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Handball: Zweite Bundesliga Männer
Ein rührender Schulterschluss
Gruß ins Krankenhaus: Rimpars Fans senden Genesungswünsche an den schwer verunglückten Akteur Tom Spieß und zeigen, dass es Wichtigeres gibt als Sieg oder Niederlage. Beim Zweitliga-Spitzenspiel gegen Leipzig kämpften Spieler und Fans aber vergeblich um den Sieg und unterlagen deutlich.
Foto: Frank Scheuring | Gruß ins Krankenhaus: Rimpars Fans senden Genesungswünsche an den schwer verunglückten Akteur Tom Spieß und zeigen, dass es Wichtigeres gibt als Sieg oder Niederlage.
redsp
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:40 Uhr
Zweite Bundesliga Männer
 
HG Saarlouis – Eintracht Baunatal 33:29  
TV Neuhausen – TV Bittenfeld 26:26  
ASV Hamm/Westfalen – TV Hüttenberg 29:27  
SV Henstedt/Ulzburg – TUSEM Essen 26:25  
ThSV Eisenach – TV Emsdetten 38:27  
DJK Rimpar Wölfe – SC DHfK Leipzig 23:34  
TV Großwallstadt – EHV Aue 29:27  
HC Empor Rostock – Bayer Dormagen 32:26  
HSG Nordhorn/Lingen – VfL Bad Schwartau 25:24  
Eintracht Hildesheim – HSC Coburg 21:26  
 
1. (1.) SC DHfK Leipzig 15 14 0 1 437 : 358 28 : 2  
2. (3.) TV Bittenfeld 15 11 2 2 426 : 369 24 : 6  
3. (2.) DJK Rimpar Wölfe 15 12 0 3 374 : 357 24 : 6  
4. (4.) VfL Bad Schwartau 15 9 3 3 407 : 375 21 : 9  
5. (5.) HSG Nordhorn/Lingen 15 10 1 4 391 : 364 21 : 9  
6. (6.) HSC Coburg 15 10 0 5 422 : 381 20 : 10  
7. (7.) TV Großwallstadt 15 10 0 5 396 : 367 20 : 10  
8. (8.) ASV Hamm/Westfalen 15 7 3 5 431 : 425 17 : 13  
9. (10.) ThSV Eisenach 15 7 1 7 441 : 397 15 : 15  
10. (9.) TV Neuhausen 15 6 3 6 394 : 371 15 : 15  
11. (11.) EHV Aue 15 6 1 8 373 : 379 13 : 17  
12. (13.) HC Empor Rostock 15 6 1 8 403 : 432 13 : 17  
13. (14.) SV Henstedt/Ulzburg 15 6 0 9 400 : 412 12 : 18  
14. (12.) TV Emsdetten 15 5 2 8 442 : 460 12 : 18  
15. (15.) HG Saarlouis 15 6 0 9 406 : 440 12 : 18  
16. (16.) Bayer Dormagen 15 4 1 10 397 : 439 9 : 21  
17. (17.) TUSEM Essen 15 3 2 10 346 : 377 8 : 22  
18. (18.) TV Hüttenberg 15 3 0 12 360 : 397 6 : 24  
19. (19.) Eintracht Hildesheim 15 2 1 12 365 : 436 5 : 25  
20. (20.) Eintracht Baunatal 15 2 1 12 365 : 440 5 : 25  
Die nächsten Spiele, Donnerstag, 19.30 Uhr: Dormagen – Nordhorn/Lingen. Freitag, 19.30 Uhr: Essen – Saarlouis, Aue – Rimpar. 20 Uhr: Bittenfeld – Hamm/Westfalen. Samstag, 18.30 Uhr: Baunatal – Rostock, 19 Uhr: Schwartau – Eisenach, Emsdetten – Hildesheim. 19.30 Uhr: Hüttenberg – Henstedt/Ulzburg, Leipzig – Neuhausen, Coburg – Großwallstadt.

„So geht sächsisch.“ Dieser prägnante Schriftzug prangt seit Kurzem auf den Trikots der Zweitliga-Handballer des SC DHfK Leipzig. Am Samstagabend hat man in Rimpar ganz eigene Erfahrungen mit dem Selbstverständnis des Spitzenreiters gemacht. Die Wölfe unterlagen im Gipfeltreffen in der pickepackevollen Dreifachsporthalle deutlich mit 23:34 (11:16).

So geht sächsisch. Je nach Blickwinkel sind die drei Worte nach dem Abpfiff zwar anders, aber letztlich mit dem gleichen Ergebnis interpretiert worden. „Heute wurden uns ganz klar die Grenzen aufgezeigt“, sagte DJK-Trainer Jens Bürkle ohne große Umschweife. Für Sebastian Kraus, der mit acht Treffern (darunter sechs verwandelten Siebenmetern) der beste Rimparer Torschütze war, spielt Leipzig „den fehlerfreien Tempohandball, so wie wir ihn uns auch vorstellen. Daran müssen wir bis zur Winterpause und in der Vorbereitung auf die Rückrunde weiter arbeiten.“

DHfK-Coach Christian Prokop, der an Heiligabend 36 Jahre alt wird, freute sich darüber, dass die Mannschaft den Matchplan „von der ersten Minute an bravourös umgesetzt“ hat. So geht sächsisch. Spätestens nach diesem beeindruckenden Erfolg am ersten Adventswochenende – es war bereits der 14. Sieg im 15. Spiel – sind die Leipziger der Titelfavorit Nummer eins in Liga zwei, auch wenn Prokop natürlich noch auf das recht frühe Stadium der Saison verweisend abwiegelt.

„Leipzig spielt den fantastischen Handball, der die erste Tabellenposition auch rechtfertigt. Wir sind von der Platzierung her momentan dagegen deutlich über dem, was wir eigentlich zu leisten imstande sind. Ich betone das ja immer wieder“, sagte indes Bürkle. Zumindest an diesem Abend konnte man dem nicht widersprechen. Nur ein einziges Mal hatten die Wölfe zuvor geführt, nachdem Stefan Schmitt der erste Treffer des Spiels gelungen war. Bis zum 4:4 war das Gipfeltreffen vor den offiziell 950 Zuschauern, darunter auch ein Tross aus Sachsen, ausgeglichen. Dann gelang den Rimparern, bei denen Toptorschütze Steffen Kaufmann grippegeschwächt aufgelaufen war, aus dem Spiel heraus nur noch ein magerer Treffer bis zur Pause; es war ein Wurf wie ein Strich von Lars Spieß, dessen Zwillingsbruder Tom am Donnerstag von einem Auto erfasst worden war (wir berichteten).

Immerhin die Siebenmeter sitzen

Immerhin blieben die Hausherren mit einer hundertprozentigen Trefferquote vom Siebenmeterpunkt aus zunächst halbwegs in Schlagdistanz. So konnte Kraus nochmals auf 14:17 verkürzen (34.). Doch wie schon im ersten Abschnitt wollte auch in der zweiten Halbzeit rund zehn Minuten lang kein Feldtor fallen. „Unsere Abwehr hat aggressiv und sehr intelligent gespielt“, sagte Gäste-Trainer Prokop, der bis in die Schlussphase hinein kaum durchgewechselt hatte. So geht sächsisch. Wenn doch mal ein Rimparer frei zum Wurf kam, war Leipzigs Torwart Felix Storbeck, der Max Brustmann auf Rimparer Seite in nichts nachgestanden hatte, zur Stelle gewesen. Im Angriff der Sachsen war vor allem Linksaußen Lukas Binder nicht zu bremsen. Der Kapitän und dienstälteste Spieler des Spitzenreiters erzielte elf astreine Treffer. „Wenn man in einem Spitzenspiel bestehen möchte, braucht man mehr als drei Spieler, die ihre Normalform erreichen. Da müssen wir uns alle ein bisschen hinterfragen“, konstatierte Bürkle.

Fotoserie

Dafür hatte direkt nach dem Abpfiff angesichts des Unfalls von Tom Spieß freilich noch niemand einen Gedanken frei. Das Team hatte sein Mitgefühl auch durch das Anbringen von Toms Trikotnummer 31 auf den Schuhen Ausdruck verliehen. Während des Spieles könne man so einen tragischen Vorfall zumindest vorübergehend ausblenden, sagte Kraus. Davor und danach war es auf und neben dem Feld hingegen sehr rührend zugegangen. Fans wie Verantwortliche übten den Schulterschluss mit Bruder Lars und den ebenfalls anwesenden Eltern. Dabei sind auch viele Tränen geflossen. „Als das Adrenalin weg war, kamen die Emotionen hoch. Es war ein schönes Gefühl, wie alle ihr Mitgefühl mit uns ausgedrückt haben“, sagte Lars Spieß am Tag danach und berichtete, dass sich der Gesundheitszustand seines Bruders auf der Intensivstation des Würzburger Kopfklinikums weiter verbessert habe. „Tom konnte das Spiel teilweise im Radio verfolgen und war dank eines Pflegers ständig über die Zwischenstände informiert.“ Dass sie nicht in seinem Sinne gewesen waren, dürfte zweitrangig gewesen sein.

Die Statistik des Spiels

DJK Rimpar Wölfe – SC DHfK Leipzig 23:34 (11:16)

Rimpar: Brustmann – L. Spieß 3, Kraus 8/6, Schmitt 2, Schömig 1, Skrbic 1, Bötsch 1, Schäffer, Kaufmann 1, Drude 1, Winkler 1, Brielmeier 3, Sauer 1. Leipzig: Storbeck, Tovas – Semper 3, Emanuel, Streitenberger 1, Krzikalla 3, Pöter 3/1, Binder 11, Boese 1 Roschek 2, Weber 5/1, Milosevic 3, Pechstein 2. Spielfilm: 1:0 (1.), 3:4 (7.), 5:10 (15.), 9:13 (23.), 11:16 (Halbzeit); 14:17 (34.), 14:20 (40.), 18:25 (46.), 21:30 (55.), 23:34 (Endstand). Siebenmeter: Rimpar: 7/7 – Leipzig: 3/2. Zeitstrafen: 3/2. Schiedsrichter: Philipp Dinges/Daniel Kirsch (Eggenstein/Leopoldshafen). Zuschauer: 950 (ausverkauft).

 
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