops zeigen sie angehenden Harry Potters, wie Zauberei geht. Gefördert werden dabei kreative Talente, selbstbewusstes Auftreten und das freie Sprechen. „Die Kids sind mit Begeisterung bei der Sache.“, sagt der Zauberer. Und plant solche Kurse jetzt auch für Erwachsene.

Und einen Tipp für den Gabentisch hat Joe Walthera auch noch parat: Die Zauberkästen für Kinder, die derzeit im Handel angeboten werden, seien als Weihnachtsgeschenk durchweg zu empfehlen. Er muss es ja wissen.

Joe Walthera und Pafema auf der Bühne in Aktion: Zu ihrem Repertoire gehören auch die beliebten Tierillusionen.
Foto: Joe walthera und Pafema | Joe Walthera und Pafema auf der Bühne in Aktion: Zu ihrem Repertoire gehören auch die beliebten Tierillusionen.
 
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